Deadline - Toedliche Wahrheit
ohne auch nur einen V ersuch , die Lösung zu finden? Ja, es sind Menschen gestorben. Ja, es wurden Fehler gemacht, und es werden auch weiterhin Fehler gemacht werden , und vielleicht haben wir eines Tages aufgrund dieser Fehler ein Heilmittel. Wärst du dann nicht auch froh drum? Ein Heilmittel? Das Ende der Angst? Ich halte das nämlich für eine wirklich gute Idee, und wenn ich mit dem Seuchenschutz zusammenarbeiten muss, um das zu erreichen, dann soll es eben so sein.«
»Eine wunderschöne Vorstellung, wenn es nur mehr wäre als Träumerei.« Wir drehten uns alle zu Maggie um. Sie hatte sich neben Joe auf den Boden gesetzt und dem Hund lässig einen Arm über den Rücken gelegt. Sie wirkte ganz und gar ruhig, obwohl sie sich soeben an ein Tier lehne, dass ihr mit einem einzigen Bissen dass Gesicht hätte abreißen können. »Die Leute lachen mich aus, weil ich viele Horrorfilme sehe, aber man kann etwas aus Horrorfilmen lernen, wenn man weiß, worauf man achten muss. Sie verraten einem etwas über gesellschaftliche Entwicklungen – darüber, wovor die Menschen sich fürchten. In denen aus der alten Zeit hatten die Leute tatsächlich Angst vor Etwas . In den neuen … haben sie nur noch Angst davor, keine Angst mehr zu haben.«
Kelly schnaubte. »Es werden überhaupt keine Horrorfilme mehr gemacht.«
»Doch, werden sie«, erwiderte Maggie. »Heutzutage ist jeder Film ein Horrorfilm.«
»Um auf den Punkt zurückzukommen, an dem wir waren, bevor wir uns auf diesen faszinierenden und informativen Exkurs begeben haben: Du meintest, das Virus passt sich an«, sagte Alaric. Er beugte sich vor, den Blick auf Kelly fixiert. Der Newsie in ihm hatte Blut geleckt. Ich sah es an seinem Gesicht. »Erst kein Mob-Verhalten, dann Mob-Verhalten. Was soll es denn jetzt bitte mit den Reservoirkrankheiten auf sich haben?«
»Eigentlich weiß das niemand.« Kelly warf einen verstohlenen Blick in meine Richtung, um zu sehen, wie ich reagierte, ehe sie sich wieder Alaric zuwandte. Sie klang nun weniger dozierend und mehr, als versuchte sie, sich wirklich verständlich zu machen, als ob es ihr mit einem mal wichtig wäre, dass wir begriffen. »Wir glauben, dass sie davon herrühren, dass man zwar dem aktiven Virus ausgesetzt war, das aber aus irgendeinem Grund keine Vermehrung im ganzen Körper ausgelöst hat. Sie treten vor allem bei Personen auf, die sich einem Infektionsrisiko ausgesetzt haben, solange ihr Gewicht noch unterhalb der Gefahrengrenze lag, obwohl es auch Ausnahmen gibt. Wir versuchen immer noch, herauszufinden, wie es zu diesen Ausnahmen kommt. Warum sie bei manchen Erwachsenen auftreten und bei anderen nicht. Eigentlich wissen wir es noch nicht, und es lässt sich auch nicht gerade leicht überprüfen.«
»Moment mal«, sagte Becks, »soll das heißen, dass Leute, die als kleine Kinder dem Virus ausgesetzt waren, anstelle des kompletten Zombie-Gesamtpakets nur Reservoirkrankheiten kriegen?«
Kelly nickte. »Genau.«
Meine Augen waren normal, bis ich beinahe das Schwellengewicht für eine Virenvermehrung erreicht hatte , sagte George nachdenklich. Erst dann hat sich die Retina verändert.
»Ich weiß«, murmelte ich, wobei ich die Stimme gesenkt hielt, um mein Team möglichst nicht daran zu erinnern, dass ich verrückt war. Lauter fragte ich: »Was genau soll das heißen?«
»Es soll heißen, dass ihre Körper dem aktiven Kellis-Amberlee-Virus ausgesetzt waren, als sie noch gar nicht seine vollen Auswirkungen erleiden konnten«, sagte Dr. Abbey. Es lag eine absurde Ausgelassenheit in ihrer Stimme, als wäre es ein wunderbares, prachtvolles Geschenk, diese Botschaft verkünden zu dürfen. »Habt ihr schon mal von Windpocken gehört?«
»Ja, schon«, sagte Becks. »Eine der Standardimpfungen im Feld.«
»Lange Zeit gab es keine Impfung gegen Windpocken – es war eine Kinderkrankheit, die praktisch jeder gekriegt hat. Nur war das damals etwas Gutes, weil die meisten Kinder die Windpocken recht gut überstehen. Eine Woche lang juckt ihnen alles, und dann geht es ihnen wieder gut. Es hat sogar positive Folgen. Wenn man das Virus einmal gehabt habt, kann man es sich nie wieder einfangen, und für Erwachsene sind Windpocken kein Spaß. Sie können permanente Nervenschäden, schlimme Narben und allerlei hässliche Nebeneffekte verursachen.« Dr. Abbey schaute Kelly seelenruhig an. »Die Leute haben Partys veranstaltet, bei denen sie ihre kleinen Kinder absichtlich mit jemandem zusammenbrachten, der die Windpocken
Weitere Kostenlose Bücher