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Deadlock

Deadlock

Titel: Deadlock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Sie eben geprobt haben? Es wirkte ziemlich düster.«
    »Ein Höhenflug von Ann - Ann Bidermyer, der Regisseurin. >Pavane für einen Dealern Nicht gerade geschmackvoll, aber für Karl und mich eine hervorragende Gelegenheit, sämtliche Register zu ziehen. Morgen ist Premiere. Möchten Sie's sehen? Ich lasse an der Kasse eine Karte für Sie hinterlegen.«
    »Danke ... Kann man hier irgendwo ungestört reden, oder müssen wir ein Stück Richtung Süden fahren?«
    Sie überlegte. »Gleich um die Ecke in der Victoria Street gibt es ein kleines Cafe. Es ist zwar kaum größer als eine Telefonzelle, aber sie machen einen guten Cappuccino.«
    Wir begaben uns hinaus in den kühlen Frühlingsabend. Im Cafe fanden nur sechs Leute an den winzigen runden Tischen Platz. Man handelte dort mit frisch geröstetem Kaffee, unzähligen Teesorten und einer kleinen Auswahl an hausgemachtem Gebäck. Ich bestellte Espresso, Paige echt englischen Tee. Beides wurde in riesigen Porzellantassen serviert.
    »Was haben Sie in der Wohnung meines Vetters gesucht?«
    Paige richtete sich auf ihrem Stuhl auf. »Meine Briefe, Vic. Das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    »Sie sind doch eigentlich nicht leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Darum verstehe ich einfach nicht, dass Sie sich wegen ein paar Briefen so aufregen, selbst wenn sie sehr persönlich sein sollten ... Und außerdem - warum sollten sich zwei Leute, die in der gleichen Stadt wohnen, überhaupt schreiben?« Sie errötete unter ihrem Make-up. »Wir waren auf Tournee.« »Wo haben Sie Champ kennen gelernt?«
    »Auf einer Party. Einer meiner Bekannten hatte die Absicht, sich bei den Black Hawks finanziell zu beteiligen, und Guy Odinflute hatte einige Spieler zu sich eingeladen. Champ war auch darunter.« Plötzlich war sie sehr kühl. Odinflute war eine Finanzgröße von der Nordküste mit einem Faible für geschäftliche Transaktionen. Als Unterhändler beim Kauf und Verkauf von Anteilen der Black Hawks erschien er geradezu ideal. »Wann war das?«
    »Zu Weihnachten, Vic, wenn Sie's unbedingt wissen wollen.« Während des vergangenen Winters hatte ich Champ einige Male getroffen, doch er hatte Paige nie erwähnt. Aber war das denn so außergewöhnlich? Ich erzählte ihm ja auch nicht, mit wem ich gerade ausging. Als er mit vierundzwanzig Jahren heiratete, hatte ich seine Frau erst wenige Wochen vor der Hochzeit kennen gelernt. Allerdings war ihm bei der Sache nicht ganz geheuer gewesen. Drei Wochen später, als sie ihn verlassen und die Nichtigkeitserklärung der Ehe durchgesetzt hatte, waren wir beide auf eine herrliche Sauftour gegangen; aber auch bei dieser Gelegenheit hatte er sich nicht dazu geäußert - sein Privatleben ging niemanden etwas an. »Was geht Ihnen durch den Kopf, Vic? Sie sehen ja richtig böse aus.« »Tatsächlich? Henry Kelvin ist gestern Abend umgebracht worden, als jemand in Champs Wohnung einbrach. Es wurde alles verwüstet. Ich möchte herausfinden, ob die Einbrecher nach dem Gleichen gesucht haben wie Sie. Und wenn ja, wonach.«
    »Henry? Der Nachtpförtner? Ach, tut mir das Leid, Vic! Entschuldigen Sie bitte, dass ich so auf Sie losgegangen bin. Hätten Sie mir das doch gleich gesagt! Ist etwas gestohlen worden?«
    »Gestohlen wurde nichts, aber die Wohnung haben sie gründlich auf den Kopf gestellt. Ich habe alles gesehen, was Champ in seinen Akten hatte, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es für irgendjemanden einen Wert hätte - außer vielleicht für einen Eishockeyfan, einen Andenkensammler.« Sie schüttelte den Kopf, sichtlich besorgt. »Ich könnte mir auch nichts anderes denken. Außer, dass jemand eben stehlen wollte. Ich weiß, dass er einige Aktien in der Wohnung aufbewahrte, obwohl ich ihm ständig riet, sie in ein Schließfach bei der Bank zu tun. Sind die Aktien verschwunden?«
    »Ich habe sie am Dienstag nicht gefunden. Möglicherweise hat er sie doch noch zur Bank gebracht.« Ein weiterer Punkt, den ich mit seinem Anwalt klären musste.
    »Das war vermutlich das Wertvollste in der ganzen Wohnung, abgesehen von der antiken Kommode im Esszimmer. Versuchen Sie doch herauszubringen, wo die Aktien sind.« Sie legte mir die Hand auf den Arm. »Ich weiß, das mit den Briefen klingt komisch. Aber es ist die Wahrheit. Wenn ich Sie damit überzeugen kann, zeige ich Ihnen gerne den Brief, den mir Ihr Vetter während unserer Tournee geschrieben hat.« Sie kramte in ihrer geräumigen Handtasche und holte aus dem Seitenfach einen Brief heraus,

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