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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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Bewegung. Nicht die Männer selbst, nur ihre Absichten.
    Agnes Lake war dreiundvierzig Jahre alt und hätte für zwanzig Jahre jünger durchgehen können, überall dort, wo es zum Vergleich Farmer-frauen gab. Sie hatte immer schon Obst gegessen und sich von der Sonne ferngehalten. Es waren die Sonne und das Fehlen von Zitrusfrüchten, was Frauen altern ließ. Man konnte sie überall sehen, mit ihren Hüten auf dem Weg zur Kirche, von der Sonne verbrannt und müde. Oder auf den Planwagen zusammen mit ihren Männern und vier oder fünf barfüßigen Kindern. Auch durch ihre Arbeit wurden sie alt. Agnes Lake hatte den Eindruck, dass die Frauen, mehr noch als unter der Arbeit selbst, unter dem Wissen litten, dass es nie aufhörte. Sie sah diese Frauen und bedauerte sie, weil sie auf den Feldern alt wurden und ihren Männern immer noch Kinder schenkten. Sie war der Meinung, dass die Ehemänner achtgeben sollten, was sie mit dem Aussehen ihrer Frauen anrichteten, und sie wenigstens nachts in Ruhe lassen.
    Sie wusste allerdings auch, dass es Dinge zwischen den Farmern und ihren Frauen gab, die sie nicht verstand, und daher urteilte sie nie laut über sie.
    Der Blick des Captains erreichte ihr Gesicht, und er lächelte. Wieder durchlief dieses Gefühl ihren Körper, und wieder bewegte sie sich, damit es sich nicht festsetzte. Sie wollte nicht nachts aufwachen mit dem Gefühl dieses Blicks auf ihrer Haut. Sie ging an ihm vorbei und kletterte zum Platz des Wagenlenkers hoch. Die Pferde rührten sich, und sie besänftigte sie. »Ganz ruhig«, sagte sie.
    Sie fand den Werkzeugkasten unter dem Platz des Kuriers. Das Schloss war kaputt. Darin waren zwei Metallhämmer und ein Holzhammer, außerdem je eine Flasche Huron City Universalverdünner und
Hood’s Sarsaparilla
, eine blonde Perücke sowie eine kleine Axt. Unter der Perücke befand sich ein Dutzend Büchsenpatronen, die lose auf dem Boden des Kastens lagen. Eine Säge gab es nicht.
    Sie nahm die Axt und den Holzhammer und sprang auf den Boden, wobei sie so sanft landete, als wäre sie vom Wind dort abgesetzt worden. Die anderen hatten das gesehen und schauten sie gleich anders an. Keiner von ihnen rührte sich. Sie legte das Werkzeug auf den Baumstamm neben die Achse der Kutsche und ging den Weg hinauf, um das Rad zu holen.
    Sie stellte das Rad auf das Laufeisen und rollte es zur Kutsche. Es war gar nicht so anders, als wenn sie Bill in die Senkrechte brachte und dann ins Bett begleitete. Der ganze Trick bestand in der richtigen Balance. Der Captain nahm seinen Hut ab und machte Anstalten, ihr zu helfen, und trat in dieser Absicht vor das Rad. Es knallte ihm gegen die Beine und fiel dann um.
    »Lassen Sie mich Ihnen helfen, Miss«, sagte er. Er hob das Rad wieder auf und zwinkerte den anderen zu. »So«, sagte er, als er es wieder aufgerichtet hatte, »wo wollten Sie damit überhaupt hin?«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte sie. »Wenn Sie es einfach so halten könnten.« Der Captain lächelte und hielt das Rad fest. Sie kehrte ihm den Rücken zu, nahm die Axt und machte sich dann an dem umgestürzten Baum an die Arbeit.
    Sie fing am unteren Ende des Astes an, wo die Achse hängen geblieben war, schlug zweimal in die eine, dann einmal in die andere Richtung. Der Ast war gut einen Fuß dick, und das Holz war noch frisch. Saft lief über die Beilklinge und verbreitete seinen Geruch.
    Agnes Lake arbeitete mit kurzen, präzisen Hieben. Sie führte die Axt in den Ansatz des Astes und ließ sie ihre Arbeit verrichten. Die Kraft kam vom Scheitelpunkt ihres Schwungs, und irgendwie schien es nicht nur eine Verbindung zu ihren Armen und Schultern zu geben, sondern auch zu ihrem Rücken und den Beinen. Captain Jack Crawford stand hinter ihr, hielt das Rad und lächelte immer noch. Der Mann mit dem Flachmann schien ihr zuzuprosten, bevor er trank.
    In ihrer Arbeit lag ein gewisser Rhythmus. Da war das Geräusch der den Baum treffenden Axt – zwei Hiebe hinunter und einer zur Seite – und jeweils kurz bevor sie zuschlug, ein kurzes Schnaufen. Bei den kräftigeren Schlägen hielt das Holz die Axt fest, und sie wuchtete die Klinge wieder heraus und setzte den nächsten Schlag genau an dieser Stelle an, wie zur Strafe. Das Holz flog in keilförmigen Spänen über ihren Kopf hinweg.
    Die anderen sahen zu, und eine Viertelstunde später änderte sich der Klang der Axt, der Ast, der die Achse eingeklemmt hatte, löste sich vom Stamm und sie schob ihn beiseite.
    »Eine Frau, die eine Axt

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