Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
Vom Netzwerk:
und dann wusste sie es. »Charley hat sich um ihn gekümmert.«
    Agnes Lake dachte darüber nach. »Er hat mir einen Beileidsbrief geschickt, nachdem Bill ermordet worden war.«
    »Hier draußen«, sagte Mrs. Langrishe, »gibt es einige, die darauf angewiesen sind, dass andere sich um sie kümmern.« Und beide Frauen saßen still da und verziehen Charley Utter Dinge, die er nie getan hatte.
    »Ich habe vor, am kommenden Sonntag einige von Bills Freunden zu mir nach Hause einzuladen«, sagte Mrs. Langrishe. »Ich bin sicher, Charley wird unter ihnen sein.«
    »Das ist sehr aufmerksam von Ihnen«, sagte Agnes Lake.
    Und Mrs. Langrishe dachte, ja, vielleicht war es das tatsächlich. »Ich freue mich sehr darauf, Sie in meinem Haus zu empfangen. Bills Freunde möchten gern Ihre Bekanntschaft machen.«
    Und wieder verstummten sie, wobei Elizabeth Langrishe das Gefühl hatte, als sei etwas vollbracht worden. Für Agnes Lake fühlte es sich an, als finge sie an zu fallen.
    Am Nachmittag ging Charley wieder mit Jane zu Bills Grab, sie hatte darauf bestanden. Sie blieben zehn Minuten, dann fuhr er sie den Berg hinunter zurück zum Camp neben dem Whitewood. Er wohnte jetzt im
Grand Union
, und sie hatte sonst keine Bleibe.
    Er spannte das Pferd ab und band es an eines der Räder. Er holte dem Tier Wasser aus dem Bach und gab ihm einen Eimer Hafer.
    »Wo wollen Sie hin?« fragte sie, als er fertig war.
    »Ich muss mich um meine Geschäfte kümmern«, sagte er.
    »Was ist, wenn ich irgendwas brauche?«
    Er sah sie einen Moment lang an. Dann ging er über die Straße und kaufte ihr eine Flasche Whiskey. »Mehr kann ich nicht tun«, sagte er.
    Sie zog den Korken aus der Flasche und roch daran. »Ich werde mehr Morphium brauchen«, meinte sie. Sie nahm einen Schluck aus der Flasche, aber ihre Lippen öffneten sich kaum. Sie wollte durstiger aussehen, als sie war.
    »Ich werde sehen, ob ich den Doc irgendwo finde«, sagte er. Zuvor hatte er ihr Morphium in Chinatown gekauft.
    »Sie werden mich vergessen«, sagte sie.
    »Nein, ich werde Ihnen den Doc vorbeischicken.«
    »Sie können es doch gar nicht erwarten, von hier wegzukommen«, sagte sie.
    »Das stimmt«, antwortete er.
    Doc O.E. Sick war nicht da, aber neben der Tür hatte er einen Stift und einen Block deponiert, auf dem man eine Nachricht hinterlassen konnte. Charley schrieb:
    Ich bedaure, mitteilen zu müssen, dass ich ein weiteres Opfer habe, obwohl ich diesmal nichts dafür kann. Sie heißt Jane Cannary, und sie befindet sich in meinem Camp und braucht dringend Morphium. Ich werde für alle Kosten aufkommen
.
    Charley »Colorado Charley« Utter
    Auf dem Weg zum Badehaus ging er ins
Grand Union
, um sich frische Kleidung zu holen. Alphonso the Polite stand persönlich hinter der Rezeption und trug seine Barkeeper-Uniform. Alphonso verbeugte sich, Charley tat es ihm gleich. Alphonso verbeugte sich immer, wenn er Charley sah, vielleicht hatte er chinesisches Blut in den Adern.
    »Da war eine Lady hier«, sagte er.
    Charley blieb wie angewurzelt stehen. Sein erster Gedanke galt Jane, was immer noch um einiges angenehmer war als sein nächster Gedanke, und der war Matilda. »Hat sie gehumpelt?« fragte er.
    Alphonso schüttelte den Kopf. »Sie hatte eine kraftvolle, würdevolle Haltung«, sagte er.
    »Wie alt?«
    »Kann ich nicht sagen«, antwortete er. Alphonso äußerte sich nie zum Alter einer Dame. Er händigte Charley einen Umschlag aus, auf dem in sorgfältiger Handschrift sein Name geschrieben war, die andere Seite des Briefs war versiegelt. »Sie hat mich gebeten, das hier persönlich abzugeben«, sagte er.
    Charley gab Alphonso einen Dollar und starrte den Umschlag an. Das war nicht Matildas Handschrift, die war kleiner. Und sie drückte fester aufs Papier. Er steckte den Umschlag ein und ging den Gang hinunter zu seinem Zimmer.
    Lieber Mr. Utter
,
    ich habe Ihren Brief bezüglich Bills Tod am 27. August erhalten und bin gekommen, sobald meine Verpflichtungen in St. Louis es zuließen. Ich habe Zimmer Nummer 19 in diesem Hotel und hoffe sehr, mich bald mit Ihnen treffen zu können, damit wir die Sachlage offen besprechen können
.
    Herzlichen Dank für Ihre prompte Kenntnisnahme
.
    Unterschrieben war mit
Agnes Lake Hickok
.
    Charley faltete den Brief zusammen und steckte ihn zurück in den Umschlag. Er glitt ganz leicht hinein, so, als wollte die Angelegenheit von sich aus beiseitegelegt werden. Dann wanderten seine Gedanken zu Jane, die Whiskey trank und sich

Weitere Kostenlose Bücher