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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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Zimmer war blau, das darauffolgende gelb.
    Das letzte Zimmer war violett. Charley starrte auf die Bettdecke und stellte sich vor, wie sich violette Bettdecken in seinem Haus in Lead machen würden. Und lila Wände. Der Lärm unten schien jetzt sehr weit weg zu sein, und er stand im Türrahmen, hatte violette Gedanken und merkte, dass er immer noch Mrs. Langrishes Hand hielt.
    »Das hier ist mein Zimmer«, sagte sie und drehte sich in der Tür zu ihm um. Er lächelte. Sie fragte: »Finden Sie das lustig?«
    »Nein.«
    Sie sagte: »Sie lächeln aber doch nicht ohne einen Grund, Mr. Utter. Sie sind nicht albern.«
    »Es ist mir noch nie in den Sinn gekommen, dass Mann und Frau getrennte Zimmer haben könnten.« Verschiedene Landesteile, ja, getrennte Zimmer, nein.
    Sie starrte ihn lange an, bis das Lächeln auf seinem Gesicht nur noch Fassade war. »Mein Ehemann interessiert sich nicht für Frauen«, sagte sie schließlich.
    Sie sah ihm immer noch in die Augen, und er spürte, wie er verlegen wurde und darauf wartete, dass ihm dazu etwas einfiel. »Wofür interessiert er sich denn?« fragte er. Er hörte, wie die Worte aus seinem Mund kamen, aber irgendetwas in ihm wollte nicht glauben, dass er das gerade gesagt hatte.
    Sie sah ihn weiter an, ließ jedoch seine Hand los. »Möchten Sie vielleicht auch den zweiten Stock sehen?« fragte sie.
    Sie schloss die Tür des violetten Zimmers und ging vor ihm weiter die Treppe hinauf. Diese Treppe war schmal und dunkel, und die Luft wurde stickiger, je weiter sie hinaufgingen. Am Kopfende blieb sie stehen, und er stieß von hinten gegen sie. Mit der Nase berührte er ihren Rücken genau an der Stelle, wo das Kleid aufhörte.
    Er fühlte Satin an den Lippen und an der Nase ihre Haut.
    Dann hörte er, wie sie mit einem Schlüssel das Schloss suchte, kurz darauf tauchte über ihnen ein Lichtspalt auf, der größer wurde, sie trat hinein, verschwand für einen Moment, und er folgte ihr. Der Raum war kleiner als die Zimmer unten, und auf einer Seite reichte die Dachschräge bis zum Boden. Das Licht kam durch ein Fenster, das so groß war wie jenes, durch das der Flaschenfreund in Mrs. Langrishes Wohnzimmer gefallen war. Das einzige Möbelstück war ein Sofa vor der gegenüberliegenden Wand. »Das hier ist mein geheimer Rückzugsort«, sagte sie. Sie ging an ihm vorbei, streifte seinen Arm und schloss die Tür. Der Laut erinnerte an das Spannen eines Revolvers.
    »Wozu braucht eine Lady mit einem violetten Schlafzimmer denn einen geheimen Ort?« fragte er.
    Diese Frage beantwortete sie nicht.
    Sie ging zum Fenster und schaute hinaus, dabei hatte sie die Arme vor der Brust verschränkt, als wäre ihr kalt. Bei geschlossener Tür schien der Lärm von unten wie etwas längst Vergangenes, etwas, das man in seinem Kopf hört, wenn man sich daran zurückerinnert. Der Raum war voller Bewegung, und doch bewegte sich nichts.
    »Sieht aus wie ein Ort, an dem man einen Schwachkopf unterbringen könnte, den die Familie verstecken will«, sagte Charley.
    Sie lächelte, und er war erleichtert zu sehen, dass sie nicht zu weinen anfing. Der Raum schien wie dafür geschaffen, er konnte nicht sagen, warum. »Was genau machen Sie mit diesem Mann?« fragte sie und meinte den Flaschenfreund.
    Charley zuckte die Achseln. »Wir sind Amigos«, sagte er.
    Sie lachte laut. »Sie passen auf ihn auf, als wäre er Ihr leibliches Kind.«
    Er bemerkte etwas Hartes in ihren Gesichtszügen und dachte mit einem Mal, dass sie wahrscheinlich selbst einmal ein Kind gehabt hatte. »Nein«, sagte er, »er ist nicht mein Kind. Er schläft in seinem eigenen Haus und führt sein eigenes Geschäft …«
    Zwischen ihnen war etwa ein Meter Abstand, und den überwand sie, während er sprach. Es war warm in dem Raum, und ihre Wange fühlte sich feucht an, als sie ihn berührte. Sie legte die Arme um seinen Hals und drückte sich gegen seinen Pimmel, der immer noch violetten Tagträumen nachhing. »Du gibst auf die Menschen acht«, sagte sie. Sie küsste ihn, ließ dann wieder von ihm ab und sah ihn an, als wäre es eine Frage.
    Er dachte an Bill und verneinte. »Das ist es nicht«, sagte er. »Amigos geben aufeinander acht.«
    Und sie küsste ihn wieder. Ihre Hände glitten von seinem Kopf über seinen Rücken und blieben auf seinem Hinterteil liegen. Sie zog ihn an sich, und er ließ es geschehen. Er spürte ihre Brust und ihren Bauch und ihre feuchten Wangen. Ihr Parfum hüllte ihn ein, und darunter war sie so sauber wie frisch

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