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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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noch Agnes oder sonst jemanden, den er kannte. Dann fiel sein Blick erneut auf sein Spiegelbild, und eine Sekunde lang erkannte er auch das nicht. Er sah in sein Weinglas, und auch dort entdeckte er sein Spiegelbild.
    Er setzte sich aufs Sofa und schloss die Augen, um die Spiegelungen loszuwerden. Und während er so dasaß, bekam er gar nicht mit, wie Solomon Star versuchte, den Chinamann zu ermorden.
    Da war eine Stimme – als er später darüber nachdachte, fiel ihm ein, dass es die des Sheriffs gewesen sein musste – und dann ein Schuss. Als Charley die Augen wieder aufschlug, stürmte der Chinamann durch das Vorderzimmer zur Tür, wobei er seinen Ellbogen umklammerte. Sheriff Bullock stand am anderen Ende des Raumes und hielt Solomon Star fest.
    Solomon musste allerdings gar nicht festgehalten werden. Er stand völlig ruhig da, als könnte er kein Wässerchen trüben, und sah interessiert zu, wie der Chinamann zur Tür hinausrannte. Er protestierte auch nicht, als der Sheriff ihm die Waffe aus der Hand nahm.
    Bei der Waffe handelte es sich um eine Derringer, deren Lauf groß genug war, dass bequem ein Mittelfinger hineinpasste. Die Derringer war inmitten einer Menschenmenge losgegangen, und jetzt, nur eine Minute später, kursierten bereits unterschiedliche Geschichten darüber, was nun genau passiert war. Charley hörte von der Couch aus zu: »Der Chinese hat zuerst gezogen.«
    Charley blickte auf den Boden und entdeckte Blutflecken. Als er wieder zu Solomon Star aufsah, hatte der Sheriff seinen Griff geändert. Jetzt hielt er Solomon im Arm, lächelte und drückte ihn immer wieder an sich, während er versicherte, das alles sei nur ein kleines Missverständnis gewesen.
    Solomon widersprach nicht und entzog sich ihm auch nicht. Er hatte eine Miene aufgesetzt, die entfernt an ein Lächeln erinnerte, so als wäre er im Besitz guter Nachrichten, die noch niemand gehört hatte. Charley bemerkte, dass der Sheriff die Derringer hatte verschwinden lassen. Solomons Schulter hatte er dabei nicht losgelassen.
    Dann kam Mrs. Langrishe ins Vorderzimmer, um den Grund für die Unruhe zu erfahren. Ihr Blick wanderte von einer Stelle zur anderen, wobei die Bewegungen ihres Kopfes an eine Fledermaus auf dem Dachboden erinnerten.
    Der Sheriff stellte sich ihr in den Weg, er hatte Solomon bei sich. »Ich fürchte, wir hatten hier in Ihrer Abwesenheit ein kleines Malheur«, sagte er.
    Sie lächelte nachsichtig, obgleich sie noch gar nicht wusste, was sie da eigentlich verzieh.
    »Mr. Star hier«, fuhr Bullock fort, »zeigte dem chinesischen Gentleman gerade seine kleine Westentaschenpistole, als diese aus irgendeinem Grunde losging.«
    »Mr. Tan?«
    Der Sheriff nickte. »Es ist keine ernsthafte Verletzung«, sagte er, »aber Mr. Tan hat es dennoch vorgezogen, sich unmittelbar verarzten zu lassen.« Dann fixierte er seinen Partner, der schweigend neben ihm stand und keinerlei Anzeichen machte, für sich selbst zu sprechen.
    »Mr. Star ist zutiefst bekümmert«, fuhr der Sheriff fort, »dass in Ihrem Haus eine Schusswaffe abgefeuert wurde. Ja, er ist nachgerade erschüttert deswegen.«
    Solomon nickte, und Mrs. Langrishes Blick senkte sich auf den Fußboden und folgte den Blutstropfen bis zum Sofa. Am Ende der Blutspur saß Charley. »Mr. Tan wurde verletzt?« fragte sie.
    »Nur ein Kratzer«, versicherte der Sheriff. »Kaum mehr als Schmauchspuren …« Der süße und zugleich ein wenig säuerliche Geruch von Schwarzpulver hing noch in der Luft. Die Gäste, die bei dem Schuss erstarrt waren, nahmen inzwischen langsam wieder ihre Gespräche auf und griffen zu ihren Weingläsern. Vorher war es totenstill gewesen, und nun kehrte allmählich das Leben zurück.
    Der Sheriff ließ seinen Arm auf Solomons Schultern ruhen und lächelte Mrs. Langrishe an. »Ich denke«, sagte er dann, »dass Mr. Star und ich uns frühzeitig verabschieden werden, um uns von Mr. Tans unversehrter Gesundheit zu überzeugen.«
    Charley hatte den Eindruck, dass Solomon diesbezüglich bereits alles wusste, was ihn interessierte.
    Kurz nachdem sie gegangen waren, setzte Mrs. Langrishe sich aufs Sofa. Der Neger kam mit mehr Wein vorbei. »Ja, ja«, meinte Charley und spürte dabei, was er bereits getrunken hatte, »man soll den Feiertag heiligen.«
    Sie schloss die Augen. »Eine freundliche Geste«, sagte sie. »Ich habe versucht, einfach nur etwas Nettes zu tun, und etwas Furchtbares ist daraus geworden. Ich hätte nie hierher kommen sollen.«
    Charley

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