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Deadwood - Stadt der Särge

Deadwood - Stadt der Särge

Titel: Deadwood - Stadt der Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schrei drang über ihre Lippen. Danach vernahm sie die beruhigende Antwort.
    »Du brauchst dich nicht zu erschrecken, Kind. Ich bin es nur.«
    Jane lachte unnatürlich auf. »Sorry, Sarah, ich hatte dich nicht gesehen.«
    »Ja, ja, manchmal muß man eben leise sein, liebe Jane. Du bist es auch gewesen.«
    Jane nickte. »Ja, wie ich.«
    »Was ist geschehen?« fragte die Horror-Oma mit besorgt klingender Stimme.
    Jane lehnte sich gegen die Wand. Sie strich die Haare zurück und blickte Sarah Goldwyn an, die im Schein der Flurleuchte stand. Auch sie hatte sich einen Morgenmantel übergeworfen, ein geblümtes Etwas mit völlig unmodernem Kragen. Sie trug noch ihre Schlafhaube, aber sie hatte sich bereits die Brille aufgesetzt.
    »Ich wurde plötzlich wach. Irgend etwas warnte mich.«
    Lady Sarah war sehr interessiert. »Eine innere Warnung? Das Unterbewußtsein?«
    »Ja.«
    Die Horror-Oma hob warnend die Finger. »Das sollte man auf keinen Fall unterschätzen, Kind.«
    »Habe ich auch nicht getan. Deshalb bin ich aufgestanden, öffnete das Fenster und…«
    Jane begann mit ihrem Bericht. Sie sprach schnell, malte nichts aus, zeigte sich aber dennoch im nachhinein unangenehm davon berührt, daß der hinkende Fremde verschwunden war.
    Lady Sarah hob die Schultern. »Das ist eine ungewöhnliche Geschichte. Er war wirklich weg?«
    »Wie aufgelöst.«
    »Dafür kann man natürlich eine normale Erklärung finden. Es gibt hier genügend Bäume, hinter denen man Deckung finden kann. Das braucht also alles nichts zu bedeuten, und ich glaube nicht daran, daß er sich in Luft aufgelöst hat. Soll ich noch mal selbst nachschauen?« Die Horror-Oma hatte keine Angst, sie trug ihren Spitznamen zu recht.
    »Wenn du willst.«
    »Hast du eine Waffe an ihm entdeckt?« fragte Sarah Goldwyn noch, als sie schon auf die Haustür zuging.
    »Nein, nicht einmal einen Krückstock.«
    Die Horror-Oma verließ das Haus. Jane blieb in der offenen Tür stehen und schaute der alten Dame nach, wie sie zum Tor ging, sich darüber hinwegbeugte und ihre suchenden Blicke nach rechts und links schickte. Sehr bald kam sie wieder zurück. Sie hob die Schultern. »Nichts zu sehen von dem Kerl.«
    »Das dachte ich mir.« Jane schob die Tür wieder zu. »Du kannst mit der Beschreibung auch nichts anfangen — oder?«
    Sarah Goldwyn überlegte. »Meinst du, ich müßte ihn gesehen haben?«
    »So ungefähr.«
    »Nein, Jane. Ich kenne den Mann nicht. Ich kenne überhaupt keinen Menschen aus dieser Umgebung, der hinkt. Der Mann ist fremd hier, er kann natürlich völlig harmlos sein.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Er wäre sonst nicht vor dem Haus stehengeblieben und hätte sich so intensiv die Fassade angeschaut.«
    »Das allerdings. Und was ist deine Meinung?«
    »Die Warnung hängt mit seinem Auftauchen zusammen. Dieser Fremde hat irgend etwas vor. Und zwar nur mit mir, du hast die Warnung ja nicht bekommen.«
    »Kennst du einen Grund?«
    »Nein, das ist es ja. Es kann auch nichts mit den vergangenen Stunden zu tun haben. Ich war zwar mit John Sinclair zusammen, doch der Abend ist völlig normal verlaufen. Es hat nichts zwischen uns gegeben. Keinen Streit, wir haben nicht einmal groß über Johns Fälle gesprochen und auch mein Schicksal nur am Rande erwähnt.« Jane lächelte. »Das Essen war einfach zu gut. Da konnte man nur auf positive Gedanken kommen.«
    Lady Sarah streichelte über Janes Wangen. »Und die solltest du auch weiterhin behalten, mein Kind. Positive Gedanken sind einfach wichtig. Laß dich nicht verrückt machen!«
    »Ich versuche es.«
    Die Horror-Oma schaute auf die Uhr. »Schon eine Stunde nach Mitternacht. Ich für meinen Teil lege mich hin. Das solltest auch du, Jane.«
    »Klar.«
    Hintereinander stiegen die beiden Frauen die Stufen der Treppe hoch. In der ersten Etage lagen die Schlafzimmer, und Jane brachte Lady Sarah noch bis an das alte Bett, für das mancher Antiquitätenhändler einige Scheine hingeblättert hätte.
    »Mach dir keine Sorgen, Kind. Morgen werden wir herausbekommen, woher der Mann stammt.«
    »Ja, danke.«
    »Gute Nacht, Kind.«
    »Ebenfalls.«
    Die ehemalige Hexe verließ das Zimmer der Horror-Oma. Beruhigt war Jane natürlich nicht. Sie gab ehrlich zu, daß ihr das Auftreten des hinkenden Unbekannten Furcht eingeflößt hatte. Er war ein unheimlicher Typ gewesen, hatte zwar kein Wort gesprochen, trotzdem war es Jane vorgekommen, als wollte er ihr Leben.
    Sie schüttelte sich, bevor sie die Tür

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