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Deadwood - Stadt der Särge

Deadwood - Stadt der Särge

Titel: Deadwood - Stadt der Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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führte bergab. Wir mußten also in die Tiefe des Berges hinein, wo der Hinkefuß zum großen Schlag ausholen würde. Sollte ich mir das Grauen ersparen?
    Nein, das konnte ich nicht. Dort unten und auch tief in der Vergangenheit begraben, mußte einfach die Lösung des Falles liegen, die mir in der Gegenwart soviel Kopfzerbrechen bereitet hatte. Daß mich der Hinkefuß freiwillig mitgehen ließ, mußte einen Grund haben. Der Gang verengte sich, eine Kurve kam, und ein Stück Wand stand in den Gang hinein. Ich drückte mich daran vorbei — und sah das Ziel. Der Gang mündete in einen hallenähnlichen unterirdischen Saal. Es war eine große Höhle, deren Boden mit Stein-und Felsbrocken übersät war. Auf ihnen hatten die Männer und Frauen ihre Plätze gefunden. Die Fakkeln hatten sie in den Bodenspalten festgestemmt und warteten auf eine Nachricht ihres Meisters.
    Ich baute mich als Beobachter hinter den Menschen auf. Grey Man aber kletterte über das Gestein hinweg, bis er einen kleinen Geröllhang erreichte und dort stehenblieb.
    Wieder wandten sich ihm die Gesichter der Menschen zu, und er hob abermals beide Arme, bevor er seine Botschaft an die Diener richtete.
    »Endlich«, so begann er, »haben wir nach langen Jahren der Suche unser Ziel erreicht. Ihr seid mir gefolgt, weil ich anders predigte als die übrigen Männer und Frauen, die irgendeinem Gott folgten. Wir aber haben ein anderes Ziel, ein größeres. Ich bin von ihm geschickt worden. Er hat mich ausgesandt, um einen Stützpunkt zu schaffen. Und jetzt will ich euch seinen Namen sagen, der wunderbar klingt, der für euch wie Glockengeläut sein muß, weil ihr ihm alles verdankt. Er hat bisher seine schützenden Hände über euch gehalten. Ihr konntet in Ruhe die Stadt aufbauen, jetzt verlangt er seinen Preis. Er ist der Teufel!«
    Und Grey Man rief den letzten Namen mit einer mitreißenden Begeisterung. Er drückte dabei seinen Kopf in den Nacken und schaute gegen die Höhlendecke, als würde sich dort die Fratze des Höllenherrschers abmalen.
    »Ich spüre ihn!« flüsterte der Hinkefuß. Die Akustik in der Höhle war so gut, daß auch ich, der ich am weitesten entfernt stand, seine Stimme vernehmen konnte. Dazwischen hörte ich jetzt auch andere Laute. Das gepreßt klingende Atmen seiner Diener, die ihre erste Überraschung verdaut hatten, wo sie jetzt wußten, wem sie dienten. Auf ihrer Seite stand der Teufel. Meiner Ansicht nach hatten sie es verdammt gelassen aufgenommen. Auch ein Beweis, wie groß der Einfluß des Hinkebeins war.
    »Ja!« fuhr er fort. »Ich spüre seinen Geist, der unter uns weilt und jeden von euch willkommen heißt. Ihr werdet ihm gehorchen, ihr werdet das tun, was er durch mich verlangt. Seid ihr dazu bereit?«
    Ein vielköpfiges Nicken war die Antwort.
    »Dann werdet ihr den Trank der Hölle zu euch nehmen können, den ich gebraut habe. Er wird euch schützen, er wird euch ewig leben lassen.«
    Der Hinkefuß lachte scharf, drehte sich um und griff hinter sich. Im Halbdunkel der Höhle hatte sich die schwarze Flasche nicht abgemalt. Erst als Grey Man sie in der Hand hielt, konnte auch ich sie erkennen. In der Größe unterschied sie sich kaum von einer Bierflasche. Wenn alle daraus trinken sollten, durfte jeder nur einen kleinen Schluck nehmen. Auch die Flüssigkeit in der Flasche war dunkel, wenn auch nicht so stark wie das Gefäß selbst.
    Grey Man stemmte die Hand mit der Flasche vor. »Ich bin der Prophet des Teufels«, sagte er, »und dazu auserwählt worden, euch auf den Pfad der Hölle zu führen. Das habe ich getan, aber es fehlt noch der Rest, der Schluck des Höllengetränks, der euch für immer zeichnet. Ich werde jetzt die Flasche herumgehen lassen. Einer gibt sie dem anderen weiter. Ein jeder von euch darf nur einen kleinen Schluck dieser kostbaren Flüssigkeit zu sich nehmen. Der Inhalt muß für euch alle reichen. Wenn ihr ihn genossen habt, werden sich Tore und Welten für euch öffnen, in die und durch die ihr noch nie zuvor geschaut habt. Euer Geist wird befreit werden. Alles Lästige könnt ihr abstreifen.« Er drückte die Hand mit der Flache auf und ab. »Fiebert nach dem Trank der Hölle!« rief er über die Köpfe der Sitzenden hinweg. »Lange genug habt ihr darben müssen, jetzt ist die Zeit reif. Sorgt dafür, daß Deadwood immer und ewig ein Stützpunkt des Teufels in der öden Weite des Landes bleiben wird.«
    Mit diesen Worten beendete er seine Rede und reichte dem ersten die Flasche. »Nimm sie, mein

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