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Deadwood - Stadt der Särge

Deadwood - Stadt der Särge

Titel: Deadwood - Stadt der Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bruder, und genieße den Trank des Teufels, der dich zu dem macht, was sich andere wünschen.«
    Der Diener hielt die Flasche mit beiden Händen umfaßt. Er stand sogar auf, preßte das Gefäß gegen seine Lippen und drehte sich im Kreis, damit es jeder sehen konnte.
    Verschlossen war die Flasche mit einem Korken, den der Diener jedoch leicht herausziehen konnte.
    Der Mann setzte die Öffnung an den Mund. Er beugte den Kopf dabei nach hinten, es sah aus, als wollte er einen großen Schluck nehmen, und der bleiche Hinkefuß stand geduckt da, wobei er den Trinker aus fiebernden Augen beobachtete.
    Der Mann hielt sich an die Regel. Nur wenige Tropfen rutschten über seine Zunge in die Kehle, und er schluckte einige Male, bevor er die Flasche einem anderen in die Hand drückte.
    Ich schaute nicht hin, wie die Männer und Frauen tranken. Ich wollte nur mitbekommen, wie es demjenigen erging, der als erster getrunken hatte. Er stand noch auf den Beinen und schien sogar gewachsen zu sein. »Ich spüre die Kraft«, sagte er plötzlich mit fauchend klingender Stimme. »Sie steckt in mir, und sie erfüllt mein gesamtes Blut. Es wird ausgetauscht. Die Hölle hat Kraft über mich bekommen, die Hölle hat…« Plötzlich sackte er zusammen, röchelte laut und rollte noch ein Stück über den Hang zwischen die Felsen.
    Dort blieb er liegen…
    Ich schaute über die Köpfe der anderen Diener hinweg und sah, daß der erste Trinker auf dem Rücken lag und sich nicht rührte. Sein Mund stand ebenso offen wie die Augen, in deren Pupillen sich das Fackellicht spiegelte.
    War er tot?
    Dann kippte der zweite. Er fiel dort, wo er gesessen hatte. Dem dritten erging es nicht anders, dem vierten ebenso, es war diesmal eine Frau, und ich erlebte eine der schrecklichsten Szenen, die ich je in meinem Leben gesehen hatte.
    Wie gern wäre ich gelaufen und hätte den Männern und Frauen die Flasche entrissen, aber icli befand mich als Zuschauer in einer anderen Zeit und konnte nichts dergleichen unternehmen. So mußte ich mitansehen, wie die Menschen vor meinen Augen nach einem Schluck zu Boden kippten und so liegenblieben. Neben-und übereinander, mit leeren, ausdruckslosen Blicken, aber noch die Hoffnung in den Gesichtern eingezeichnet, die verriet, daß sie den Worten und Taten ihres Meisters voll vertrauten.
    Ich hätte weinen können und spürte auch den Druck hinter meinen Augäpfeln. Die Angst, die Wut und der Zorn waren da, doch alles wurde von einer gewissen Ohnmacht überschattet, die besagte, daß ich gewisse Gesetze nicht übertreten konnte.
    Und so sah ich die Menschen fallen, blickte über die starren Körper hinweg zu dem hin, der die Schuld daran trug.
    Der Flinkefuß schaute zu. Er hatte sich etwas nach vorn gebeugt, sein Gesicht war verzerrt, es zeigte einen starken Triumph, der im Licht der flackernden Fackeln ein dämonisches Aussehen bekam, als würde der Teufel persönlich hier stehen und genußvoll zuschauen. Diejenigen, die noch nicht getrunken hatten, bekamen natürlich mit, was geschah, aber sie griffen nicht ein. Und sie trafen auch keinerlei Anstalten, den Trank abzulehnen.
    Zu groß war das Vertrauen in den Hinkefuß.
    Die zweitletzte Person nahm die Flasche ihrem Vorgänger aus der Fland, der bereits im Begriff war, zur Seite zu kippen. Es war eine Frau. Sie zitterte, so gierig war sie danach, es endlich probieren zu können. Sie setzte die Öffnung gegen ihre Lippen, trank, drückte die Flasche wieder weg und reichte sie schräg hinter sich, wo der letzte Mann saß, der noch den Trank der Hölle zu sich nehmen sollte. Ich war schweißgebadet. Das Entsetzen schnürte mir die Kehle zu, so daß ich regelrecht Mühe hatte, Luft zu holen. Was würde geschehen, wenn auch der letzte Mensch den Trank zu sich genommen und sich somit in die Arme des Teufels begeben hatte?
    Zeigte er sich dann selbst, um seine Diener abzuholen?
    »Los, trinke! Nimm den Rest zu dir!« Die Stimme unterbrach meine Gedanken.
    Ich rechnete natürlich mit keinem Widerspruch, doch der letzte Trinker stand plötzlich auf.
    Er war noch ein junger Mann, obwohl er in der Kleidung älter wirkte. Und er besaß Mut, denn ich glaubte meinen Augen nicht trauen zu können, als er sich weigerte.
    »Nein, ich werde den Trank nicht zu mir nehmen. Ich hasse dich, und ich hasse den Teufel!«
    ***
    Jane Collins war in der Gegenwart geblieben, während um sie herum sich Szenen aus der Vergangenheit abspielten. Und sie erlebte, wie Minuten zu Stunden werden

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