Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
elegante Erscheinung bereitete ihr eine diebische Freude, weil sie wusste, dass Richard entsetzt gewesen wäre.
»Kann ich Ihnen helfen?« Die Stimme der Frau war ebenso kultiviert wie ihre Erscheinung.
»Ich bin Nicole Piper«, sagte sie deutlich. »Ich habe ein Päckchen von ihrer Kanzlei erhalten. Sie haben etwas für mich.«
»Ich bin Sergeant David Ayden. Ich habe vorhin angerufen«, fügte Ayden hinzu.
Die Frau zog eine Augenbraue hoch, als sie Ayden ansah. »Sie haben wegen Christina Braxton angerufen.«
»Diesen Namen benutze ich nicht mehr«, sagte Nicole.
Der Blick der Frau huschte zu ihr, aber sie zeigte keine Reaktion. Sie war es eindeutig gewohnt, ihre Gedanken zu verbergen. »Mein Name ist Charlotte Wellington.« Sie streckte Nicole eine manikürte Hand entgegen. Ihr Händedruck war überraschend fest. »Es freut mich, Sie kennenzulernen.«
Ms Wellington ließ Nicoles Hand los und begrüßte auch Ayden mit einem Händedruck. Seine Hand hielt sie einen Augenblick länger fest, wobei eine kaum merkliche Anerkennung in ihren Augen aufleuchtete.
Nicole verspürte einen Stich der Eifersucht, unterdrückte das Gefühl aber. Ayden gehörte ihr nicht. Sie hatte keinerlei Anspruch auf ihn.
Ms Wellingtons Augen blitzten amüsiert, während sie Nicole beobachtete. »Wenn Sie mir bitte in den Konferenzraum folgen möchten, ich bringe Ihnen Ihre Akte.«
Die beiden folgten Ms Wellington durch einen kurzen Flur. An der Seite befand sich ein kleiner Konferenzraum mit einem runden Tisch. An den cremeweiß gestrichenen Wänden hingen mehrere Gemälde mit englischen Jagdszenen.
Als Nicole ihre dunkle Jacke auszog, eilte Ayden hinter sie und half ihr. So nah, wie er war, umfing sie sein Duft, und seine Fingerspitzen streiften über die nackte Haut ihres Nackens, als er ihr die Jacke abnahm. Die unschuldige Berührung entfachte ein Feuer in ihrem Inneren.
Ayden wirkte ungerührt, als er die Jacke über einen Stuhl legte. Nicoles Herz raste. Er zog ebenfalls seinen Mantel aus, legte ihn über ihre Jacke und setzte sich neben sie. Seine breiten Schultern streiften ihre.
»Jetzt wird es interessant«, sagte er.
»Ja.«
»Geht’s dir gut?«
Es ging ihr nicht einmal ansatzweise gut. »Ich will einfach nur, dass das hier vorbei ist.«
»Das ist es bald.«
Ms Wellington kehrte zurück und setzte sich ans Kopfende des Tisches. »Bitte entschuldigen Sie, dass heute so wenig Mitarbeiter hier sind. Ich habe alle wegen der Feiertage früher gehen lassen.«
»Danke, dass Sie wegen uns noch geblieben sind«, sagte Ayden.
»Ist es auf den Straßen so schlimm, wie ich vermute?«, fragte sie im Plauderton.
»Noch nicht, aber bald wird man kaum noch durchkommen können«, antwortete Ayden.
Ms Wellington nickte. »Es sind gut zwölf Zentimeter Schnee angekündigt.«
Nicole versuchte, ihre zunehmende Ungeduld zu unterdrücken. Seit sie Richard verlassen hatte, konnte sie keine Höflichkeitsfloskeln mehr ertragen. »Können Sie mir sagen, was Richard hier für mich hinterlegt hat?«
»Ja.« Sie nahm einen verschlossenen braunen Umschlag aus ihrer Mappe. »Mr Braxton hat sich vor etwa achtzehn Monaten an mich gewandt.«
»Im Juli?«, fragte Ayden.
»Ja. Er kam nur kurz vorbei und schien in Eile zu sein.«
Nicoles Magen krampfte sich vor Wut zusammen. Ihr Mann war in Eile gewesen, weil er nach Richmond fahren wollte, um sie umzubringen. »Kann ich den Umschlag sehen?«
Ms Wellington legte ihre schmalen Finger auf die Mappe. »Zuerst müssen Sie sich ausweisen.«
»Das wird schwierig«, sagte Nicole. »Denn ich habe, wie Sie wissen, meinen Namen geändert.«
Die Frau zog eine Augenbraue hoch. »Haben Sie sonst irgendetwas bei sich, das Sie als Christina Braxton identifiziert?«
»Nein. Ich habe nichts mit diesem Namen mitgenommen, als ich Kalifornien verließ. Auf meinem Führerschein steht Nicole Piper. Und Sie haben den Brief an Nicole Piper adressiert.«
Ms Wellington verzog die Lippen. »Aber ich darf diese Informationen nur an Christina Braxton aushändigen. Wenn Sie sich nicht ausweisen können, kann ich Ihnen keine Informationen geben. Mr Braxton war in dem Punkt sehr bestimmt. Er wollte, dass ich den Umschlag nur Christina Braxton gebe.«
In Nicole regte sich Frust. Egal, in welche Richtung sie sich wandte – überall funkte Richard ihr dazwischen. »Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll.«
»Können Sie mir Ihre Sozialversicherungsnummer nennen?«, fragte die Anwältin.
Nicole atmete auf. Ohne zu
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