Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
zögern nannte sie der Frau die Nummer.
Ms Wellington legte die Stirn in Falten und nickte. »Und Ihre Adresse in Kalifornien?«
Nicole verkniff sich eine bissige Bemerkung. »23, Pacific Breeze.«
»Ebenfalls korrekt.«
Nicole beugte sich vor. »Und um Ihnen die Mühe weiterer Fragen zu ersparen, Richards zweiter Vorname war Alonzo. Der Geburtsname seiner Mutter war Rodriguez, und er hatte am zweiten Mai Geburtstag.«
Ms Wellington sah ihr einen Moment in die Augen. »Ich habe verstanden.«
»Darf ich die Mappe sehen?« Gleich würde Nicole die Geduld reißen.
»Bitte unterschreiben Sie hier. Das ist nur eine Erklärung, dass Sie die Verantwortung für den Inhalt übernehmen.«
Nicole griff nach dem Stift und dem Blatt. »Mit welchem Namen soll ich unterschreiben?«
»Christina Braxton.«
Im Bewusstsein, dass Ayden sie beobachtete, unterschrieb sie mit ihrem alten Namen und verschnörkelte das C und das B, wie sie es früher getan hatte. Dann schob sie das Blatt wieder der Anwältin zu und möglichst weit weg von sich.
»Ich lasse Sie beide jetzt allein«, sagte Ms Wellington. Sie steckte das Papier in einen Ordner und stand auf. »Melden Sie sich einfach, wenn Sie fertig sind.«
»Danke.« Nicole starrte wie gebannt auf den Umschlag. Nachdem die Anwältin die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah Nicole Ayden an. Plötzlich fürchtete sie sich. »Ich kann ihn nicht aufmachen.«
Sie kannte Richard. Er hatte sie hierhergelockt, um sie zu terrorisieren. Das war seine Lieblingsbeschäftigung.
Ayden schien ihr Zögern zu verstehen und nickte. Mit versteinertem Gesichtsausdruck riss er die verschlossene Klappe mit dem Daumen auf und warf einen Blick auf den Inhalt. »Zur Hölle mit ihm.«
3
Dienstag, 23. Dezember, 13.00 Uhr
»Was ist es?« Nicole spürte, wie ihre Kehle sich vor Anspannung zusammenzog.
Ayden legte die Blätter mit der Rückseite nach oben auf den Tisch. »Bilder.«
Ihr Herz fühlte sich an, als würde es in ihrer Brust zerspringen. »Was für Bilder?«
Sein Kiefer spannte sich an. »Bilder einer Mordtat. Claire Carmichaels Mord.«
Ihr wurde schlecht. »Aufgenommen von der Polizei?«
»Nein. Vom Mörder.« Er legte die Hände auf die Aufnahmen, offensichtlich wollte er nicht, dass sie sie sah.
Sie stieß den Atem aus. »Woher weißt du das?«
Ayden klopfte mit dem Daumen auf den Tisch. Ein winziger Muskel zuckte in seinem angespannten Kiefer. »Auf den Fotos lebt sie noch.«
Nicole hob eine zitternde Hand an ihre Lippen. Sie wollte sich ihre Freundin nicht in der Gewalt eines Killers vorstellen, doch düstere, erschreckende Bilder blitzten in ihrem Kopf auf. Nicole wusste, dass Claires Gesicht Dutzende Male mit einer Rasierklinge zerschnitten worden war.
Sie strich sich mit unruhigen Händen über die Schenkel, um die Angst zu bändigen, die sie ergriffen hatte. Sie war so froh, dass Ayden jetzt hier war. »Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, wer der Mörder ist?«
»Auf den ersten Blick nicht, aber das müssen sich die Spurensicherung und die Polizei von San Francisco ansehen.« Er schaute in den Umschlag. »Hier unten ist auch noch ein Schlüssel.«
»Ein Schlüssel?«
Er holte den Schlüssel heraus und reichte ihn ihr. Sie nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn.
»Ein Schlüssel für einen Banksafe?«
»Das vermute ich.« Er griff noch einmal in den Umschlag. »Hier ist auch noch eine Karte. Mit dem Namen einer Bank.«
Bittere Wut regte sich in Nicole. »Will er uns auf eine Schnitzeljagd schicken?«
Ayden strahlte die Entschlossenheit eines Kämpfers aus. »Es sieht ganz danach aus.«
»Das ist so typisch für Richard. Er muss immer die Kontrolle haben.« Sie war den Tränen nahe. »Ich habe es satt, dass er mein Leben immer wieder zerstört.«
Ayden legte seine kräftige, raue Hand auf ihre und sah ihr fest in die Augen. »Richard Braxton ist tot. Er hat keine Macht mehr über dich. Du hast die volle Kontrolle darüber, was jetzt geschieht. Du kannst jetzt Stopp sagen, und wir können alles der örtlichen Polizei übergeben.«
»Nein. Nein. Ich will das ein für alle Mal beenden. Ich bleibe dabei: Das bin ich Claire schuldig.« Sie straffte die Schultern. »Lass uns zu dieser Bank gehen.«
Etwas wie Stolz glitzerte in seinen Augen. »Okay. Fahren wir zu der Bank.« Er sah auf die Uhr. »Mit etwas Glück sind wir in einer Stunde schon wieder unterwegs in Richtung Richmond.«
Sie nickte, aber sie glaubte nicht daran, dass sie in sechzig Minuten wieder nach
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