Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
Gedächtnis geblieben war, stammte von einer Wohltätigkeitsgala. Ihr zu dünner Körper steckte in einem roten Designerkleid, und ihr langes ebenholzfarbenes Haar und das Make-up waren professionell gestylt. So atemberaubend sie aussah, hatte sie auf ihn doch eher wie eine Plastikpuppe gewirkt als wie eine Frau.
Jetzt fiel ihr dichtes Haar offen um ihr Gesicht, und sie trug nur einen Hauch Make-up. Die Wirkung von beidem machte es ihm schwer, sie nicht anzustarren. Er hatte gehofft, dass sich seine Gefühle für sie in den vergangenen Monaten ein wenig beruhigt hätten, aber das war nicht der Fall. Sie waren höchstens noch stärker geworden.
Er streifte sich seinen grauen Mantel über. »Dann wollen wir mal.«
»David, bitte bleib hier. Du musst das nicht machen.«
»Meine Jungs sind verreist, und hier ist nichts los. Und du hast selbst gesagt: Zum Abendessen sind wir wieder da.«
Auf ihrer Stirn bildete sich eine Falte. »Ich lasse mir nicht gerne helfen.«
»Zu viel Stolz kann schnell in Leichtsinn umschlagen. Außerdem wissen wir beide, dass Braxton ein hinterhältiger Mistkerl war. Wer kann schon ahnen, was dich dort erwartet?«
Sie knabberte an ihrer Lippe. »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.«
»Braxton war nie ehrlich oder berechenbar, und es gibt keinen Grund, weshalb er jetzt plötzlich aufrichtig sein sollte.«
Sie dachte über seine Worte nach. »Du hast recht. Ich stürze mich da viel zu leichtsinnig hinein.«
»Du bist nicht leichtsinnig. Du bist vertrauensvoll und gutherzig. Das wusste er, als er die Aufnahme gemacht hat, und er nützt es aus.«
Er legte ihr eine Hand um die Taille und führte sie aus seinem Büro. Sie gingen an den anderen Büros entlang, die Treppe hinunter und hinaus auf den Parkplatz, wo sein dunkler Crown Victoria parkte. Ein eiskalter Windstoß fegte über den Asphalt und ließ Nicole erschaudern. Ihre Lederjacke war dünn, und David hätte sie beinahe getadelt, weil sie sich nicht wärmer angezogen hatte. Er hielt sich zurück. Sie brauchte nicht wieder einen Mann, der ihr vorschrieb, wie sie ihr Leben führen sollte.
Ayden machte die Beifahrertür auf, und Nicole stieg in das kalte Auto. Er ging vorn um den Wagen herum, setzte sich ans Steuer und startete den Motor. Dann schaltete er die Heizung ein, doch kalte Luft blies ihnen entgegen. »Es dauert einen Moment, bis es warm wird.«
»Ist schon okay.«
»Deine Lippen sind ganz blau.«
Sie zog eine Augenbraue hoch. »Das ist diese Saison besonders angesagt.«
Er grinste, legte den Gang ein und fuhr in Richtung Hauptstraße. »Rosa steht dir besser.«
Es herrschte Stille im Auto, während er sich durch den Verkehr auf der Parham Road schlängelte und auf den Highway fuhr. Schon bald waren sie auf der I-95 Richtung Norden unterwegs. »Wenn wir Glück haben, sind wir in knapp zwei Stunden dort.«
Endlich kam warme Luft aus der Heizung, und Nicole hielt die Hände vor die Lüftungsschlitze. Ihre Nägel waren kurz und ihre Hände wund.
»Du hast wieder in der Dunkelkammer gearbeitet.« Er hielt den Blick auf die Straße vor sich gerichtet, sah aber aus dem Augenwinkel, dass Nicole sich ihm zuwandte.
»Woher weißt du das?«
»Deine Hände. Sieht aus, als hättest du Entwicklungschemikalien benutzt. Und ich erinnere mich, dass du gesagt hast, die kommerziellen Sachen werden heute fast immer digital gemacht.«
Sie krümmte die Finger, als wollte sie die rauen Stellen verbergen. »Ich habe schon gehört, dass du ein guter Ermittler bist.«
Er wollte das Gespräch locker halten und von Braxton weglenken. »Also liege ich richtig.«
»Ja. Meine Ausstellung wird im Januar eröffnet. Nichts Großes, aber immerhin ein Anfang.«
»Herzlichen Glückwunsch. Das ist bestimmt keine Kleinigkeit. Du musst sehr beschäftigt sein.«
In ihren Mundwinkeln deutete sich ein Lächeln an. »An den meisten Tagen habe ich kaum Zeit, mir die Haare zu kämmen. Zwischen dem Baby und dem Geschäft und der Kunst bleibt kaum Zeit zum Atmen, aber irgendwie klappt es trotzdem.«
Kein Wort über einen Mann. Gut. »Machst du immer noch hauptsächlich Porträts?«
»Daran erinnerst du dich?« Sie klang erstaunt.
Er erinnerte sich an alles, was sie betraf. »Du hast einmal erzählt, dass du keine Landschaftsbilder mehr machst. Dass du dich jetzt auf Menschen konzentrieren willst.«
Sie entspannte sich, wenn sie von ihrer Arbeit sprach. »Stimmt. Etwas in mir hat sich verändert, also ist es nur natürlich, dass sich auch meine
Weitere Kostenlose Bücher