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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Kaiser zu schicken.
    «Die Kollegen sollen sehr vorsichtig sein», warnte sie ihn.
    «Hältst du den Exmann für verdächtig?», fragte ich sie, als wir wieder allein waren.
    Manuela zuckte mit den Schultern. «Ein trunksüchtiger Raufbold, das passt eigentlich nicht. Unser Täter ist zielorientiert und kontrolliert. So jemand trinkt nicht. Aber wir müssen es zumindest überprüfen. Alles andere wäre fahrlässig.»
    Sie schüttelte den Kopf und seufzte. «Das arme Mädchen. Stell dir das nur mal vor, da stirbt die Mutter, und sie wird von so einem Irren verfolgt.»
    Ich sah Manuela verblüfft an. «Der Tod», sagte ich. «Er verbindet Ann-Christin und Kathi.»
    «Was?»
    «Kathi hat für das Schulprojekt über den Tod recherchiert. Hauptsächlich wohl online. Dabei muss sie auf den Täter getroffen sein. Ann-Christins Mutter ist erst kürzlich verstorben. Vielleicht hat sie sich online mit jemandem darüber ausgetauscht, so kommunizieren die jungen Leute heute miteinander. Es wäre also nicht ungewöhnlich.»
    «Schon möglich, aber wie hilft uns das weiter?»
    «Gar nicht, fürchte ich.»
    Der Polizist kam über die Straße gelaufen. Er reichte Manuela einen handgeschriebenen Zettel mit einem Namen und einer Telefonnummer darauf.
    Manuela wandte sich ab und rief sofort bei Ann-Christins Tante an. Sie hieß Verena Thiel.
    Derweil musterte mich der Polizist kritisch.
    «Sie sind nicht bei der Polizei, oder?», fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. «Nein, ich bin Schriftsteller. Derselbe Täter, der hier zugeschlagen hat, hat meine Nichte getötet und ist auch hinter mit her.»
    «Ich weiß ja leider so gut wie gar nichts darüber», beklagte sich der Polizist. «Es ist immer wieder dasselbe. Wir sollen uns umhören, wissen aber nicht, auf was wir achten sollen.»
    Ich verstand, worauf der Mann hinauswollte. Manuela hatte die beiden nicht aufgeklärt. Wahrscheinlich kamen sie sich vor wie Handlanger. Noch dazu wilderte Manuela hier in einem fremden Zuständigkeitsbereich. Wenn die beiden wüssten, dass sie Anfängerin war und diese Ermittlung nicht einmal leitete, würden sie sich wahrscheinlich in ihren Streifenwagen setzen und wegfahren.
    «Kann ich verstehen», sagte ich. «Leider wissen wir auch nicht sehr viel. Nur eins steht fest: Der Täter hat sich ein Mädchen geschnappt, das hier lebt, und wenn wir ihn nicht finden, wird er sie töten. So wie es aussieht, hat er bereits zehn Menschen auf dem Gewissen.»
    «Was?» Der Beamte war sichtlich überrascht. «Wir haben es also mit einem Serienkiller zu tun?»
    Das hatte ich mir selbst bisher noch gar nicht bewusst gemacht, aber es stimmte. Die Deathbook-Seite bewies, dass der Täter dieses Spiel schon längere Zeit spielte. Unter den Opferbildern waren einige Fotos von alten Menschen. Hochbetagte Senioren. Ich erinnerte mich an das, was der Blogger erzählt hatte. In seiner Anfangszeit in Dänemark hatte der Täter Menschen in Altenheimen oder Krankenhäusern beim Sterben gefilmt oder bereits tote Menschen in Aufbahrungsräumen fotografiert.
    «Ja, es sieht so aus», sagte ich. Gleichzeitig hatte ich, wie schon auf der Fahrt hierher, das überwältigende Gefühl, dem Täter ganz dicht auf den Fersen zu sein. Die Spur zu ihm versteckte sich in dem, worüber wir uns die ganze Zeit schon unterhielten. Es musste einfach so sein.
    «Ich hör mich dann mal weiter um», sagte der Polizist und verschwand eilig.
    Manuela trat neben mich.
    «Die Tante ist auf dem Weg hierher.»
     
     
    A ls Jan Krutisch erwachte, hörte er Musik. Sie drang gedämpft zu ihm, so als hätte er Watte in den Ohren. Offenbar war es ein reines Instrumentalstück, künstliche Musik aus dem Computer. Er mochte so etwas, versuchte sich selbst seit Jahren daran. Aber dieses Stück klang bedrohlich. Es machte ihm Angst.
    Jan wollte seine Augen öffnen, doch das war nicht so einfach. Sie schienen verklebt zu sein. Er musste sich anstrengen, um die Lider auseinanderzubekommen. Als er es endlich geschafft hatte, sah er zunächst nur seine eigenen Wimpern. Wie große Stacheln ragten sie in sein Sichtfeld, dahinter lag eine gleißende Helligkeit. Sie blendete ihn, und seine Augen begannen zu tränen. Er musste sie noch ein paarmal schließen, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatten.
    Wirklich etwas sehen konnte er trotzdem nicht. Oder besser: Er verstand nicht, was er sah. Lag er direkt im Freien? Das war doch eine dünne Wolkenschicht über ihm, die sich wie ein Schleier zwischen ihm und der Sonne

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