Deathbook (German Edition)
Dialysemaschine aussieht.
Ich erklärte es Manuela.
«Und diesen großen Zylinder», fuhr ich weiter fort, «habe ich irgendwann während einer Recherche im Internet gesehen. Leichenbestatter benutzen so etwas beim Modern Embalming. Darin befindet sich eine formalinhaltige Flüssigkeit. Er tauscht ihr Blut gegen diese Flüssigkeit aus. Er will sie einbalsamieren.»
Wir starrten zum Betriebsgelände des Beerdigungsunternehmens Quindt hinüber.
«Scheiß auf Kieling, ich geh da jetzt rein», sagte ich.
Manuela holte ihre Waffe hervor.
«Scheiß auf Kieling», wiederholte sie.
Gemeinsam kletterten wir über das Tor. Manuela war schlanker, beweglicher und schneller als ich. Sie sprang und landete sanft wie eine Katze auf dem Boden. Ich schlug wie ein Sack auf dem Boden auf.
Wir drückten uns zwischen dem Leichenwagen und der Hauswand hindurch. Ich spürte die Anspannung zwischen den Schulterblättern. Manuela ging voran, die Waffe schussbereit, ich folgte ihr mit dem Elektroschocker in der Hand. Es mochte vielleicht albern wirken, aber aus eigener Erfahrung wusste ich ja, welch gute Dienste dieses Gerät leistete.
Das Grundstück erstreckte sich unübersichtlich weit in die Tiefe. An den neugebauten Bungalow vorn an der Straße schloss sich eine eingeschossige Halle an. Fenster gab es auf der Hofseite keine, dafür eine doppelflügelige Metalltür.
Manuela legte eine Hand auf die Klinke und drückte sie behutsam hinunter. Sie war verschlossen. Manuela schüttelte den Kopf und schlich weiter. Ich sah immer wieder zum Dachüberstand hinauf auf der Suche nach weiteren Kameras, konnte aber keine entdecken. Wahrscheinlich war die große vor dem Haus nur zur Abschreckung gedacht. Dort, wo es wirklich darauf ankam, installierte man kleine, fast unsichtbare Kameras.
Wir gelangten an das Ende der Hallenmauer. Manuela stoppte mich mit einem Handzeichen und spähte um die Ecke.
«Alles ruhig», sagte sie und ging abermals voran. Ich folgte ihr.
Plötzlich waren wir in gleißendes Licht getaucht. Ich war geblendet, konnte nichts mehr sehen und hielt eine Hand vor meine Augen. Manuela erging es genau so. Das Licht war entsetzlich grell, es schien noch durch die Hand hindurch. Ich meinte sogar, die Hitze der starken Scheinwerfer spüren zu können. Nur eine Sekunde später setzte lautes Hundegebell ein. Es klang nach einem großen, kräftigen Hund.
«Weg hier!», rief ich.
Immer noch blind, stolperte ich zurück in die Zufahrt. Dort war das Licht erträglicher. Ich nahm die Hand herunter und blinzelte. Manuela war neben mir. Sie fuchtelte mit der Waffe herum, ohne ein Ziel zu haben. Der Hund kläffte wütend.
«Zurück hinters Tor», schrie ich gegen den Lärm an. Ich mochte Hunde, aber ich hatte keine Lust, mich mit einem ausgebildeten, scharfen Wachhund anzulegen. Ich rechnete damit, dass er jeden Moment von irgendwo aus den Tiefen des Grundstücks hervorgeschossen kommen und uns angreifen würde.
Rückwärts, den hinteren, nun hell erleuchteten Teil des Grundstücks im Auge behaltend, zogen wir uns zurück.
Auf halber Strecke fiel mir auf, dass der Hund sehr monoton bellte.
«Warte mal», sagte ich und packte Manuela an der Hand.
«Was ist?»
«Das Gekläffe kommt doch vom Band, oder?»
Wir lauschten. Der Hund bellte weiter, zeigte sich aber nicht. Er wurde nicht lauter und nicht leiser.
«Verflucht», sagte Manuela, «du hast recht. Das ist ein Fake.»
Vollkommen sicher waren wir uns nicht, deswegen schlichen wir äußerst vorsichtig wieder auf das Licht zu. An der Ecke blieben wir erneut stehen.
Vor uns lag ein quadratischer Hinterhof. Aus vier Richtungen strahlten ungemein helle Scheinwerfer. Das Hundegebell erklang nur aus einer Richtung, von links. Ich schirmte meine Augen mit einer Hand ab und hielt Ausschau. Gegen die Scheinwerfer war kaum etwas zu sehen, doch ich glaubte, unter dem Dachüberstand des Gebäudes rechts von uns einen rechteckigen schwarzen Kasten erkennen zu können.
Ein Lautsprecher.
Ich wies Manuela darauf hin.
Sie nickte, und wir beobachteten das Gebäude. Es war viel älter als die anderen beiden, ein eingeschossiger, flacher Bau aus Stein und Holz, verwittert und von der Zeit misshandelt. Die alten Fenster schienen von innen mit einer schwarzen Folie beklebt zu sein. Zwischen den Fenstern gab es eine Holztür, gerade breit genug, um einen Sarg hindurchzutragen. Das Gebäude machte einen düsteren und bedrohlichen Eindruck.
Dann erinnerte ich mich an das Video, an die wie
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