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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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konnte. Mir war sofort klar, dass ich das Thema nicht abwiegeln oder aufweichen durfte. Kathi erwartete von mir eine eindeutige Stellungnahme.
    «Du hast recht», sagte ich. «Ich denke auch, dass er das gern würde, aber er tut es aus Liebe zu dir und zu deiner Mutter nicht. Du solltest es ihm nicht übelnehmen.»
    Kathi schüttelte den Kopf. «Tu ich auch nicht. Mich nervt es aber, dass Mama ständig versucht, mein Leben zu kontrollieren. Ich bin doch nicht ihre Leibeigene.»
    «Hast du mal versucht, mit ihr darüber zu sprechen?»
    «Ja, als wir über die Kanutour gestritten haben. Sie hat mir aber nicht zugehört.»
    «Lass ihr einfach ein bisschen Zeit. Sie wird schon noch begreifen, dass ihr kleines Mädchen langsam erwachsen wird.»
    Kathi sah mich an und lächelte verschmitzt. «Siehst du, du merkst so etwas. Für Mama bin ich immer noch ein Baby.»
    «Du wirst immer ihr kleines Mädchen bleiben, das ist völlig normal.»
    Ich machte ein verschwörerisches Gesicht und zwinkerte ihr zu. «Bring doch mal einen Freund mit nach Hause, das kann Wunder wirken.»
    Obwohl ihr Gesicht bereits von der Sonne gerötet war, bemerkte ich dennoch, wie Kathi rot anlief. Schnell senkte sie den Blick.
    «Oh, Volltreffer», sagte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. «Nicht was du denkst.»
    «Ach, du weißt, was ich denke?»
    «Wir verstehen uns nur gut … sehr gut.»
    «Das freut mich für dich. Wirklich. Wenn du mir irgendwann mehr erzählen willst, weißt du ja, wo du mich findest. Und sollte er gemein zu dir sein, sag ihm, du hättest einen verrückten Onkel, der sich mit Psychopathen auskennt und wie sie denkt, und der würde ihm dann mal einen Besuch abstatten.»
    «Hör bloß auf! Die glauben sowieso schon alle, dass du nicht normal bist.»
    «Und glaubst du das auch?»
    Kathi nickte. «Auf jeden Fall. Aber ich bin ja genauso. Ich lese schließlich deine Geschichten und finde sie auch noch gut. In deinen letzten Psychopathen konnte ich mich richtig hineinversetzen.»
    «Erzähl das bloß nicht deiner Mama», warnte ich scherzhaft.
    «Auf keinen Fall. Ich verstecke auch die Sachen, die ich selbst schreibe. Ich glaube, Mama würde einen Anfall kriegen, wenn sie das liest.»
    «Aber mir zeigst du es irgendwann, oder?»
    Sie nickte und wurde wieder rot. «Wenn es perfekt ist.»
    «Ich kann warten … aber nicht ewig. Wenn du es übertreibst, breche ich irgendwann bei dir ein und stehle deine Geschichten. Vielleicht kann ich die eine oder andere ja selbst verwenden, falls mir mal die Ideen ausgehen.»
    Kathi warf das zusammengeknüllte Papier nach mir, in dem ihr Brot eingewickelt gewesen war. «Wehe!»
    Wir aßen zu Ende, packten dann unsere Sachen zusammen und brachen auf. Bevor Kathi ins Boot stieg, hob sie ihre Schwimmweste vom Strand auf und sah mich fragend an.
    «Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß», sagte ich.
    Kathi grinste übers ganze Gesicht und stopfte die Weste zu dem Rucksack ins Boot.
    «Was soll auch schon passieren», sagte sie.
     
    Mir liefen schon wieder die Tränen herunter. Ich wischte sie mit dem Handrücken weg und schaltete den Computer aus.
    Irgendwann auf der Tour, ich wusste nicht mehr, wann genau, hatten wir über die Schule gesprochen, und in dem Zusammenhang hatte Kathi mir von Astrid Pfeifenberger und Franz Altmaier erzählt. Jeder Heranwachsende hatte Probleme mit den Eltern und Lehrern, das hielt ich damals für völlig normal und tue es auch heute noch. Nachdem ich Altmaier jetzt aber kennengelernt hatte, fragte ich mich, ob er Kathi gegenüber eventuell zu weit gegangen war.
    Nein, das hätte sie mir bestimmt erzählt.
    Außerdem: Ich mochte Altmaier zwar nicht, aber so etwas traute ich ihm dann doch nicht zu.

I ch steuerte meinen Wagen auf den kleinen Waldparkplatz, fuhr bis an die Baumgrenze, stellte den Motor ab und stieg aus.
    Stille umgab mich wie zuvor die schützende Hülle des Wagens. Nach und nach kristallisierte sich Vogelgesang daraus hervor, und der Wind rauschte in den Baumwipfeln. Ich schloss die Augen, atmete tief ein und aus und genoss den Moment. Das tat gut. Ich war viel zu aufgedreht. Seit Tagen schlief ich zu wenig und trank Unmengen schwarzen Kaffee, um mich wach zu halten.
    Ich drehte mich im Kreis und suchte den Weg, von dem Heiko gesprochen hatte. Vom Parkplatz aus fünfhundert Meter gerade durch den Wald, an einer Kreuzung links, dann noch mal ein-, zweihundert Meter bis an die Bahnstrecke.
    Ich trat an den Kofferraum, öffnete ihn, setzte mich auf die

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