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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Ladekante und zog die schweren Wanderstiefel an, die ich mitgebracht hatte. Gestern hatte es stark geregnet, die Waldwege würden sicher aufgeweicht sein. Als ich die Stiefel zuschnürte, fuhr auf der nahen Landstraße ein Wagen vorbei. Auf Höhe des Parkplatzes wurde er langsamer, und es klang, als würde er halten. Ich drehte mich um und sah durch die Windschutzscheibe einen weißen Wagen. Als ich hinter meinem Wagen hervortrat, gab der Fahrer Gas und verschwand.
    Merkwürdig. Aber wahrscheinlich parkte hier nur selten jemand, und ein Einheimischer hatte sich für mein Kennzeichen interessiert.
    Ich schlug den Kofferraum zu, verriegelte den Wagen und machte mich auf den Weg.
     
    Der Text fiel mir wieder ein, den dieser Altmaier mir gestern gezeigt hatte. Er war gut, ich mochte ihn, aber ich hatte nicht verstanden, warum der Lehrer ihn mir gezeigt hatte. Wie sollte er mir weiterhelfen? Er hatte mit den Schultern gezuckt und gemeint, um einen solchen Text zu schreiben, müsste man schon sehr tief in die Materie abtauchen. Vielleicht war Kathi zu tief eingetaucht. Hatte sich zu sehr auf den Tod eingelassen. Es hatte ganz danach geklungen.
    Franz Altmaier hatte versucht, mir seine Gedanken zu erklären, aber das war nur Gefasel gewesen, und ich hatte den Eindruck gewonnen, er wolle an mir nur sein Gewissen erleichtern. Wir alle hätten etwas bemerken müssen und so weiter … bla bla bla. Ich hatte das als Unfug abgetan.
    Schließlich hatte ich mich verabschiedet und war mit einer Kopie des Textes und dem Gefühl, viel Zeit verschwendet zu haben, gegangen. Später war mir die Notiz an Kathis Schreibtischlampe wieder eingefallen.
    Das digitale Virus ist die Pest der Neuzeit.
    Woher stammte das? Waren das ihre Worte? Und der lange Text, hatte sie den auch selbst geschrieben? Waren das Indizien für einen Selbstmord, oder war ich etwas völlig anderem auf der Spur? Ich musste zugeben, ich war verwirrt und längst nicht mehr so sicher, wie ich es nach außen hin vorgab zu sein.
    Kathis Handy wäre eine große Hilfe gewesen. Ich erhoffte mir Fotos von dem schwarzen Wagen, der sie angeblich verfolgt hatte. Aber das Handy war verschwunden, die Polizei ging davon aus, dass es bei dem Unfall zerstört worden war. Auch deshalb war ich hier draußen. Möglicherweise war es wirklich in seine Einzelteile zerlegt worden, aber es konnte doch auch sein, dass die Speicherkarte noch irgendwo herumlag, diese kleinen Dinger waren schwer zu finden. Die Polizei hatte sicher alles doppelt und dreifach abgesucht, ich wollte es dennoch auf einen Versuch ankommen lassen.
    Außerdem wollte ich mir den Ort anschauen, an dem Kathi gestorben war, und mir ein Bild davon machen, ob die Unfalltheorie eventuell in Frage kam. Einen Unfall könnte ich akzeptieren, auch wenn ich nicht daran glaubte, dass Kathi so leichtsinnig gewesen war.
    Bald erreichte ich die Kreuzung, bog links ab und näherte mich den Gleisen.
    Ein Zug fuhr vorbei. Ich konnte ihn nicht sehen, aber hören. Das Geräusch schwoll langsam an, durchdrang dann machtvoll den Wald und zog sich schließlich so langsam zurück wie Nebelschwaden an einem kühlen Herbstmorgen.
    Kurz bevor ich die Bahnstrecke erreichte, fiel mir wieder ein, dass ich noch unbedingt mit diesem Marco sprechen musste, von dem Kathis Freundin erzählt hatte. Wenn Kathi wirklich für den Jungen geschwärmt hatte, war sie vielleicht nicht allein hier draußen gewesen. Ein Freund, eine Mutprobe – das würde einiges erklären.
    Das Gleisbett lag verlassen vor mir. Ein kalter, schmutziger Schienenstrang in einer grauen Schneise im Wald – ein furchtbarer Ort zum Sterben. Allein der Gedanke, dass Kathi ihre letzten Sekunden hier allein verbracht hatte, schnürte mir die Kehle zu. Vielleicht hatte sie um Hilfe geschrien, ganz sicher aber hatte sie entsetzliche Angst gehabt.
    Ich schaute mich um. An dieser Stelle führte das Gleis mehrere Kilometer schnurgerade durch den Wald, mindestens drei bis vier Kilometer in jede Richtung. Ich wusste nicht, wo genau der Zug Kathi erfasst hatte. Mir blieb nichts anderes übrig, als wahllos am Fuße des einen Meter höher liegenden Schotterbetts entlangzugehen.
    Dass hier etwas geschehen war, war deutlich zu erkennen. Reifenspuren, Trittspuren, abgebrochene Zweige, abgesägte kleinere Bäume und Büsche. Ich fand sogar ein paar gebrauchte, achtlos fortgeworfene Latexhandschuhe, wie sie Tatortermittler benutzten. Ich hätte vorbeigehen können, aber hier kam wieder mein

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