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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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zügig. Staub wirbelte auf. Die Sonne war vor ein paar Minuten untergegangen, und vor dem Hintergrund des dunkler werdenden Himmels wirkte der Konvoi angsteinflößend.
    Und Manuela Sperling hatte Angst.
    Ihre Nerven lagen blank.
    Sie hatte einen großen Fehler gemacht. Niemals hätte sie mit Andreas allein hierherfahren dürfen. Sie hatte natürlich nicht wissen können, dass sie in der stillgelegten Kiesgrube eine verbrannte Leiche finden würden, aber dieses Argument war schwach und würde Hauptkommissar Kieling nicht beeindrucken. Manuela rechnete damit, dass er ihr erst den Arsch aufreißen und sich später bei der Akademie über sie beschweren würde. Wenn es richtig schlecht lief, war ihre Karriere bei der Polizei beendet, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
    Wie hatte sie nur so dumm sein können?
    Als Andreas ihr gestanden hatte, dass er einen Notizzettel mit Koordinaten aus der Wohnung des ermordeten Thaumann mitgenommen hatte, hätte sie sofort damit zu Kieling gehen müssen. Er war der zuständige Ermittler in diesem Fall, nicht sie selbst. Sie durfte gar keine Ermittlungen führen und schon gar nicht auf eigene Faust losziehen. Erschwerend kam hinzu, dass sie einen Zivilisten mit einbezogen hatte. Obwohl es eigentlich eher anders herum gewesen war – sie hatte sich von Andreas in diese Sache hineinziehen lassen –, würde es am Ende doch auf sie zurückfallen.
    So ein Mist!
    Manuela streckte den rechten Arm aus und winkte, damit ihre Kollegen sie sahen. Der Schweiß brach ihr aus, und ihr war nach Heulen zumute. Andreas hatte vorgeschlagen, einfach abzuhauen und die Polizei anonym auf die Leiche in der Kiesgrube aufmerksam zu machen. So wie er es bei Thaumann getan hatte.
    Darauf hatte Manuela sich nicht eingelassen.
    Sie hatte einen Fehler gemacht und stand dazu. Jede Lüge würde es nur noch schlimmer machen.
    Sie warf einen Blick über die Schulter zurück. Andreas saß fünfzig Meter entfernt in seinem Wagen. Er hatte ihn von der Schranke weg auf den Randstreifen gefahren. Sie hatte ihn gebeten, dort so lange zu warten, bis sie mit Kieling gesprochen hatte. Obwohl Andreas sie in diese unmögliche Situation gebracht hatte, war sie nicht böse auf ihn. Sie hätte ja nein sagen können. Aber sein Verhalten ließ Manuela nachdenklich werden. Erst dieser Alleingang bei Peter Thaumann, die Flucht vom Tatort, das Stehlen von Beweismitteln. Nun erneut der Versuch, sich davonzumachen und die Polizei anonym zu informieren.
    Was sollte das alles?
    War Andreas wegen des Todes seiner Nichte einfach nur verwirrt, oder steckte etwas anderes dahinter? Etwas, das sie bisher nicht verstand? Irgendwie hatte Manuela das Gefühl, dass er nicht aufrichtig zu ihr war, obwohl er das Gegenteil behauptete.
    Sie konnte den Gedanken nicht zu Ende führen.
    Der erste Streifenwagen erreichte sie. Dahinter bremsten die anderen Fahrzeuge ab. Für einen Moment stand sie in Staub gehüllt da. Sie kniff die Augen zusammen. Kieling stieg aus dem blauen Ford und kam auf sie zu. Er trug Jeans, ein blaues Hemd und eine leichte schwarze Jacke. Er war über fünfzig, sein Haar lichtete sich bereits, und ein kleiner Bauch spannte das Hemd.
    Manuela atmete tief ein und nahm all ihren Mut zusammen. Ehrlich zu sein war manchmal so verdammt schwierig, aber dennoch richtig und notwendig. Vor allem in ihrer Situation.
    «Was machen Sie hier?», fuhr Kieling sie an. Seine Stimme klang dunkel und bedrohlich, sein Gesicht wirkte versteinert.
    Manuela klärte ihn in kurzen Sätzen darüber auf, wie es dazu gekommen war, dass sie zusammen mit Andreas Winkelmann in dieser Kiesgrube eine verbrannte Leiche gefunden hatte.
    «Es tut mir leid», endete Manuela. «Ich hätte Sie sofort informieren müssen. Ich dachte nur nicht …»
    Kieling hob die Hand und brachte sie damit zum Schweigen. Dann wandte er sich seinen Kollegen zu und wies sie an, vorauszufahren und den Tatort zu sichern. Einer der Beamten öffnete mit einem Bolzenschneider das Schloss an der Schranke. Der Konvoi setzte sich ohne den blauen Ford erneut in Bewegung. Die Wagen verschwanden im Wald, der Staub legte sich.
    «Nur damit ich das richtig verstehe», begann Kieling. «Nach der Vernehmung des Herrn Winkelmann gestern bekamen Sie von ihm die Information, dass er einen Notizzettel mit Koordinaten vom Tatort entwendet hat. Statt mich zu informieren, ziehen Sie mit diesem Mann auf eigene Faust los und finden an dem betreffenden Ort eine Leiche. So weit korrekt?»
    Manuela nickte.

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