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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Jetzt kam die Standpauke, und sie würde sie über sich ergehen lassen. Sie hatte es verdient.
    Kieling kam ganz nah an sie heran. Sie konnte die Haare in seinen Nasenlöchern sehen. Sein Atem roch nach Pfefferminz.
    «Ist Ihnen eigentlich bewusst, was das für Konsequenzen für Sie haben kann?»
    Manuela nickte wieder.
    «Ja, und ich möchte Sie bitten, nicht mit meinen Vorgesetzten auf der Akademie darüber zu sprechen. Ich entschuldige mich vielmals bei Ihnen, ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht.»
    Manuela sah Kieling direkt in die Augen. Es kostete sie eine Menge Überwindung, so zu betteln, aber sie kämpfte hier um ihre Karriere und war bereit, dafür einiges über sich ergehen zu lassen.
    Kieling fixierte sie noch einen Moment, dann seufzte er, sah über sie hinweg zu Andreas hinüber, der immer noch in seinem Wagen saß, und stemmte die Fäuste in die Taille.
    «Ich kann nicht glauben, wie dumm Sie sind, Frau Sperling. Was lernt man heutzutage auf der Akademie? Enge Jeans tragen, cool aussehen und lockere Sprüche draufhaben?»
    Manuela erwiderte nichts. Kieling erwartete keine Antwort. Er wollte nur seinen Ärger an ihr abreagieren.
    Aus schmalen Augen sah er sie an.
    «Sie sind nur in diese Sache involviert, weil Sie Ihrem Bekannten, diesem Schriftsteller, helfen wollten. Ist das richtig?»
    «Ja, nur deswegen.»
    «Und das ist die Wahrheit? Ich warne Sie, lügen Sie mich nicht an!»
    «Ich schwöre Ihnen, es gibt keinen anderen Grund.»
    Kieling deutete mit einer Kopfbewegung zu Andreas hinüber.
    «Und was ist mit dem Schreiberling? Er steht jetzt im Zusammenhang mit zwei Leichen, eventuell Mordopfern. Ist er nur durch den Tod seiner Nichte in diese Situation geraten, oder steckt noch etwas anderes dahinter?»
    Es war klar gewesen, dass Kieling seine eigenen Schlüsse ziehen und diese Frage stellen würde, er war schließlich nicht dumm. Schon gestern hatte Manuela das Gefühl gehabt, er glaube Andreas nicht alles. Manuela wusste, sie durfte sich jetzt nicht aus einer falschen Loyalität heraus auf Andreas’ Seite schlagen, dann wäre ihre Polizeikarriere zu Ende. Und warum sollte sie das auch tun? Sie wusste ja selbst nicht, was Andreas im Schilde führte.
    «Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Der Tod seiner Nichte ist für ihn eine starke Motivation. Ich glaube ihm, dass er unbedingt wissen will, wie sie ums Leben gekommen ist. Wahrscheinlich ist er wirklich auf diesem Weg in die Sache hineingestolpert. Was ich nicht verstehe, ist, warum er mir die Sache mit dem Notizzettel zunächst verschwiegen hat.»
    Kieling warf einen langen Blick zu Andreas hinüber, der jetzt neben seinem Wagen stand. Schließlich nickte er.
    «Okay, passen Sie auf … ich werde Ihnen diesen einen Gefallen tun. Ich habe keine Ahnung, warum, aber ich tu’s. Wir einigen uns auf Folgendes: Sie haben mir von der Notiz berichtet, und wir sind gemeinsam hierhergefahren. Da Sie jetzt schon involviert sind und ich ohnehin zu wenig Personal für eine Mordermittlung habe, werde ich bei der Akademie darum bitten, Sie für diese Ermittlungen freizustellen. Sie sind als Assistentin mit dabei und können Felderfahrung sammeln.»
    «Danke, vielen Dank!», sagte Manuela.
    «Noch einen Fehler dulde ich aber nicht», warnte Kieling. «Und jetzt gehe ich da rüber und falte diesen Schreiberling zusammen, und zwar nach allen Regeln der Kunst.»
     
    Jetzt war sie zum ersten Mal an einer Mordermittlung beteiligt, aber zufrieden war Manuela trotzdem nicht. Kieling hatte zwar gesagt, sie dürfe ihm assistieren, doch ließ er sie mehr oder weniger links liegen. An den Tatort, den Scheiterhaufen mit der Leiche, durfte sie auch nicht mehr. Stattdessen bekam sie Aufgaben zugeteilt, für die sie streng genommen nicht hätte studieren müssen. Aber sie durfte sich nicht beschweren. Dank Kieling war die Gefahr, dass sie mächtig Ärger bekommen und eventuell sogar aus dem Polizeidienst fliegen würde, vorerst gebannt. Deshalb tat sie, ohne zu murren, was er verlangte. Und deshalb mischte sie sich nicht ein, als er Andreas äußerst grob zur Rede stellte.
    Sie hatte Andreas danach nicht mehr gesprochen und wusste nicht einmal, ob er noch vor Ort war. Auf Kielings Weisung hin war sie in die Kiesgrube zurückgekehrt und unterstützte die uniformierten Beamten dabei, die Umgebung nach Spuren abzusuchen.
    Sie krabbelte einen steinigen Hang zur Abbruchkante der Kiesgrube hinauf. Manuela glaubte nicht, hier oben etwas zu finden, aber sie würde einen guten

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