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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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und dachte automatisch an ihren Vater. Er hatte sich immer noch nicht blicken lassen. Vielleicht wusste er nichts von Mamas Tod, aber das glaubte Ann-Christin nicht. Er war doch auch sonst immer bestens informiert gewesen.
    Das Geräusch wiederholte sich nicht.
    Wahrscheinlich war es nur der Wind gewesen oder eine Katze.
    Mit einem leisen Plink meldete ihr Laptop den Eingang einer Nachricht bei Facebook.
    Ann-Christin war erst seit kurzem dort angemeldet und hatte kaum Freunde. Private Nachrichten hatte sie bisher nicht bekommen und war überrascht. Sie öffnete die Nachricht.
    Anima Moribunda 22 : 55
    Wenn du wirklich verstehen willst, geh hinunter und öffne deine Post.
    Der Absender war Anima Moribunda. Ihr Chat-Partner aus der vergangenen Nacht.
    Ann-Christin lief es kalt den Rücken hinab, gleichzeitig wurde ihr Kopf heiß. Wie hatte er sie bei Facebook gefunden? Und was sollte das mit der Post?
    Plötzlich wurde ihr klar, woher das Geräusch stammte, das sie gerade gehört hatte.
    Der Briefschlitz in der Tür.
    Er hatte geklappert, ganz sicher.
    Ann-Christin legte den Laptop beiseite, stand aus dem Bett auf und trat ans Fenster. Draußen hatte es zu dämmern begonnen. Bereits den ganzen Tag hing eine graue Wolkendecke am Himmel. Das Licht war dementsprechend schlecht, und die Straßenlaternen brannten. Ann-Christin spähte in beide Richtungen die Straße hinunter, konnte aber niemanden entdecken.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und schlich zum Treppenabsatz. Von dort aus konnte sie die Haustür sehen und auch den Briefumschlag, der durch den Schlitz in den Flur gefallen war.
    Ein schwarzer Briefumschlag.
    Wenn du wirklich verstehen willst, geh hinunter und öffne deine Post.
    Woher wusste der Absender der Nachricht, dass sie hinuntergehen musste? Woher wusste er, wo sie wohnte? Woher wusste er, dass sie in diesem Moment zu Hause war?
    Die Antworten darauf waren viel zu angsteinflößend, Ann-Christin wollte lieber nicht darüber nachdenken. Sie schlich die Treppe hinunter, bückte sich und hob den Brief auf.
    Der Umschlag bestand aus festem, hochwertigem Papier. Er war sehr leicht. Im Inneren schien sich ein kleines Kärtchen zu befinden. Ann-Christin konnte es fühlen.
    Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und öffnete die Haustür. Barfuß trat sie einen Schritt hinaus. Da war niemand. Nicht vor der Tür, nicht im Garten und auch nicht auf der Straße. Ann-Christin ging bis zur Pforte vor und sah sich auch dort um. Und plötzlich war es wieder da, dieses Gefühl, beobachtet zu werden. Es war so beängstigend, dass sie rückwärts zur Haustür schlich. Sie schwitzte. Ertastete den Türknauf, packte ihn, schob sich in den Flur und schlug die Tür zu.
    Sie blieb dahinter stehen, starrte auf das Milchglas und war sich sicher, dass ihr jemand folgen würde. Doch das geschah nicht.
    Schließlich ging sie in die Küche hinüber und nahm den Brieföffner aus dem großen Glas mit den Stiften, das auf der Fensterbank stand. Sie schlitzte den Umschlag auf und kippte den Inhalt auf die Fensterbank.
    Ein Kärtchen fiel heraus.
    Es hatte die Größe einer Visitenkarte und war schwarz. Auf die Vorderseite war eine unheimliche Maske auf rotem Grund gedruckt. Darunter ein Schriftzug in großen roten Buchstaben.
    Deathbook.
    Ann-Christin drehte das Kärtchen um.
    Auf der Rückseite war ein QR -Code.
    Die Kamera war auf die Haustür gerichtet. Die Tür ging zögerlich auf, und eine junge Frau in Jeans und langem grauem Rollkragenpullover trat heraus. Sie hatte hüftlanges dunkles Haar, das ihr offen über die Schultern fiel. Sie war barfuß. Mit vorsichtigen Schritten ging sie bis zur Pforte im Gartenzaun vor, blieb dort stehen und sah sich um. Die Kamera zoomte ganz nah an ihr Gesicht, an die ausdrucksstarken blauen Augen heran.
    Doch plötzlich entfernte sich die Frau und ging rückwärts zum Haus zurück. Auf ihrem Gesicht lag Angst. Sie schlug die Tür hinter sich zu.
    Die Kamera veränderte ihren Standort. Büsche kamen ins Bild, verschwanden wieder, dann sah man ein Fenster. Dahinter stand die junge Frau mit den blauen Augen. Wieder zoomte die Kamera ganz nah heran.
     
     
    E s war bereits früher Abend, als ich von Jan zurück nach Hause fuhr.
    Jan hatte seinen Computer gerettet, und zusammen waren wir sowohl Thaumanns Daten als auch Kathis Laptop durchgegangen. Es war für mich keine Überraschung gewesen, dass wir auf Kathis das gleiche Spionageprogramm gefunden hatten wie auf Thaumanns. Dass ich die beiden

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