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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Verfolgungsvideos auf Kathis Rechner gefunden hatte, obwohl das Spionageprogramm doch alle Spuren hatte löschen sollen, lag wohl daran, dass sie die beiden Videos erst später von ihrem Handy auf den Computer hochgeladen hatte. Jan meinte, deswegen seien sie dem Programm entgangen. Diese Videos und vielleicht noch andere hatte meine Nichte also an ihr Handy geschickt bekommen.
    Für mich hätte es dieses Beweises nicht bedurft, aber für die Zweifler bei der Polizei war es natürlich wichtig. Gleich morgen früh würde ich Manuela damit konfrontieren. Damit und mit Mario, dem Master of Dark Tattoo.
    Ich war verwirrt und aufgewühlt und konnte mich kaum auf den Verkehr konzentrieren. Das Gefühl, verfolgt und beobachtet zu werden, war sofort wieder da gewesen, als ich Jans Wohnung verlassen hatte. Was trieb dieser Täter? Welches Ziel verfolgte er? Warum filmte er heimlich Menschen und brachte sie dann um? Im Internet fand er seine Opfer, aber wie? Zufall? Oder lockte er, wie Jan vermutete, seine Opfer dort an? Hatte ich mich selbst längst in seinem Netz verfangen, ohne es zu wissen?
    Ich fuhr auf der dunklen Landstraße zu meinem Haus. Im Rückspiegel sah ich die Scheinwerfer eines Autos, das mir in einigem Abstand folgte. Natürlich war man nirgends in Deutschland wirklich allein, aber ich war dennoch unruhig.
    Ich hielt die vorgeschriebenen siebzig Stundenkilometer Geschwindigkeit exakt ein und behielt den Rückspiegel im Auge. Der Wagen näherte sich nicht, entfernte sich aber auch nicht. Ich erhöhte auf hundert. Der Wagen hielt mit.
    Noch zwei Kilometer, dann musste ich rechts abbiegen. Dort würde ich definitiv wissen, ob ich verfolgt wurde oder nicht, denn die Straße führte nur zu meinem Haus. Ich wurde langsamer, drosselte die Geschwindigkeit auf siebzig, sechzig, fünfzig, vierzig …
    Der Wagen kam näher heran, aber nicht so nahe, wie es jemand getan hätte, dem ich mit meinem Verhalten auf die Nerven ging.
    Ich trat auf die Bremse, stoppte meinen Wagen auf der Straße und sprang heraus. Es war mir egal, ob mir dieser unheimliche Täter aus dem Internet folgte, ich wünschte es mir sogar. Dann könnte ich die Sache gleich hier und jetzt ein für alle Mal zu Ende bringen.
    Die Scheinwerfer näherten sich. Der Wagen wurde noch langsamer und wich auf die andere Fahrspur aus. Dort blendete er auf, sodass ich nichts mehr sehen konnte und die Hand vor die Augen halten musste. Ich trat einen Schritt zurück und brachte mich neben meinem Wagen in Sicherheit, denn sonst hätte er mich einfach überfahren können.
    Angespannt, mit zu Fäusten geballten Händen erwartete ich den Wagen. Er fuhr in Schrittgeschwindigkeit vorbei. Eine alte Frau mit grauen Locken und dicker Brille glotzte mich ängstlich an, hielt aber nicht an, sondern gab Gas, als sie an mir vorbei war.
    Ich atmete erleichtert aus und sah den Rückleuchten nach, bis sie hinter der nächsten Kurve verschwanden. Nur langsam wichen Angst und Aufregung. Wenn ich nicht aufpasste, würde ich noch paranoid werden. So wie Thaumann. Wer auch immer der Täter war, er konnte nicht zu jeder Zeit überall sein.
    Aber wenn es Mario der Tätowierer war, dann konnte er mir sehr wohl gefolgt sein, schoss es mir durch den Kopf. Ich war dumm gewesen. Ich hätte darauf achten müssen, als ich aus Achim fortgefahren war. Aber da hatte ich nur rasch zu Jan gewollt und an nichts anderes gedacht.
    Ich stieg ein und fuhr weiter.
    Die Zufahrt zu meinem Haus lag im Dunkeln. Die Büsche rechts und links der schmalen Straße wirkten wie geduckte Gestalten. Noch während ich auf das Haus zurollte, nahm ich den Elektroschocker aus dem Handschuhfach. Vor dem Haus sprangen die Lampen an und tauchten den Hof in gelbes Licht. Sofort wurden die Schatten an den Rändern schwärzer, als müssten sie die Helligkeit ausgleichen.
    Ich blieb sitzen und beobachtete das Haus. Drinnen brannten die beiden Lampen, die, von einer Zeitschaltuhr gesteuert, eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang angingen. Bisher hatte ich diese einsame Wohnlage am Waldrand immer geschätzt. Hier war ich für mich allein, hatte meine Ruhe, konnte in den Garten gehen, ohne gleich ein Gespräch mit einem Nachbarn führen zu müssen. Einsamkeit war fürs Schreiben wichtig, wenigstens für mich. Gerade jetzt machte sie mir aber Angst. Ich dachte daran, wegzufahren und in einem Hotel zu übernachten.
    «So ein Quatsch», sagte ich laut, stieg aus, verriegelte den Wagen und ging aufs Haus zu. Den Elektroschocker hielt ich

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