Deathkiss - Suess schmeckt die Rache
ihr einen Knebel in den Mund, setzte sie auf die Veranda und ging zurück in die Hütte. Sie hörte ihn Möbel rücken. Kurz darauf hatte er sie bergab zu seinem Pick-up geschleppt, sie hineingestoßen und war losgefahren. Die ganze Zeit über roch es nach Benzin; die Dämpfe stachen ihr in der Nase.
Der Geruch war überall, er selbst schien ihn auszudünsten. Ihr wurde eiskalt vor Angst, wenn sie daran dachte, wozu er das Benzin wohl brauchte.
Durch einen schmalen Spalt am Rand ihrer Augenbinde erkannte sie, dass es dunkel wurde. Sie mochte nicht daran denken, was er mit ihr vorhatte.
Was auch immer es war, das Benzin gehörte dazu.
Das ängstigte sie zu Tode.
Shannon entdeckte Travis, der auf sie wartete, und ihr Herz tat einen Sprung. »Idiotin«, schalt sie sich selbst und lenkte den Mazda auf ihren Parkplatz neben der Garage. Was hatte dieser Mann nur an sich, dass sie nicht aufhören konnte, etwas für ihn zu empfinden? Dafür gibt es eine Bezeichnung, Shannon. Man nennt es Selbstzerstörung. Emotionale Selbstzerstörung.
»Dann mal los«, sagte sie leise und steckte den Schlüssel in ihre Handtasche.
Travis saß auf der obersten Stufe zu ihrer vorderen Veranda, hatte die langen Beine ausgestreckt, kraulte Khan hinter den Ohren und blickte ihr entgegen. Verdammt, er sah gut aus.
Irgendetwas an seiner schlaksigen Gestalt und seinem Lächeln ging ihr unter die Haut. Ihre verspannten Schultern entkrampften sich, als sie aus dem Wagen stieg.
»Verräter«, sagte sie zu dem Hund. »Wie ist er nach draußen gekommen?«
»Santana hat einen Schlüssel.«
»Und er hat dich ins Haus gelassen?«
»Er hat den Hund herausgelassen«, korrigierte Travis. »Aber damit du es nur weißt: Ich glaube, er vertraut mir.«
Sie zog eine Augenbraue hoch. »Das bezweifle ich. Nate vertraut niemandem.«
»Er ist in dich verliebt.« Seine Augen waren strahlend blau.
»Das hat er gesagt.«
»Und du?«
Sie seufzte, schlenderte auf Travis zu und sagte: »Ach, du weißt doch, wie das ist. Man kann sein Herz nicht zu etwas zwingen, was es nicht will. Verstehst du, ich interessiere mich für einen anderen Mann.«
Sein Lächeln wurde breiter, als sie näher kam und sein Schatten über sie fiel. »Tatsächlich?«
»Mhm. Aber er hat mich verärgert. Sehr. Er hat mich belogen.«
Sein Lächeln erstarb. »Ich habe dich nie belogen. Ich war immer ehrlich zu dir.«
»Du hast doch nur Interesse an mir vorgetäuscht, um mich besser ausspionieren zu können und zu erfahren, was ich über Dani weiß.«
»Das stimmt nicht. Zwar wollte ich das alles wissen, aber ich habe nie Interesse an dir ›vorgetäuscht‹. Das war auch gar nicht nötig, ich habe mich von Anfang an zu dir hingezogen gefühlt.« Er zog sie an sich. Sie roch einen Hauch von Aftershave. Er legte die Stirn gegen ihre, so dass sie einander aus nächster Nähe in die Augen sahen. Shannon verlor sich in der Eindringlichkeit seines Blicks, in dem leuchtenden Blau. »Ich habe mich gegen das Gefühl gewehrt. Zum Teufel, das war nicht so geplant, aber seit ich dich das erste Mal gesehen habe, durchs Fenster, als ich vor dem Brand die Umgebung deines Hauses auskundschaftete, da wusste ich, dass ich ein Problem hatte.«
Sie seufzte. »Und ich habe mir gesagt, dass du der letzte, der allerletzte Mann auf der Welt bist, mit dem ich mich einlassen dürfte.« Sie lächelte. »Aber sieh uns nur an.«
Mit einem Finger strich sie über seine Wange, und er stöhnte auf.
»Ach was«, knurrte er, zog sie fester an sich und küsste sie, dass die Hitze durch ihren ganzen Körper fuhr und sie lebhaft an die Liebesnacht mit ihm erinnert wurde.
Sie wollte Travis alles sagen, ihm ihr Herz ausschütten. Tränen traten ihr in die Augen.
»Was ist passiert?«, fragte er, doch sie schüttelte den Kopf.
Travis blickte auf sie hinunter. Er nahm ihre Hand und zog sie ins Haus, wobei er Khan absichtlich vor der Tür ließ. Er führte sie ins Obergeschoss, und sie ließ es bereitwillig geschehen.
Es war verrückt, mit ihm ins Bett zu gehen, das war ihr bewusst, aber sie wollte es, brauchte es so sehr. Ihn zu spüren war so real, so greifbar, dass es das unwirkliche Gefühl, das Grauen vorübergehend verdrängte.
Hinterher machten sie Abendbrot. Travis hatte Steaks und Sekt mitgebracht. Shannon fand eine Kartoffel in der Vorratskammer und pflückte ein paar Tomaten von den Kübelpflanzen auf der Veranda.
Er übernahm das Grillen. Sie schenkte den Sekt ein, und während auf dem Grill die
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