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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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überging in die indirekte Frage. Er fixierte den Bruder mit dem Schnurrbart. »Und was habe Sie bislang herausgefunden?«
    »Nichts. Die Geburtsurkunde war eine Kopie. Nach dem Brand habe ich sie der Polizei übergeben«, erklärte Aaron und kaute weiter seine Erdnüsse.
    Shea fügte hinzu: »Sie befindet sich jetzt im Labor. Das Papier und die Brandspuren werden analysiert. Außerdem haben wir Shannons Grundstück nach Beweismaterial abgesucht, nach Fußspuren, Fingerabdrücken, Zigarettenkippen, irgendetwas, was der Täter hinterlassen haben könnte. Bisher haben wir nichts gefunden. Das angesengte Papier weist keine Fingerabdrücke auf.« Er zog ein Blatt hervor und legte es auf den Tisch, offenbar eine Kopie der halbverbrannten Urkunde.
    »Herrgott.« Travis betrachtete die wenige Schrift, die noch zu entziffern war. Gerade genug, dass deutlich wurde, worum es sich handelte. »Dieser Typ macht sich weiß Gott viel Arbeit«, stellte er an Shannon gerichtet fest. »Er wollte, dass Sie anfangen, sich Gedanken um Dani zu machen.«
    Sie nickte und rieb sich mit der freien Hand den Arm in der Schlinge, als ob sie fröstelte. »Aber ich hatte keine Ahnung, wo sie war, bei wem sie lebte, dass sie verschwunden war …«
    »Der Entführer muss damit gerechnet haben, dass ich hierher komme.«
    »Woher sollte er wissen, dass Sie über Danis leibliche Eltern informiert sind?«
    »Vielleicht hat er es nur vermutet«, dachte Travis laut. »Oder er hat es irgendwie herausgefunden.«
    »Aber wie?«
    »Das weiß ich nicht. Meine Frau und ich haben mit niemandem darüber gesprochen, und selbst sie wusste nicht so viel wie ich. Nach ihrem Tod, als Dani immer mehr Fragen stellte, habe ich weitere Informationen eingeholt.« Er erwähnte nicht, dass er Shannon damals vor dem Gerichtsgebäude gesehen hatte. Das spielte jetzt keine Rolle. »Jedenfalls wollte jemand, dass ich herkomme«, setzte er hinzu.
    »Glauben Sie?«, entgegnete Shea unwirsch.
    »Darauf möchte ich wetten.«
    »Ziemlich an den Haaren herbeigezogen, wenn Sie mich fragen«, mischte sich Aaron ein. Dabei sah er Travis an, als bezichtigte er ihn Tausender unsäglicher Verbrechen.
    »Mag sein. Aber es ist wohl kaum ein Zufall, dass ich jetzt hier bin, wo die Geburtsurkunde verbrannt wurde. Da muss ein Zusammenhang bestehen.«
    Die Brüder gingen nicht darauf ein. Shannon ebenso wenig. Travis hatte das Gefühl, dass sie ihm immer noch etwas verschwiegen. »Was wissen Sie sonst noch?«
    »Nichts, worüber wir mit Ihnen reden könnten.«
    »Ich bin Danis Vater, verdammt noch mal«, entgegnete er leise, aber eindringlich.
    Shannon konterte: »Trotzdem könnten Sie das Feuer auf meinem Grundstück gelegt haben.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich sagte doch bereits, mit der Brandstiftung hatte ich nichts zu tun«, widersprach er gereizt. »Und, nur damit Sie’s wissen, an der Sache mit der Geburtsurkunde kann ich gar nicht beteiligt gewesen sein. Sie sagten doch, dass sich der Vorfall gegen Mitternacht an Danis Geburtstag ereignet hat – in der fraglichen Nacht war ich bei meiner Tochter. Sie hatte Übernachtungsbesuch.«
    Shea nickte. »Das haben wir überprüft. Sheriff Carter konnte es bestätigen: Die Tochter seiner Verlobten war bei Dani.«
    Die Erinnerung tat Travis weh. Ja, Allie und sechs weitere zwölf- bis dreizehnjährige Mädchen hatten bei ihnen übernachtet und ihn an den Rand des Wahnsinns getrieben. Doch wenn er jetzt daran zurückdachte, empfand er nichts als ein überwältigendes Schuldgefühl.
    »Der Brandstifter ist wahrscheinlich derselbe, der die Geburtsurkunde angesengt hat.« Er dachte an die dunkle Gestalt, die er beim Feuer bemerkt hatte. »Ich glaube, ich habe den Täter in jener Nacht gesehen.«
    »Wie?«, flüsterte Shannon und riss die Augen auf.
    »Das habe ich in meiner Aussage gegenüber den anderen beiden Detectives bereits erwähnt – Janowitz und Rossi. Übrigens ist mir nicht entgangen, dass einer der beiden oder sonst einer Ihrer Kollegen mich beschattet. Dieser silberne Taurus da auf der anderen Straßenseite – kaum zu übersehen.«
    Ein Muskel in Shea Flannerys Wange zuckte kaum merklich.
    »Warum hast du mir nichts davon gesagt?« Shannons Wut richtete sich jetzt gegen ihren Bruder.
    »Wir sind noch mit der Auswertung der Vernehmungsprotokolle beschäftigt. Aber du konntest es ja nicht erwarten, Settler kennenzulernen.«
    »Was verschweigst du mir sonst noch?«
    »Nichts«, antwortete Shea hastig.
    Zu hastig, wie Travis fand.

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