Deathkiss - Suess schmeckt die Rache
Verletzungen verantwortlich.
Nun ja, Ryan war allerdings ein harter Brocken gewesen.
Wenn Mary Beth mit ihm verheiratet gewesen wäre, ja, vielleicht hätte sie dann auch nach einer Möglichkeit gesucht, ihn loszuwerden. Verwandtschaft hin oder her, er war ein Mistkerl ersten Ranges gewesen.
»Schlechtes Blut«, pflegte ihre Mutter in Bezug auf Ryan zu sagen. Aber woher wollte sie etwas über Ryans Blut wissen? Er war adoptiert worden, bevor Mary Beth zur Welt kam.
Shannon wiederum war früher ihre beste Freundin gewesen. Deswegen war es ihr verdammt schwergefallen, vor Gericht gegen sie auszusagen. Wie hätte sie selbst denn gehandelt, wenn sie immer wieder zusammengeschlagen worden wäre? Hätte sie es einfach so erduldet? Nie im Leben! Hinzu kam, dass Shannon damals, nach einem der schlimmsten Vorfälle, eine Fehlgeburt erlitten hatte.
Mary Beth runzelte die Stirn. Sie wollte nicht an Shannon und deren Probleme denken. Sollte sie doch zusehen, wie sie damit fertig wurde. Mary Beth hatte genügend eigene Sorgen. Sie trank noch einen Schluck. Von draußen glaubte sie den Nachbarshund bellen zu hören. Sie drehte den Stiel des Weinglases zwischen den Fingern und sang mit, als der nächste Song einsetzte. Plötzlich spürte sie, wie ein Hauch heißen Sommerwindes durch den Raum strich und die Schaumberge über ihren Brüsten erzittern ließ. Sie erschrak, doch dann fiel ihr wieder ein, dass sie selbst die Fenster geöffnet hatte.
Wahrscheinlich reagierte sie wegen des Weines so nervös. Chardonnay hatte die Eigenart, ihr immer gleich zu Kopf zu steigen. Deshalb liebte sie ihn so. In letzter Zeit sehnte sie sich geradezu nach seinem einlullenden Zauber, mit dem sie nach den Streitereien und Wortgefechten mit ihrem Mann ihre Nerven beruhigte. Seufzend leerte sie das zweite Glas, ließ den Kopf zurücksinken und schloss die Augen. Allmählich lockerten sich im heißen Wasser ihre Verspannungen.
Robert würde zu ihr zurückkehren.
Es war nur eine Frage der Zeit.
Beinahe geräuschlos entfernte er das Insektenschutzgitter vom Schlafzimmerfenster. Im Raum war es dunkel, nur ein schmaler Lichtstreifen fiel durch den Spalt der angelehnten Badezimmertür. Musik pulsierte durchs Haus.
Das Blut rauschte in seinen Ohren. Mit behandschuhten Händen zog er die Überschuhe aus Kunststofffolie an. Die laute Musik übertönte die schwachen Geräusche, die seine Schritte auf dem Teppich verursachten. Im dunklen Schlafzimmer stehend roch er den Duft ihres Parfüms, der sich mit den Gerüchen von Seife und Badeöl mischte. Bebend vor Erwartung lugte er durch den Türspalt. Sie lag mit geschlossenen Augen in der Wanne und ahnte nichts von seiner Anwesenheit, nichts davon, dass sie gerade ihre letzten Atemzüge tat. Das Wasser leckte nach den dunklen Haarfransen in ihrem Nacken, Spuren von Wimperntusche zogen sich über ihre Wangen. Ihr Lippenstift war verwischt; Spuren davon befanden sich am Rand des leeren Weinglases, das auf der Einfassung der Badewanne stand.
Die Düsen des Whirlpools rauschten, das Wasser sprudelte um den Körper der Frau, und der Schaum auf der Wasseroberfläche begann bereits in sich zusammenzufallen. Er sah ihre Brüste unter dem Schaum, die großen, dunklen Warzenhöfe nur teilweise verdeckt, die Brustwarzen aufgerichtet. Sie trug nichts als eine dünne, goldene Halskette, an der ein Kreuz mit winzigen Diamanten hing. Die Steine blinkten im flackernden Licht.
Ihre Haut sah seidig und straff aus. Er stellte sich vor, mit den Händen über ihre intimsten Stellen zu streichen. Er leckte sich die Lippen, spürte, wie diese schmutzigen alten Lustgefühle in ihm erwachten. Sein Glied regte sich sogar ein wenig, er gierte danach, die nasse Haut zu spüren. Im Geiste malte er sich aus, wie er sich an ihrer glänzenden Haut rieb, und spürte beinahe, wie das Badeöl sein Glied umhüllte und wie sie es mit ihren Händen verstreichen würde.
Er glaubte, laut aufstöhnen zu müssen.
Sein Atem ging schwer, sein Blut war heiß vor Begehren, doch er zwang die fleischlichen Gelüste nieder.
Nein!
Nicht mit ihr.
Nicht mit dieser hier.
Nicht jetzt.
Überhaupt nicht.
Er hatte sein Werk zu verrichten.
Ein tödliches Werk.
Mary Beth Carlyle Flannery war erst der Anfang.
Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er streckte vorsichtig die Hand aus und öffnete die Tür ein weniger weiter, gerade genug, um durch den Spalt schlüpfen zu können.
Sie regte sich nicht. Ihre Lider zuckten nicht einmal. Die dunklen Wimpern
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