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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sah nachdenklich vor sich hin. »Ich habe Caro geliebt, so blind und bedingungslos, wie man nur in der Jugend liebt. Aber vielleicht hat das Alter auch gar nichts damit zu tun ... Ich weiß es nicht. Als sie merkte, daß sie schwanger war, endete unsere Beziehung. Ich bat sie, Gerald zu verlassen und mich zu heiraten. Ich hätte Matty wie mein eigenes Kind geliebt.« Er machte eine Pause, um den Rest seines Sherrys zu trinken. Bedächtig stellte er das leere Glas wieder auf das Tablett. »Das waren natürlich Hirngespinste. Caro stand damals am Anfang einer großen Karriere, sie führte an Geralds Seite ein sorgenfreies Leben, mit dem Namen Asherton und einem Vermögen im Rücken. Was hätte ich ihr schon bieten können? Außerdem war ja auch noch Gerald da, der sich in all den Jahren, seit ich ihn kenne, immer wie ein Ehrenmann verhalten hat.
      Man paßt sich an, wie man das muß«, sagte er mit einem Lächeln zu Gemma. »Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß große Tragödien immer von denen ausgelöst werden, die die Anpassung nicht schaffen. Wir lebten weiter. Als >Onkel Tommy< durfte ich Matty aufwachsen sehen, und keiner außer Caro und mir wußte die Wahrheit.«
      »Dann ist Matty tödlich verunglückt.«
    • Kincaid stellte sein leeres Glas auf das Tablett. Das Klirren des Glases auf dem Holz klang in der Stille so laut wie ein Schuß. Gemma fuhr zusammen - in ihrer Konzentration auf Tommy Godwin hatte sie Kincaids Anwesenheit einen Moment lang vergessen gehabt. Weder sie noch Kincaid sagten etwas, und nach einer kleinen Weile fuhr Godwin zu sprechen fort.
      »Sie haben mich damals ausgeschlossen. Sie rückten zusammen, und ich blieb außen. Caro und Gerald hatten in ihrem Schmerz keinen Raum für den Schmerz eines anderen. Sosehr ich Matty geliebt habe, habe ich doch auch gesehen, daß er ein ganz normaler kleiner Junge war, mit allen liebenswerten und manchmal auch weniger liebenswerten Eigenschaften eines normalen Kindes. Die Tatsache, daß er außergewöhnlich begabt war, bedeutete ihm nicht mehr, als wenn er einen extra Finger gehabt hätte oder wie der Blitz hätte kopfrechnen können. Aber Caro und Gerald sahen es ganz anders. Verstehen Sie das? Für sie war Matty die Erfüllung ihrer Träume, ein Geschenk, das Gott ihnen gesandt hatte, es nach ihrem Bild zu formen.«
      »Und Kenneth Hicks?« fragte Gemma. »Was hat er für eine Rolle gespielt in dieser Geschichte?«
      »Meine Schwester ist eine nette Frau. Jeder von uns hat sein Kreuz zu tragen - und Kenneth ist ihrs. Unsere Mutter ist gestorben, als sie noch zur Schule ging. Ich kam damals gerade so über die Runden und konnte nicht viel für sie tun. Ich glaube, sie hat Kenneths Vater aus reiner Verzweiflung geheiratet. Wie sich dann zeigte, blieb er gerade lang genug, um seinen Sohn und Stammhalter zu produzieren. Dann hat er sich aus dem Staub gemacht und sie mit dem Kind allein gelassen.«
      Gemma sah in Godwins Schilderung der Ehe seiner Schwester ein Abbild ihrer eigenen Ehe und schauderte bei dem Gedanken, daß ihr kleiner Sohn sich trotz all ihrer Bemühungen eines Tages zu einem zweiten Kenneth Hicks entwickeln könnte. Eine unerträgliche Vorstellung. Sie spülte ihren Sherry mit einem langen Zug hinunter.
      Godwin glättete die Falten seines Morgenrocks über seinen Knien. Die Katze schien das als Einladung aufzufassen. Mit einem geschmeidigen Satz sprang sie auf seinen Schoß und machte es sich bequem. Er streichelte mit seinen langen, schlanken Fingern ihr schokoladenbraunes Fell, und Gemma, die ihn beobachtete, konnte sich einfach nicht vorstellen, daß diese Hände Connor Swann den Hals zugedrückt haben sollten. Sie sah auf und begegnete Tommy Godwins Blick.
      »Nach Mattys Tod«, sagte er, »bin ich zu meiner Schwester gefahren und habe ihr die ganze Geschichte erzählt. Es war niemand anders da.« Mit einem Räuspern griff er nach der Karaffe und schenkte sich noch einen Tropfen Sherry ein. »Ich habe keine klare Erinnerung an diese Zeit, Sie müssen das verstehen. Ich versuche selbst gerade, die Bruchstücke wieder zusammenzufügen. Kenneth kann damals höchstens acht oder neun gewesen sein, aber meiner Ansicht nach war er schon von Geburt an hinterhältig. Er hat ständig versucht, seine Mutter zu kontrollieren, und sich immer irgendwo versteckt, um die Gespräche der Erwachsenen zu belauschen. Ich hatte keine Ahnung, daß er an diesem Tag überhaupt im Haus war. Können Sie sich vorstellen, wie entsetzt

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