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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sie mit einem etwas bitteren Lächeln. Bald würde sie Strickjacken und Flanellhosen tragen.
     
    Jackie sparte sich die Gegend oben, am Ende der Portobello Road, immer bis zum Schluß ihrer Schicht auf. Aber es war lange her, seit sie das letztemal Abendstreife gegangen war, und sie war die unheimliche Finsternis, die um diese Zeit in den Sackgassen hing, nicht mehr gewöhnt. Die kleinen Trödelläden, bei Tag voller Kunden und Neugieriger, waren jetzt dunkel und vergittert. In den Rinnsteinen raschelten vom Wind getriebene Abfälle.
      Als sie in die letzte kleine Straße einbog, flackerte die Lampe an ihrem Ende einmal hell auf und erlosch. »Scheiße«, sagte Jackie leise, aber sie ging ihre Runde stets bis zum bitteren Ende und war nicht bereit, sich durch ein bißchen Grusel von ihrer Pflicht abhalten zu lassen wie eine Anfängerin. Sie stellte sich vor, was ihr Chef sagen würde, wenn sie ihm gestünde, daß sie abgehauen war, weil die Straße so dunkel und so leer gewesen war, und lachte leise vor sich hin.
      Bald würde sie zu Hause sein. Susan, die mit den Hühnern aufstehen mußte, um rechtzeitig zu ihrer Arbeitsstelle beim BBC zu kommen, würde dann schon selig schlafen, würde ihr aber einen kleinen Imbiß zurechtgestellt haben. Jackie lächelte bei dem Gedanken. Ein schönes heißes Bad, etwas Warmes zu trinken, und dann würde sie sich mit dem Mary Wesley-Roman, den sie sich gekauft hatte, ins Bett kuscheln. Es hatte irgendwie was Befreiendes, mitten in der Nacht wach zu sein, während der Rest der Welt schnarchte.
      Sie blieb stehen und lauschte mit schräg geneigtem Kopf. Sie hatte das Gefühl, daß sich ihr die Haare im Nacken sträubten. Dieses leise Schlurfen hinter ihr - konnten das Schritte gewesen sein?
      Jetzt hörte sie nichts mehr als das leise Seufzen des Windes zwischen den Häusern. »Dumme Gans«, sagte sie laut und ging weiter. Nur noch ein paar Schritte, dann würde sie am Ende der Sackgasse sein und umkehren, um die letzte Etappe zurück zur Dienststelle in Angriff zu nehmen.
      Diesmal waren die Schritte so unverkennbar wie die nackte Angst, die ihr in die Beine fuhr. Mit hämmerndem Herzen wirbelte Jackie herum. Nichts.
      Sie zog ihr Funkgerät vom Gürtel und schaltete es ein. Zu spät. Zuerst roch sie ihn, eine säuerliche Ausdünstung. Dann traf das Metall eiskalt ihren Hinterkopf.
     
     

* 11
     
    Kincaid brachte Gemma zum Wagen, in dem Will Darling wartete, und sah ihm nach, als er am Anger entlang davonfuhr. Sie blickte einmal zurück, aber bis er die Hand gehoben hatte, um zu winken, hatte sie sich schon wieder abgewandt. Einen Augenblick später war der Wagen aus seinem Gesichtsfeld verschwunden.
      Er überquerte die Straße und blieb kurz am Ende des Wegs stehen, der zum Pub führte, um seine Gedanken zu sammeln.
      Deveney war zu einem Ladeneinbruch in Guildford gerufen worden; er mußte das Gespräch mit Brian Genovase also allein führen. Mit einem Blick hinauf zur Silhouette des Liebespaares, die sich vor dem Mond abhob, dachte Kincaid, daß das Bild vielleicht passender war, als sie geahnt hatten.
      Er fand Brian allein vor, mit den Vorbereitungen für das Sonntagmittagessen beschäftigt. »Roast Beef und Yorkshire Pudding«, sagte Brian statt einer Begrüßung. Er setzte einen Schnörkel unter den Speiseplan auf dem schwarzen Brett. »Sonntags gibt es bei uns immer ein richtiges Menü. Sie sollten sich rechtzeitig einen Tisch sichern.« Sein Ton war freundlich, doch während er sprach, maß er Kincaid mit einem argwöhnischen Blick.
      »Ich werd’s mir merken, aber ich würde gern ein paar Worte mit Ihnen sprechen, ehe es hier rund geht.« Kincaid setzte sich auf einen Barhocker.
      Brian, der gerade dabei war die frisch polierten Gläser einzuordnen, hielt inne. »Mr. Kincaid, ich bin Ihnen sehr dankbar für das, was Sie gestern abend für meinen Jungen getan haben. Sie haben ihn gut behandelt im Gegensatz zu den Leuten, die ihn das letztemal in der Mache hatten. Aber ich weiß nicht, was ich Ihnen sonst noch sagen kann. Geoff ist gleich heute morgen losgezogen, um sich bei den Leuten im Dorf zu bedanken und ihnen anzubieten, umsonst für sie zu arbeiten, als Entschädigung. Und morgen melden wir ihn wieder zur Therapie an. Das scheint ja doch ein langer Prozeß zu werden. Ich hätte ...«
      »Brian«, unterbrach Kincaid. »Ich bin nicht Geoffs wegen hier.«
      Brian starrte ihn verständnislos an. »Nicht...«
      »Wir sind

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