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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ist es nicht.« Jackie warf einen Blick auf die Uhr, die auf einem Beistelltisch stand. »Oder jedenfalls nicht allein.«
      Sie brach ab und strich mit beiden Händen über die Falten ihres Morgenrocks. Dann sagte sie zögernd: »Ich habe Verbindungen auf der Straße, Informanten. Du weißt das ja, wenn man lange genug dieselbe Streife geht - sie sammeln sich wie von selbst an. Mich hatte diese Geschichte neugierig gemacht, und da hab’ ich mal vorsichtig meine Fühler ausgestreckt.«
      Als Jackie wieder innehielt, begann Gemma sich unwohl zu fühlen. »Was hast du gehört, Jackie?«
      »Du mußt selbst entscheiden, was du damit anfangen willst, ob du es weitergeben willst.« Sie wartete, bis Gemma zustimmend nickte, ehe sie fortfuhr. »Weißt du noch, ich hab’ dir doch erzählt, ich hätte geglaubt, Gilbert im Gespräch mit einem Spitzel zu sehen? Also, Gilbert saß eigentlich viel zu weit oben, um sich mit Spitzeln abzugeben, drum hab’ ich meinen Informanten gefragt, ob er mal Gilberts Namen in Verbindung mit irgendeiner schmutzigen Sache gehört hätte.«
      »Und?« fragte Gemma ungeduldig.
      »Drogen, hat er gesagt. Er hätte Andeutungen gehört, daß ein hoher Beamter den Dealern Protektion gäbe.«
      »Gilbert?« fragte Gemma ungläubig.
      Jackie schüttelte den Kopf. »David Ogilvie.«
     
    Auf dem Yard vorbeizuschauen, war ein Fehler gewesen, dachte Gemma, als sie in der Dunkelheit langsam die Richmond Avenue hinaufging. Ein Papierstapel hatte sie erwartet, und als sie endlich dazu gekommen war, die Akten über Gilbert und Ogilvie zu durchforsten, brannten ihre Augen und ihr Rücken schmerzte vor Müdigkeit. Sie hatte das Abendessen mit Toby versäumt, und jetzt, zu kaputt, um auf dem Heimweg noch einzukaufen, mußte sie sich eben mit dem behelfen, was an mageren Vorräten im Haus war.
      Thornhill Gardens kam in Sicht, ein dunkel gähnender Raum vor der schwarzen Masse der umstehenden Häuser. Als sie den Pfad zum Haus der Cavendishs erreichte, blieb sie stehen. Die Wohnzimmeijalousie war nicht ganz heruntergezogen, und durch die Ritze konnte sie das zuckende bläuliche Licht des Fernsehapparats sehen. Und dazu den warmen gelblichen Schein flackernder Kerzen. Einen Moment lang glaubte sie, leises, intimes Gelächter zu hören. Sie schüttelte sich und ging den Weg hinauf, aber ihr Klopfen war zaghaft.
      »Gemma, Schatz!« rief Hazel, als sie die Tür öffnete. »Wir haben dich heute abend gar nicht erwartet.« Sie sah ein bißchen zerzaust aus, entspannt und leicht erhitzt. »Komm rein«, sagte sie und zog Gemma in den Flur. »Die Kinder waren total erledigt - ich war heute mit ihnen im Hyde Park, da haben sie sich richtig ausgetobt. Ich hab’ sie früh ins Bett gebracht. Tim und ich schauen uns gerade ein Video an.«
      »Ich wollte eigentlich vorher anrufen«, sagte Gemma, als Hazel schon zur Treppe ging. »Warte, Hazel. Ich lauf nur schnell rauf und hole Toby. Geh du wieder zu deinem Video.«
      Hazel drehte sich um. »Es macht dir wirklich nichts aus?«
      »Aber nein.«
      »Na gut.« Auf Strümpfen kam Hazel zurückgelaufen, drückte Gemmas Schulter und gab ihr einen raschen Kuß auf die Wange. »Wir sehen uns morgen.«
      Toby lag rücklings im Bett, Arme und Beine gespreizt, völlig entspannt. Seine Decke hatte er wie immer abgeworfen, das machte es Gemma leichter, die Arme unter seinen kleinen Körper zu schieben und mit einer Hand seinen Kopf zu stützen. Als sie ihn hochhob, rührte er sich kaum, und sein Kopf fiel an ihre Schulter, als sie ihn an sich drückte.
      Ich geh auch gleich zu Bett, dachte sie, als sie Toby durch den Garten trug und das Gewicht des schlafenden kleinen Jungen auf ihre Hüfte verlagerte, um die Wohnungstür aufsperren zu können. Dann würde sie morgen früh aufstehen und noch ein Weilchen mit Toby Zusammensein können, ehe sie nach Holm-bury St. Mary zurückfahren mußte.
      Aber nachdem sie Toby in sein Kinderbett gepackt hatte, ging sie ruhelos in der Wohnung umher und machte Ordnung. Erst als es nichts mehr zu tun gab, öffnete sie den Kühlschrank und fand nach einigem Suchen ein Stück Cheddar, das noch nicht schimmlig war, und im Schrank ein paar übriggebliebene, schon etwas weich gewordene Kräcker.
      Sie aß im Stehen, an die Spüle gelehnt, und schaute dabei in den dunklen Garten hinaus. Als sie fertig war, goß sie sich ein Glas Wein ein und ließ sich in den Ledersessel fallen. Altjungferngewohnheiten, dachte

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