Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
beide.«
      »Ich weiß nicht mehr als das, was ich Ihnen gesagt habe. Meinen Sie nicht, wir sollten erst nach Notting Hill fahren und uns Einzelheiten berichten lassen, ehe wir Susan May aufsuchen?«
      Gemma antwortete nicht gleich, dann sagte sie: »Nein, ich möchte zuerst zu Susan. Das ist das mindeste, was ich ihr schulde.«
      Er sah sie von der Seite an, während sie vor einer roten Ampel warteten, und wünschte, er könnte ihr irgendwie Trost spenden. Aber trotz seiner beschwichtigenden Worte mochte auch er keine Zufälle wie diesen.
      Er fand einen Parkplatz auf der Straße in der Nähe der Wohnung, und als sie zur Haustür gingen, sah er, daß Gemma kurz stehen blieb und Atem holte, ehe sie läutete. Die Tür wurde so prompt geöffnet, daß Kincaid dachte, die Frau, die sie empfing, müßte direkt dahinter gestanden haben.
      »Ja, bitte?« sagte sie brüsk.
      »Ich bin eine Freundin von Jackie, Gemma James. Susan hat mich gebeten zu kommen.« Gemma bot der Frau die Hand, und die nahm sie mit einem erleichterten Lächeln.
      »Natürlich. Ich bin Cecily Johnson, Susans Schwester. Ich wollte gerade was für sie einkaufen gehen. Warten Sie, ich sag ihr, daß Sie hier sind.«
      Das Wort, das Kincaid in den Kopf kam, als sie Cecily Johnson nach oben folgten, war »gutaussehend«. Sie war eine große, langgliedrige Frau mit einer Haut wie Milchkaffee, schönen dunklen Augen und einem offenen Lächeln. Sie warteten im Treppenflur, während Cecily hineinging. Als sie zurückkam, sagte sie: »Gehen Sie ruhig rein. Ich lauf’ inzwischen zum Supermarkt.«
      Susan May stand mit dem Rücken zu ihnen. Sie starrte durch das Wohnzimmerfenster zu dem kleinen Balkon mit den bunten Blumentöpfen hinaus. Sie sah aus wie eine schlankere, biegsamere Version ihrer Schwester, und als sie sich herumdrehte, sah Kincaid, daß sie die gleiche schöne Haut und ebenso dunkle Augen hatte. Aber ein Lächeln brachte sie nicht zustande.
      »Gemma, danke, daß du so schnell gekommen bist.«
      Gemma nahm ihre ausgestreckten Hände und drückte sie. »Susan, es tut mir so ...«
      »Ich weiß. Bitte sag’s nicht. Ich bin noch nicht so weit, daß ich das ertragen kann. Komm, setz dich. Ich hole euch einen Kaffee.« Als Gemma protestieren wollte, unterbrach sie. »Es hilft mir, wenn ich etwas tun kann.«
      Nachdem Gemma Kincaid vorgestellt hatte, verschwand Susan in der Küche und kehrte einen Augenblick später mit einem Tablett zurück. Sie sprach Belangloses, während sie einschenkte, dann setzte sie sich und starrte in ihre Tasse.
      »Ich kann es immer noch nicht glauben«, sagte sie. »Ich erwarte dauernd, daß sie zur Tür hereinkommt und irgendeine alberne Bemerkung macht. >Ha, ha, Suz, alles nur ein blöder Witz!< Sie hat einen gern ein bißchen hochgenommen.« Susan stellte ihre Tasse nieder. Sie stand auf und begann, im Zimmer hin und her zu gehen. »Sie hat ihren Morgenrock wieder auf dem Boden neben dem Bett liegen gelassen. Ich hab’ ihr ständig gesagt, sie soll ihre Sachen nicht rumliegen lassen, und jetzt ist das ganz unwichtig geworden. Wieso hab’ ich mir immer eingebildet, es wäre wichtig? Kannst du mir das mal sagen?« Sie blieb wieder vor dem Fenster stehen, den Blick zum Balkon hinaus. »Sie haben mir in der Arbeit unbegrenzten Urlaub gegeben. Wozu? Abends in die leere Wohnung zu kommen, wird schlimm genug werden; der Gedanke, hier tagsüber allein rumzusitzen, ist unerträglich.«
      »Was ist mit deiner Schwester?« fragte Gemma. »Kann sie nicht eine Weile bleiben?«
      Susan nickte. »Doch. Sie hat ihre Kinder für ein paar Tage zur Großmutter verfrachtet. Sie hilft mir - Jackies Sachen durchzusehen. Sie - Jackie, meine ich - hatte keine Familie. Es ist niemand da, der sich um alles kümmern kann ...« Susan brach ab, und Kincaid glaubte, sie würde die Fassung verlieren, aber sie schaffte es fortzufahren. »Sie wollte auf keinen Fall verbrannt werden. Sie hat sich tatsächlich Gedanken darüber gemacht, und ich hab sie immer ausgelacht. Glaubst du, sie hat gewußt... Ich erledige die Formalitäten für die Beerdigung, dann fange ich wieder an zu arbeiten - es ist mir egal, ob sie mich für gefühllos halten.«
      Sie drehte sich herum. »Jackie hat in den letzten Tagen viel von dir gesprochen, Gemma. Sie hat sich so gefreut, dich wiederzusehen. Ich weiß, daß sie dich wegen irgendwas unbedingt sprechen wollte, aber ich weiß nicht, was es war - ich hab’ nur mal

Weitere Kostenlose Bücher