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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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zurück. »Dann kennen Sie die Gegend hier sicher sehr gut.«
      »Jeden Stock und Stein, könnte man sagen.« Mead streckte seine Beine aus. Die Joggingschuhe, die er nach seiner Rückkehr ins Haus angezogen hatte, stachen unter seinem schwarzen Ornat hervor. »Meine Füße sind wahrscheinlich fast so weit gereist wie die von Paulus auf der Straße nach Damaskus«, bemerkte er mit einem Lächeln. »Wir leben hier in einer alten gewachsenen Landschaft, Mr. Kincaid - gewachsen in dem Sinn, daß es keine ausgesprochene Kulturlandschaft ist. Obwohl diese Hügel Teil des Kalksteinrückgrats sind, das Südengland durchzieht, sind sie weit dichter bewaldet als die meisten solcher Hügellandschaften - diese Tatsache hat ebenso wie die von Flint durchsetzte Lehmschicht des Bodens eine weitreichende landwirtschaftliche Entwicklung verhindert.«
      Kincaid umschloß seine warme Tasse mit beiden Händen, bereit, sich die Gelehrtenausführungen des Pastors anzuhören. »Das also ist der Grund, weshalb so viele Häuser hier mit Flint gebaut sind«, sagte er und dachte wieder daran, wie überraschend die hellen glatten Kalksteinmauern des Asherton-Hauses auf ihn gewirkt hatten. »Es ist mir natürlich aufgefallen, aber ich habe nicht weiter darüber nachgedacht.«
      »Natürlich. Sicher ist Ihnen auch das Muster von Feldern und Hecken in den Tälern aufgefallen. Viele können sich bis in vorrömische Zeiten zurückverfolgen lassen. Es ist das Emmanuels Land< aus John Bunyans Pilgrim’s Progress. >... eine äußerst gefällige Hügellandschaft, mit schönen Wäldern, Weinbergen, Früchten aller Art; auch Blumen und Quellen und Brunnen; sehr köstlich anzusehen.<
      Worauf ich hinaus will, Mr. Kincaid«, fuhr der Pastor mit einem Augenzwinkern fort, »damit Sie mir nicht ungeduldig werden, ist, daß diese Landschaft, wenn auch wunderschön, ein wahres Paradies, wenn Sie so wollen, auch ein Ort ist, an dem Veränderungen langsam vonstatten gehen und nichts so leicht vergessen wird. An der Stelle, an der heute das Haus der Ashertons steht, hat es mindestens seit mittelalterlichen Zeiten immer schon eine Behausung irgendeiner Art gegeben. Die Fassade des heutigen Hauses ist viktorianisch, wenn man ihr das auf den ersten Blick auch nicht ansieht, einige der weniger sichtbaren Teile des Hauses jedoch sind viel älter.«
      »Und die Ashertons?« fragte Kincaid, neugierig geworden.
      »Die Familie lebt seit Generationen hier, und ihr Leben ist mit der Geschichte des Tals eng verwoben. Keiner, der hier lebt, wird den November, in dem Matthew Asherton ertrank, je vergessen - Kollektiverinnerung, könnte man sagen. Und jetzt dies.« Er schüttelte den Kopf, einen Ausdruck echten Mitleidens im Gesicht.
      »Erzählen Sie mir, was Ihnen von dem November damals in Erinnerung geblieben ist.«
      »Der Regen.« Der Pastor trank einen Schluck von seinem Tee, dann zog er ein zerknittertes weißes Taschentuch aus seiner Brusttasche und tupfte sich behutsam die Lippen. »Ich fing an, ernstlich an die Geschichte von Noah zu denken, aber mit dem Steigen des Wassers sank die allgemeine Stimmung, und ich weiß noch, ich hatte meine Zweifel daran, ob meine Gemeindemitglieder eine Predigt über dieses Thema ermutigend finden würden. Sie sind wahrscheinlich mit der Geographie der Gegend nicht vertraut, nicht wahr, Mr. Kincaid?«
      Kincaid nahm an, es handle sich um eine rhetorische Frage, da der Pastor, noch während er sprach, zu seinem Schreibtisch gegangen war und nun dort in den Papieren kramte, doch er antwortete trotzdem. »Nein, da haben Sie recht.«
      Der Gegenstand der Suche war, wie sich zeigte, eine recht zerfledderte Generalstabskarte, die der Pastor mit offenkundiger Freude unter einem Stapel Bücher hervorzog. Er entfaltete sie vorsichtig und breitete sie vor Kincaid aus.
      »Die Chiltern Hills sind ein Vermächtnis der letzten Eiszeit. Sie ziehen sich von Nordosten nach Südwesten durch das Land, sehen Sie?« Er zeichnete ein dunkleres grünes Oval mit einer Fingerspitze nach. »Auf der Nordseite haben wir den Steilabbruch, im Süden den langen Hang, durch den sich wie Finger zahlreiche Täler ziehen. In einigen dieser Täler gibt es Flüsse -den Lea, den Bulbourne, den Chess, den Wye und andere -, lauter Nebenflüsse der Themse. In anderen brechen Quellen und Bäche nur dann hervor, wenn der Grundwasserspiegel bis zur Oberfläche steigt - im Winter zum Beispiel oder in Zeiten besonders starker Regenfälle.«

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