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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Vivian, während sie Gemma Tee einschenkte.
      Eine blumige Duftwolke stieg zu Gemma auf. »Earl Grey?«
      »Ich hoffe, Sie mögen ihn. Ich hätte Sie fragen sollen. Das ist die Gewohnheit - ich trinke nämlich nachmittags immer Earl Grey.«
      »Doch, ich mag ihn, vielen Dank«, versicherte Gemma brav. Wenn ich schon eine Gewohnheit daraus mache, mich in solchen Häusern zum Tee einladen zu lassen, dachte sie, muß ich eben verdammt noch mal lernen, Earl Grey zu mögen.
      Sie aß ihr Butterbrot mit stillem Genuß und tupfte die letzten Krümel noch mit der Fingerspitze vom Teller. »Mrs. Plumley -«
      »Alle nennen mich Plummy«, unterbrach Vivian einladend. »Die Kinder haben damit angefangen, und der Name ist mir geblieben. Inzwischen gefällt er mir sogar.«
      »Also gut dann, Plummy.« Gemma fand, daß der Name zu ihr paßte. Selbst in dem orangefarbenen Jogginganzug, den sie anhatte, hatte Vivian Plumley etwas altmodisch Gemütliches an sich.
      Schweigend saßen sie beieinander und tranken ihren Tee, und in der entspannten, beinahe schläfrigen Atmosphäre kamen Gemma die Fragen so leicht über die Lippen, als spreche sie mit einer Freundin. »Fanden Sie es nicht merkwürdig, daß Connor nach der Trennung von Julia noch immer so eine enge Beziehung zu der Familie hatte? Zumal ja keine Kinder da waren ...«
      »Aber er kannte ja Caro und Gerald schon vorher, müssen Sie wissen. Er hatte sie über seine Arbeit kennengelernt und sich sehr um ihre Freundschaft bemüht. Ich weiß, daß ich damals den Eindruck hatte, er sei bis über beide Ohren in Caro verliebt. Aber sie hat ja immer schon Verehrer gesammelt, wie andere Leute Schmetterlinge sammeln.«
      Obwohl Plummy dies ohne eine Spur von Tadel gesagt hatte, sah Gemma plötzlich einen wild flatternden, aufgespießten Schmetterling vor sich. »Puh«, sagte sie und rümpfte voll Abscheu die Nase. »Ich hab das immer schon grauenvoll gefunden.«
      »Was denn?« fragte Plummy. »Ach, Sie sprechen von den Schmetterlingen. Na ja, das war vielleicht ein etwas grausamer Vergleich, aber die Männer schwirren wirklich immer ganz hilflos um sie herum. Sie glauben alle, sie brauche jemanden, der für sie sorgt, aber Tatsache ist, daß sie sehr wohl imstande ist, für sich selbst zu sorgen. Mir selbst ist so was noch nie passiert.« Sie lächelte Gemma an. »Ich glaube, ich habe noch nie bei jemandem den Wunsch ausgelöst, für mich zu sorgen.«
      Gemma dachte daran, mit welcher Selbstverständlichkeit Rob angenommen hatte, sie würde jederzeit all seine Bedürfnisse, sowohl körperlicher als auch emotionaler Art, bedienen. Der Gedanke, daß auch sie einige Bedürfnisse haben könnte, war ihm nicht gekommen. Sie sagte: »Darüber habe ich noch nie nachgedacht, aber für mich haben sich die Männer auch kein Bein ausgerissen.« Sie trank einen Schluck Tee und fuhr fort: »Um noch einmal auf Dame Caroline zurückzukommen - Sie sagten, daß Sie zusammen zur Schule gegangen sind? Wollte sie immer schon singen?«
      Plummy lachte. »Caro stand vom Tag ihrer Geburt an im Mittelpunkt. In der Schule sang sie bei jeder Aufführung die erste Partie. Die meisten anderen Mädchen haben sie nicht gemocht, aber das schien sie gar nicht zu merken. Sie hätte ebensogut Scheuklappen tragen können - sie wußte genau, was sie wollte, und alles andere hat sie nicht interessiert.«
      »Für eine Sängerin hat sie ihre Karriere sehr früh begonnen, nicht wahr?« fragte Gemma eingedenk dessen, was sie von Alison Douglas gehört hatte.
      »Da hatte Gerald die Hand im Spiel. Er hat sie aus dem Chor geholt und direkt an die Rampe gestellt, und sie besaß die Dynamik und den Ehrgeiz, dieser Herausforderung gerecht zu werden, obwohl sie kaum Erfahrung hatte.« Sie brach sich von einer Scheibe des Brots, das sie auf den Tisch gestellt hatte, ein Stück ab und knabberte daran. »Nur um zu probieren«, sagte sie lächelnd. »Qualitätskontrolle.« Nachdem sie das Brot mit einem Schluck Tee hinuntergespült hatte, fuhr sie zu sprechen fort. »Aber das alles ist mehr als dreißig Jahre her, und es gibt nur noch wenige, die Gerald und Caro aus der Zeit kennen, als sie noch keine großen Stars waren.«
      Plummys Beispiel folgend, nahm sich Gemma noch eine Scheibe Brot und sagte dann: »Lassen sie sich gern daran erinnern, daß sie einmal ganz gewöhnliche Leute waren?«
      »Ich glaube, es hat etwas Tröstliches für sie.«
      Wie war es für Julia gewesen, im

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