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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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werden.«
      »Vielen Dank, Tony. Ich verspreche Ihnen, den Matsch nicht ins Haus zu tragen. Ich geh nur rasch hinauf und zieh mich um.«
      »Nehmen Sie meinen Kompaß«, rief Tony ihm nach. Er hielt das Gerät hoch, als hätte er es wie ein Zauberkünstler aus dem Ärmel geschüttelt. »Den kann man immer gebrauchen.«
      Auf der Höhe des ersten langen Anstiegs hatte ein freundlicher Mensch eine Bank aufgestellt, auf der der außer Atem geratene Wanderer sich niederlassen und die Aussicht genießen konnte. Kincaid machte von dem Angebot nur kurzen Gebrauch, dann marschierte er weiter, durch Wälder und Wiesen und Felder. Anfangs beschäftigte ihn der kurze geschichtliche Überblick, den der Pastor ihm gegeben hatte, und er dachte beim Gehen an die Kelten, Römer, Sachsen und Normannen, die sich nacheinander in diesen Hügeln angesiedelt und alle dieser Landschaft ihren besonderen Stempel aufgedrückt hatten.
      Aber nach einer Weile begannen frische Luft, Bewegung und Einsamkeit zu wirken, und mit freiem Kopf konnte er zu der Frage von Connor Swanns Tod zurückkehren, die Tatsachen und Impressionen sichten, die er bisher gesammelt hatte. Der pathologische Befund ließ es als höchst unwahrscheinlich erscheinen, daß Tommy Godwin Connor Swann draußen vor dem Red Lion in Wargrave getötet hatte. Es war natürlich möglich, daß er Connor zunächst bewußtlos geschlagen und ihn zwei Stunden später getötet hatte, nachdem er aus London zurückgekehrt war - aber Kincaid konnte sich so wenig wie Gemma vorstellen, wie die Leiche später vom Auto zur Schleuse gebracht worden sein sollte.
      Dr. Winsteads Bericht bedeutete ferner, daß auch Julia während ihrer kurzen Abwesenheit von der Galerie Connor nicht getötet haben konnte, und Davids Aussage, derzufolge Connor bis mindestens zehn Uhr in Wargrave gewesen war, bewies, daß sie ihn unmöglich am Fluß getroffen haben konnte, um ein späteres Zusammentreffen mit ihm zu vereinbaren. Kincaid drängte die Erleichterung zurück, die diese Schlußfolgerung ihm brachte, und zwang sich, die nächste Möglichkeit in Betracht zu ziehen - daß sie sich viel später mit Connor getroffen hatte und Trevor Simons log, um sie zu decken.
      Er war so vertieft in seine Gedanken, daß er den Kuhfladen erst sah, als er schon hineingepatscht war. Fluchend wischte er den Tennisschuh so gut es ging im Gras ab. Mit dem Motiv war es ähnlich, dachte er, als er achtsamer weitermarschierte - man sah es manchmal erst, wenn man praktisch hineinstolperte. Sosehr er sich bemühte, es fiel ihm kein plausibler Grund ein, weshalb Julia ihren Mann hätte töten sollen; er glaubte auch nicht, daß sie, nachdem sie an diesem Tag bereits einen Streit mit ihm gehabt hatte, zu einer Verabredung mit ihm bereit gewesen wäre.
      War dieser Streit mit Julia nach dem Mittagessen der Auslöser von Connors zunehmend seltsamem Verhalten an diesem Tag gewesen? Nein, eigentlich war Connor erst sichtbar vom erwarteten Muster abgewichen, nachdem er sich von Kenneth Hicks getrennt hatte. Und damit war Kincaid wieder bei Kenneth Hicks - wo hatte Hicks den Donnerstag abend verbracht, und warum hatten die Fragen nach seinem Tun ihn veranlaßt, nach anfänglicher, wenn auch widerstrebender Kooperation plötzlich beharrlich zu schweigen? Er sah Hicks vor sich, in seine teure Lederjacke verkrochen, als wäre sie eine Rüstung, und ihm fiel die Zeugin ein, von der Makepeace gesprochen hatte. >Ein Junge in Ledermontur<, hatte sie gesagt ... Hicks war schmächtig und nicht größer als eins siebzig. Neben Connor hätte man ihn leicht für einen Jungen halten können. Auf jeden Fall war dies eine Möglichkeit, der nachzugehen sich lohnte.
      Wälder schlossen ihn wieder ein, als er Skirmett hinter sich ließ. Er schritt durch eine schattige, geräuschlose Welt, in der der Klang seiner Schritte vom welken Laub auf dem Boden aufgesogen wurde. Nicht einmal Vogelgezwitscher durchbrach die Stille, und als er stehenblieb, weil er in der Ferne ein Reh gesehen zu haben glaubte, hörte er das Rauschen seines Bluts in seinen Ohren.
      Er setzte sich wieder in Bewegung und verlor sich gleich wieder in seinen Spekulationen. Wenn Connor Swann nach seinem Streit mit Tommy Godwin vom Red Lion weggefahren war, wohin dann? Sharon Doyle kam ihm in den Sinn - sie war genau wie Kenneth Hicks aggressiv geworden, als Kincaid sie danach gefragt hatte, was sie später in jenem Abend getan hatte.
      Als er bei Turville aus dem Wald

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