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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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gern vorlieb. Obwohl es so aussieht, als störe ich dich bei der Arbeit.«
      »Löwenzahn überwuchert meine Margeriten«, erklärte Hazel, als Kincaid in einen Gartenstuhl auf der Terrasse sank. »Das hat man von diesem phantastischen Wetter. Das Unkraut gedeiht wie nichts.« Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn, so daß ein Schmutzstreifen zurückblieb. »Im Krug dort ist noch Limonade.« Dann musterte sie ihn genauer. »Oder möchtest du was Stärkeres? Du siehst erledigt aus.«
      Er nahm ein Glas vom Tablett auf dem Tisch und griff nach dem Silberkrug, dessen Oberfläche beschlagen war. »Nein, das ist wunderbar. Du bist eine Zauberin, Hazel.«
      »Erzähl das meinem Kind. Wir hatten einen ganz besonders schlechten Tag. Tim mußte schließlich zwischen uns Kampfhähne gehen, und hat mich zur Gartentherapie nach draußen geschickt.« Hazel setzte sich auf die Fersen und trank einen Schluck aus ihrem Glas, das sie auf die Terrassenumrandung gestellt hatte.
      »Ach komm, Hazel! Hab noch nie erlebt, daß du dich von den Kindern aus der Ruhe bringen läßt.«
      Sie lachte. »Da hättest du mich heute mal hören sollen. Ich habe gekreischt wie ein Fischweib, weil Holly sich geweigert hat, die Spielsachen aufzuheben, die sie absichtlich herumgeworfen hatte. Toby hat auch noch einen Teil abbekommen, aber er kann mich längst nicht so auf die Palme bringen wie meine Tochter. Beim eigenen Kind ...« Hazel griff nach ihrem Spaten und stieß ihn zwischen den Löwenzahn.
      »Hilft dir deine Ausbildung als Psychologin nicht?«
      »Zu meiner großen Enttäuschung muß ich feststellen, daß das intellektuelle Verständnis für die Verhaltensweisen von Kindern es einem auch nicht leichter macht, damit umzugehen.« Erde spritzte, als sie die Löwenzahnpflanze ausstach und in einen Eimer warf.
      »Ich habe nicht mal diesen kleinen Vorteil.« Kincaid konnte nichts gegen die Bitterkeit in seiner Stimme tun.
      Hazel sah zu ihm auf. »Was ist los? War das Wochenende mit Kit kein Erfolg?«
      »Das ist noch eine Untertreibung«, schnaubte er verächtlich.
      Hazel stand auf, klopfte die Knie ab und setzte sich neben ihn. »Was ist passiert?«
      Kincaid wandte den Blick ab. Die weißen Lilien in Hazels Rabatte schimmerten hell im Zwielicht der Dämmerung. »Ich hab’s versaut. Er war störrisch und unvernünftig,und ich hab die Beherrschung verloren. Dabei ist mir rausgerutscht, daß ich sein Vater bin, ohne an die Folgen zu denken.«
      »Und?« drängte Hazel.
      »Er ...« Kincaid schüttelte den Kopf. »Er war wütend. Hat mich beschuldigt, ihn anzulügen, und hat mir mehr oder weniger gesagt, ich solle bleiben, wo der Pfeffer wächst.«
      Hazel nickte. »Überrascht mich nicht. Schon vergessen, wie geschockt du am Anfang gewesen bist? Und du hast Kits Welt ohne Vorwarnung einfach auf den Kopf gestellt. Nicht mal der Tod seiner Mutter dürfte seine Sicht der Dinge auf diese Weise beeinträchtigt haben.«
      Kincaid runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«
      »Du hast aus seinem Leben eine einzige Lüge gemacht... aus seiner Vorstellung von sich selbst und seiner Entstehung. Besonders jetzt, da Vic tot ist, ist diese Vorstellung alles, was ihn noch aufrecht erhalten hat.«
      »Heißt das, ich hätte es ihm überhaupt nie sagen dürfen?«
      »Nein.« Sie legte die Hand auf seinen Arm. »Ich wollte dir nur vor Augen führen, wie schwer du ihn mit deiner Enthüllung getroffen hast. Wie ist es zu dieser Auseinandersetzung gekommen?«
      »Meine Arbeit war schuld. Ein Fall ist dieses Wochenende dazwischengekommen ... Gemma hat dir sicher schon alles erzählt ... Und ich konnte mein Versprechen nicht einhalten. Kit fühlte sich um das Wochenende betrogen. Und damit hat er natürlich recht.« Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Ich hatte gedacht, es sei das naheliegendste, ihn zu mir zu nehmen, sobald er sich an alles gewöhnt hat. Jetzt frage ich mich, ob diese Besuche nicht mehr verderben, als sie gutmachen.«
      »Das ist sicher nicht der Fall. Aber ich glaube, dir ist nicht klar, welche Verantwortung du damit übernimmst«, fügte Hazel hinzu und seufzte. Sie griff nach einer Streichholzschachtel und zündete die Zitronenkerze auf dem Tisch an. »Diese Art von Verantwortung ist neu für dich. Und dein Job macht alles doppelt schwierig.«
      »Ich weiß. Aber ich sehe keine andere Alternative, als Kit zu mir zu nehmen. Er kann nicht ewig bei den

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