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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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nichts ergab, fiel ihm ein, daß er Kit am Bahnhof kurz allein im Wagen gelassen hatte, um seine Reisetasche aus dem Kofferraum zu holen.
      Falls Kit seine Meinung geändert und das Foto mitgenommen hatte, bestand vielleicht doch Hoffnung, daß er sich mit der veränderten Beziehung zu ihm, Duncan, abfand. Angesichts dieses unerwarteten Hoffnungsschimmers wurde Kincaids Kehle eng.
     
    Etwas Salat mit den ersten Tomaten und Gurken aus seinem Gemüsegarten, Erbsen, zwei in der Schale gebackene Kartoffeln und zwei Koteletts vom Metzger in der Manchester Road. George Brents Blick schweifte glücklich und in froher Erwartung über die Köstlichkeiten, denn es war das erste Mal, daß er für Mrs. Singh ein Abendessen zubereitete.
      Er war stolz auf die kulinarischen Fähigkeiten, die er entwickelt hatte, denn seine Frau hatte mehr als vierzig Jahre lang die Mahlzeiten gekocht. Es ist nie zu spät, um zu lernen, hatte sein alter Vater gern gesagt.
      Und für einige andere Dinge war es auch nie zu spät, dachte er mit einem schlauen Grinsen. Ein sauberes Hemd nach dem Bad, eine großzügig bemessene Dosis Rasierwasser auf die rasierten Wangen und den Hals... das machte ihn zweifellos ebenso unwiderstehlich wie die jungen Kerle im Fernsehen. Als er in deren Alter gewesen war, hatte er es allerdings für idiotisch gehalten, mehr als einmal die Woche zu baden.
      In seiner Jugend, vor dem Krieg, war das Bad am Samstag eine regelrechte Aktion gewesen. Sie hatten Wasser für die große alte Blechwanne in der Spülküche heiß gemacht, und jeder hatte ein Stück Sunlichtseife bekommen. An wärmen Sommertagen allerdings hatten sie ihr Stück Seife mit an den Fluß genommen. Damals war das Wasser sauber und die großen Schiffe so vertraut gewesen wie ihr Wohnzimmer.
      Der Gedanke an den Krieg erinnerte ihn daran, daß er das Programm im Radio über den Blitzkrieg weiterverfolgen wollte, das er am Vorabend gehört hatte. Die Ereignisse des Vortages hatten es ihn vergessen lassen ... genau wie das Getue seiner Tochter Brenda, was nur bewirkt hatte, daß er ständig an das tote Mädchen hatte denken müssen. Ihr Gesicht war ihm sogar im Traum erschienen.
      Um das Bild zu verdrängen, dachte George an Mrs. Singh und wie sie auf der anderen Seite des Tisches sitzen, sich ihre Knie unter dem Tisch berühren würden. Der kleine Tisch war einladend für zwei Personen gedeckt. In der Mitte stand sogar eine Vase mit einem bunten Blumenstrauß aus dem Garten ... die perfekte Kulisse für einen romantischen Abend.
      Als er die Kartoffeln im Backofen anstach und die Koteletts in der Pfanne wendete, klingelte es an der Tür. Er sah auf die Uhr. Mrs. Singh kam früh, aber er liebte Pünktlichkeit bei Frauen. Er wischte sich die Hände an einem Geschirrhandtuch ab und ging in die Diele.
      Janice Coppin stand in der offenen Tür. »Hallo, George. Überrascht?«
      »Was willst du?« Er musterte sie düster, doch sie lächelte ungerührt.
      »Nur auf ein Wort. Kann ich reinkommen?«
      »Also gut«, sagte er zähneknirschend und ging in die Küche voraus, wo er die Gasflamme unter der Pfanne ausmachte.
      »Damenbesuch?« fragte Janice und erfaßte Blumen und den sorgfältig gedeckten Tisch mit einem Blick, als sie sich auf einen der Küchenstühle setzte. »George Brent, du bist ein alter Bock.«
      »Was dich gar nichts angeht, Mädel«, schnaubte er, doch er hatte Bewunderung aus ihrer Stimme herausgehört. Sie trug Shorts und ein T-Shirt statt ihrer steifen Polizeiuniform, sie sah überhaupt viel menschlicher aus ... fand George.
      »Geht um die tote Frau, George«, begann sie. »Die, die du im ...«
      »Ich weiß, wer gemeint ist. Wie viele tote Frauen, meinst du, habe ich in letzter Zeit wohl gefunden?«
      »Dann erinnerst du dich an den weiblichen Sergeant, der bei dir gewesen ist?«
      Er starrte Janice nur wütend an, ohne sich die Mühe einer Antwort zu machen. Er hatte die Kriminalbeamtin mit der freundlichen Stimme gemocht. War ein hübsches Mädel mit schönem, rotem Haar gewesen ... aber dabei erinnerte er sich nur wieder an die andere, an die, die so still im Gras gelegen hatte ...
      »Sergeant James hat erzählt, daß du nicht ganz sicher gewesen bist, wo du die tote Frau schon mal gesehen hattest, George. Ich dachte, vielleicht ist dir inzwischen was eingefallen.«
      George gab ungern zu, wie sehr ihn das beschäftigte, und schon gar nicht gegenüber Janice Coppin. »Ich bin nicht

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