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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Absatz ihrer Sandalette und zog ihr diese vom Fuß. Gemma zuckte zurück.
      »Ich kann hier nicht barfuß mit Ihnen im Park herumsitzen. Das ist nicht... Was würde ...«
      »Wovor haben Sie Angst, Sergeant?« Er sah auf, als er ihr die zweite Sandalette vom Fuß streifte. »Sie können mich ja wegen Beamtenbelästigung verknacken, wenn Sie sich dann wohler fühlen.«
      »Seien Sie nicht blöd!« konterte sie, aber sie zog ihre Sandaletten nicht wieder an.
      Gordon schlang die Arme um die Knie und sah sie ausdruckslos an, während Sam aufstand und sich mit einem lauten Schnauben gegen Gordons Hüfte sinken ließ. »Sagten Sie nicht, daß Sie mir auf den Zahn fühlen wollen?«
      »So war das nicht gemeint ...« Gemma schluckte den Protest hinunter. »Also gut.« Sie zog die nackten Füße unter sich. »Wußten Sie, daß Annabelle eine Affäre mit ihrem Schwager gehabt hatte?«
      Seine Miene verriet Überraschung. »Nein. Ich habe Ihnen ja bereits gesagt ... sie hat nie über sich gesprochen. Und ich schätze, das wäre das letzte gewesen, was sie mir erzählt hätte.« Er zögerte. »War das ... wissen Sie, wann das gewesen ist?«
      »Ist schon eine Weile her. Die Ehe ihrer Schwester ist daran zerbrochen, und der Mann, Martin Lowell, hat Annabelle dafür verantwortlich gemacht.«
      »Heißt er so?« fragte er stirnrunzelnd. Er zog die Augenbrauen steil hoch. »Sie hat ihn nie erwähnt. Aber was hat das mit der ganzen Sache zu tun?«
      »Annabelles Verlobter hat von ihrer Affäre mit Lowell am Freitag abend bei der Dinnerparty der Schwester erfahren.«
      »Aber wenn ihre Schwester längst geschieden ist, dann muß das doch vor der Verlobung dieses... wie hieß er noch? ... mit Annabelle gewesen sein.«
      »Reg Mortimer.«
      »Weshalb hätte ihn das also vom Sockel hauen sollen?«
      »Vielleicht wußte oder vermutete er, daß da ein anderer Mann war. Und er dachte vielleicht, wenn sie ihre Schwester betrügen konnte ... weshalb nicht auch ihn? Dann hat er Annabelle und Sie im Tunnel gesehen ...«
      »Was soll das heißen?'Glauben Sie, er hat ihr aufgelauert? Sie getötet?«
      »Das ist eine Möglichkeit. Aber bisher haben wir keine Beweise. Hat Annabelle Ihnen gesagt, daß sie ihre Verlobung gelöst habe?«
      »Nein. Hatte sie es denn?«
      »Wissen wir nicht. Ihr Vater behauptet das. Angeblich hatte Annabelle eine entsprechende Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen. Sie soll sehr erregt geklungen haben. Ihr Vater hat sie daraufhin zurückgerufen, sie aber nicht erreicht.«
      »Mein Vater?« Gordons Miene war plötzlich wieder völlig ausdruckslos.
      Gemma hatte das Gefühl, sich auf eine Gratwanderung zu begeben. Sie kämpfte mit dem unerklärlichen Bedürfnis, ihn in Schutz zu nehmen. »Wir haben mit Ihrem Vater gesprochen. Er hat uns unter anderem erzählt, daß er und Annabelle Hammond seit langem eine Affäre hatten. Und ich kann einfach nicht glauben, daß Sie keine Ahnung davon gehabt haben sollten.«
      »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, mein Vater und ich - wir haben kaum etwas miteinander zu tun. Woher also hätte ich es wissen sollen?« Seine Stimme klang unbeteiligt, aber Gemma erkannte am Spiel seiner Kiefermuskeln, wie angespannt er war.
      »Offensichtlich ist sie oft genug in seiner Begleitung gesehen worden. Diese Insel ist ein Dorf. Und angesichts der Geschwindigkeit, wie sich Klatsch und Tratsch in einer solchen Umgebung verbreiten ... Ich denke, früher oder später mußten Sie davon Wind bekommen haben.«
      Gordon zog eine Grimasse und sah weg. »Wir haben hier gewohnt, als ich noch ein Kind war«, begann er schließlich. »Hier bin ich eingeschult worden ... gleich dort oben an der Straße. Mein Vater hatte sich in der Gegend einen Namen gemacht, indem er versuchte, die alte Bausubstanz zu erhalten ... war für damalige Zeiten ziemlich exzentrisch. Die meisten haben nicht geglaubt, daß es mit den Docks jemals bergab gehen könnte. Aber sie haben seinen Erfolg respektiert. Überall, wo ich hingekommen bin, bin ich nur Lewis Finchs Sohn gewesen.
      Als ich acht war, hat meine Mum beschlossen, daß wir in die Vorstädte ziehen sollten. Das war ihre Vorstellung von Erfolg - Bridge und Cocktails -, aber mein Vater hat es gehaßt. Nach der Scheidung ist er für immer auf das >Island< zurückgekommen.«
      »Und Sie sind bei Ihrer Mutter geblieben?«
      »Lewis hat mich ins Internat geschickt. Erziehung und Bildung

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