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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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nicht erraten, was Annabelle getan hätte ...«
      »Nutz dein eigenes Urteilsvermögen. Annabelle hat dir vertraut ... es ist Zeit, daß du dir endlich auch was zutraust.«
      »Aber ich besitze nicht die Autorität«, protestierte sie. »Und die Geschäftslage war auch schon kritisch genug, als Annabelle noch das Sagen hatte.«
      »Du weißt, was wir tun müssen ...«
      »Das können wir nicht. Nicht jetzt ...«
      »Dann sollten wir, verdammt noch mal, einen Weg finden.«
      Schockiert über die Heftigkeit seiner Entgegnung, starrte sie ihn an, bis er die Hand hob und erneut ihre Wange berührte. »Tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anfahren. Reden wir heute abend nicht davon. Ich möchte, daß du dich mal richtig entspannst.«
      »Reg ... da stimmt doch einiges nicht, oder? Es ist nicht nur Annabelles Tod, obwohl’s schlimmer kaum hätte kommen können ... richtig?«
      »Wie sollte es was Schlimmeres geben?« Er stand abrupt auf. »Gehen wir raus. Ich hole uns noch was zu trinken.«
      Sie stand auf und folgte ihm auf die Veranda hinaus. Das letzte rosarote Licht des Sonnenuntergangs färbte den Himmel, und am Südufer des Flusses blinkten Lichter in den renovierten Lagerhäusern von Rotherhithe.
      Sie traten an die Brüstung, und als sie in Richtung Osten blickte, sah sie das blinkende Warnlicht auf dem Canada Tower. Sie wandte sich ab und drehte dem Fluß den Rücken zu. Sie wollte verzweifelt das »Island« vergessen, und sei es nur für kurze Zeit, und sich ein völlig anderes Leben vorstellen. Auf einer Bank auf der Seite der Veranda saß engumschlungen ein Paar, die Frau halb auf dem Schoß des Mannes, die Gesichter nur Millimeter voneinander entfernt. Teresa durchfuhren Neidgefühle wie ein scharfes Messer. Warum sollte sie nicht auch einmal Verlangen bei jemandem wecken? Warum sollte sie immer abseits stehen?
      »Entschuldige«, sagte Reg an ihrer Seite, »ich will heute abend einfach nicht nachdenken. Klingt es sehr herzlos, wenn ich wünschte, für ein oder zwei Stunden ein anderer zu sein?«
      »Nein. Ich dachte gerade dasselbe. Habe mich nur geschämt, es zuzugeben.«
      »Wirklich?« Sein Arm rieb leicht gegen ihren Arm, als er näher trat. Sie fühlte die Wärme seines Körpers, der sie vor der kleinen Brise abschirmte, die vom Fluß herüberwehte. Sie dachte daran, wie er sie in seinen Armen gehalten, wie sich seine Hand an ihrem Rücken angefühlt hatte, und fröstelte unwillkürlich.
      »Ist dir kalt?« Er legte den Arm um ihre Schultern und zog sie enger an sich. »Wer möchtest du denn sein, Teresa? Für eine oder zwei Stunden? Was möchtest du tun?«
      Sie sah zu ihm auf und schüttelte stumm den Kopf. Sie konnte es nicht einmal denken, wie sollte sie es da aussprechen?
      »Sag’s mir«, drängte er, und sie fühlte seinen Atem an ihrer Wange. Sie schloß die Augen.
      »Mit dir zusammen ... Ich möchte mit dir Zusammensein.« Sie hatte das Gefühl, in den Boden versinken zu müssen.
      Er neigte den Kopf und streifte mit seinen Lippen ihre Kehle. »So?«
      »Ich ... Reg ...« Er hatte die Hand unter ihrer kurzen Leinenbluse auf ihren Rücken gelegt, und jeder Protest erstarb auf ihren Lippen. Er bewegte seine Hand, streichelte die zarte Haut, dann glitten seine Finger unter den Rand ihres BHs.
      Sie zuckte heftig zurück. »Wir können doch nicht ... nicht hier ... man sieht uns ...«
      »Dann gehen wir. Rühr dich nicht vom Fleck. Ich rufe uns ein Taxi.«
      Wenige Minuten später hielten sie sich in der vibrierenden Dunkelheit im Innern eines Taxis eng umschlungen. Dann sprangen sie vor ihrem Apartmenthaus aus dem Wagen. Ihr war schwindelig, obwohl sie ihr zweites Glas Bier kaum angerührt hatte. Arm in Arm gingen sie zum Lift und den Korridor entlang zu ihrer Wohnung, wo sie zitternd den Schlüssel ins Schloß steckte.
      Er hatte ihr auf dem Weg durchs Wohnzimmer die Bluse ausgezogen, und sie dachte flüchtig an ihren expansionswütigen Balkonnachbarn und die geöffneten Jalousien, bevor sie das Schlafzimmer erreichten und auf ihr Bett sanken.
      Letztendlich war es enttäuschend, denn seine Erektion erschiaffte im entscheidenden Augenblick. Mit einem Stöhnen rollte er zur Seite. »Tut mir so leid, Liebes. >Tut mir leid< scheint alles zu sein, was ich zur Zeit sagen kann.«
      »Ist schon gut«, murmelte sie.
      »Nein, ist es nicht.« Er drehte sich zu ihr um, stützte sich auf einen Ellbogen und nahm ihre Brust in

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