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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ab.
      »Ich könnte dich sogar hinbringen, wenn du willst«, erbot sich Kincaid, sah weg und versuchte, sich den Anschein von Gelassenheit zu geben.
      Kit schüttelte den Kopf. Doch die Geste wirkte nachdenklich und unsicher. »Ich kann mit dem Fahrrad fahren.« Er sah auf und blickte Kincaid zum ersten Mal in die Augen. »Ist er dann dort... mein Dad?«
      Kincaid setzte sich auf den alten Gartenstuhl, den die Jungen als Werkbank mißbraucht hatten. »Ich weiß nicht. Wie bist du denn mit ihm verblieben?«
      »Er hat gesagt, daß er in dieser Woche viel im College zu tun habe und das Haus wieder bewohnbar machen wolle. Aber er hatte vor, dieses Wochenende zu kommen und meine Sachen zu holen ...« Kits Stimme wurde schrill, er rang die Hände und sah sich in wilder Panik um.
      »O Mann! Bis dahin ist noch viel Zeit«, bemerkte Kincaid beruhigend. »Eines nach dem anderen, heißt meine Devise, Sportsfreund. Manchmal ist das Leben so beschissen, daß man sich nur so über Wasser halten kann. Und wenn man von einem Tag zum anderen lebt, genießt man die Dinge viel mehr als die Leute, die immer an die Vergangenheit oder die Zukunft denken.«
      Kit runzelte die Stirn, wirkte nicht überzeugt, aber zu Kincaids Erleichterung entspannten sich seine Hände und Schultern etwas.
      Der Duft von Grillfleisch stieg ihnen in die Nase, und von der Küche her drangen Stimmen herüber. Kincaids Zeit wurde knapp. »Warum fährst du nicht heute nachmittag mal rüber? Nur um zu schauen. Dann rufst du mich an, und wir reden darüber. Was meinst du?«
      Die Küchentür ging auf, und Colin kam auf die Terrasse heraus. Er winkte ihnen zu. »Mami läßt fragen, ob du zu Beefburgern bleiben willst?« rief er Kincaid zu.
      Kincaid legte die Hand um den Mund und brüllte: »Würde ich mir um keinen Preis entgehen lassen!« Dann wandte er sich wieder an Kit. »Also, abgemacht?« Er streckte die Hand aus und drehte die Innenseite nach oben, damit Kit einschlagen konnte.
      Kit sah zur Terrasse, wo Colin eine Grimasse zog und ihnen bedeutete, sich zu beeilen, dann zu Kincaid. Er zuckte die Achseln. »Also gut«, murmelte er schließlich. »Kann vermutlich nicht schaden, mal einen Blick drauf zu werfen.« Er schlug ein, drehte sich um und rannte zum Haus, eine aufgeregt kläffende Tess im Schlepptau.
      Kincaid sah ihnen nach. Seine Erleichterung war nicht ungetrübt. Immerhin hatte er gerade all seinen Einfluß geltend gemacht, seinen Sohn in die Arme eines Mannes zu treiben, den er weder mochte, noch ihm vertraute.
     
    Nach der Rückkehr von Hammond’s verbrachte Gemma den restlichen Vormittag im Revier von Limehouse und arbeitete sich durch die Stapel von Ermittlungsprotokollen. Als Janice zur Mittagszeit auftauchte, ließen sie sich Sandwiches und Kaffee kommen und verglichen an einem der leeren Schreibtische ihre Notizen.
      »Haben wir die Aussage von Martin Lowells Freundin schon?« fragte Gemma.
      »Muß hier irgendwo sein.« Janice tippte die Brotbrösel auf, die auf die oben liegenden Protokolle gefallen waren, und kramte nach den betreffenden Unterlagen, bis sie fündig wurde. »Brandy Bannister, neunzehn Jahre alt, wohnhaft in ...«
      Gemma, die den letzten Bissen ihres Thunfischsandwichs mit einem Schluck lauwarmem Kaffee hinunterspülte, prustete los und bekam einen Hustenanfall. »Brandy Bannister?« stotterte sie atemlos, als sie wieder Luft bekam. »Paßt zu ihr. Wenn sie nicht so dämlich wäre, könnte man fast Mitleid mit ihr haben.«
      »Ist sie so schlimm?«
      Als Gemma mit vollem Mund nickte, fuhr Janice fort: »Klingt reichlich verunglückt. Fast wie Ricky Ritze. Man fragt sich manchmal wirklich, was Eltern sich bei der Namensgebung gedacht haben.« Sie warf einen Blick auf das Protokoll. »Jedenfalls behauptet unsere Brandy, mit Martin Lowell von acht Uhr abends an zusammengewesen zu sein. Sie haben in der Trafalgar Tavern zu Abend gegessen, das Lokal gegen elf verlassen, sind von dort zu ihrer Wohnung gefahren ... angeblich zu einer gegenseitigen Ganzkörpermassage ...« Janice zog die Augenbrauen hoch. »Außerdem behauptet sie, Lowell habe die Wohnung nachts nicht mehr verlassen. Wenn dem so gewesen wäre, hätte sie es merken müssen.«
      »Ganzkörpermassage? Und ganz ohne Gewerbeschein?«
      »Ist das ein gutes Alibi? Was meinen Sie? Oder lügt sie, um ihn zu decken?«
      »Kann mir nicht vorstellen, daß ihr Intelligenzquotient für eine gute Lüge ausreicht. Und

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