Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
verleiten, Geld habe ihn weich gemacht. Der Mann ist ein Bauhai ... und skrupellos, wenn er etwas haben will.« Janice runzelte die Stirn. »Dabei fällt mir ein ... ich habe mich umgehört ... betrifft die Beziehung zwischen den Finchs und den Hammonds. Ich hatte ein Gerücht gehört, das mich neugierig gemacht hat. Habe dem Vorsitzenden der Bürgervereinigung ein paar Bier spendiert.
      Es sieht so aus, als habe die Firma Finch in den letzten Jahren vehement den Kauf des alten Hammond-Speichers betrieben. Die Firma hatte schon etliche vergleichbare Immobilien am Flußufer renoviert, und die Familie Hammond besitzt ein Sahnestück ... eines der letzten Geschäftshäuser inmitten einer Wohngegend.«
      »Aber es ist nichts draus geworden?«
      »Nein. Offenbar weigert sich William Hammond, zu verkaufen, und er hat noch immer die Sperrmajorität der Anteile in der Firma. Dagegen konnte selbst Annabelle als Geschäftsführerin nichts ausrichten. Komisch ist nur, daß Finch keine vergleichbaren Immobilien im letzten Jahr gekauft hat.« Janice schwenkte die Kaffeereste in ihrem Becher, zog eine Grimasse, stellte den Becher ab und zündete sich eine Zigarette an. »Der Hammond-Speicher wäre ein Projekt gewesen, gegen das Gordon mit seinen Freunden auf die Straße gegangen wäre.«
      »Warum?« Gemma fegte die letzten Krümel von ihrer Bluse und suchte eine bequemere Stellung auf dem harten Plastikstuhl.
      »Dazu müssen Sie wissen, was sich hier abgespielt hat. Das letzte Dock hat Ende der Siebziger dichtgemacht, und Anfang der Achtziger war das >Island< eine Industriebrache. Ich habe das hautnah erlebt, denn ich bin während dieser Zeit hier aufgewachsen. Als ich meinen Schulabschluß gemacht habe, hatte man hier keine Perspektive. Trotzdem gibt es Leute, die jede Aktivität auf der Isle of Dogs kritisieren ... sie hassen die Yuppies und die Auflösung alter, gewachsener, nachbarschaftlicher Strukturen. Sie sind wütend, weil es immer weniger Wohn-raum für die Arbeiterklasse gibt, die aus dem >Island< das gemacht hat, was es heute ist ...«
      »Und Gordon Finch gehört zu diesen Leuten?« fragte Gemma.
      »Das Paradoxe ist, daß ohne das Docklands-Projekt die Insel in den vergangenen fünfzehn Jahren zu einem riesigen Slum verkommen wäre, und ich denke, das sieht er auch. So vernünftig ist er. Aber es gibt eben Probleme und Interessenskonflikte, die man vielleicht sensibler hätte lösen können.« Janice seufzte und tippte Asche in den Aschenbecher. »Ironie des Schicksals ist, daß sowohl Gordon als auch Lewis Finch die Insel erhalten wollen. Außerdem sind ihre jeweiligen Ziele gar nicht so unvereinbar. Ich sehe täglich beide Seiten der Medaille, und es gibt Probleme, die angesprochen werden müssen. Die massive Neuerschließung, die wir auf der Insel erlebt haben, geht nicht ohne Fehler und Exzesse ab ... aber ich gehöre nicht zu den ewig Gestrigen. Ich möchte keinen Rückschritt in finstere Zeiten.«
      Gemma kritzelte etwas in ihr Notizbuch, während sie Ordnung in ihre Gedanken zu bringen versuchte. »Wenn Lewis Finch so scharf auf die Hammondsche Immobilie ist, warum hat er in unserem Gespräch nichts davon erwähnt? Die Affäre mit Annabelle hat er bereitwillig zugegeben.«
      »Mein Freund von der Bürgerinitiative wußte übrigens auch von der Liaison.«
      »Ach wirklich?« murmelte Gemma. Es fiel ihr immer schwerer, zu glauben, daß nur Gordon davon keine Ahnung gehabt haben sollte. »Dann hat er auch von Gordon und Annabelle gewußt?«
      »Nein, das war für ihn ein absoluter Schocker.«
      »Was, wenn Annabelles Interesse an Gordon und seiner Familie mit dem möglichen Verkauf des Hammondschen Anwesens zu tun hatte ... und kein Auflehnen gegen die strikten Vorgaben ihres Vaters gewesen ist?« bemerkte Gemma nachdenklich. »Gordon hat doch gesagt, daß Annabelle den Kontakt zu ihm gesucht habe.«
      »Gordon Finch kann unmöglich monatelang mit der Frau geschlafen haben, ohne zu merken, was sie wirklich von ihm wollte ... und damit darf man wohl annehmen, daß er vom Interesse des Vaters für die Immobilie gewußt hat. Mein Freund von der Bürgervereinigung hat ein verdammt loses Mundwerk. Und wenn er schon davon gewußt hat ...«
      Gemma hatte plötzlich das Gefühl, regelrecht für dumm verkauft worden zu sein. Sie klappte ihr Notizbuch zu und stand auf. »Ich knöpfe ihn mir noch mal vor.«
      »Gordon? Was ist mit Lewis?«
      »Zuerst will ich von Gordon die

Weitere Kostenlose Bücher