Debütantinnen - Roman
lief einfach alles schief.
»Sie wollen mich mögen, nicht wahr?«, fuhr sie fort. »Doch es erweist sich als echte Herausforderung.«
»Ich mag Sie, das ist ja das Problem. Es tut mir leid, wenn ich den gegenteiligen Eindruck vermittelt habe.« Er nahm die Korrekturfahnen vom Tisch. »Ich bin heute Abend keine besonders gute Gesellschaft. Ich gehe besser.«
Er ging, und sie hörte, wie die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
Plötzlich brannten Tränen in ihren Augen. Sie wischte sie mit der Faust weg. Sie hasste die Tränen, genau wie ihn. Egal was sie tat, er fand immer einen Grund, an ihr herumzukritisieren.
Wenige Minuten später kam Rachel zurück und stellte ihre Einkäufe auf den Tisch.
»Jack ist weg«, sagte Cate klanglos und half ihr auspacken. »Es tut mir leid.«
»Ja, ich habe ihn getroffen.« Rachel band sich die Schürze wieder um. »Er macht ein bisschen Urlaub, fährt ein paar Wochen weg.«
»Ein paar Wochen?« Cate fühlte sich persönlich beleidigt. »Warum?«
Rachel wirkte völlig gelassen. »Er braucht ein bisschen Urlaub. Es wird ihm guttun.«
»Na, das hätte er ja ruhig ankündigen können, findest du nicht?« Sie ließ sich auf einen der alten Holzstühle plumpsen, tauchte den Finger in die Zuckerschale und leckte die süßen Kristalle ab.
Rachel sah sie an. »Habt ihr gestritten?«
»Gestritten? Warum sollten wir uns streiten?«
»Ich weiß nicht.« Rachel zuckte die Achseln, goss noch etwas Hühnerbrühe in das Risotto und rührte um. »Aus ganz normalen Gründen, nehme ich an.«
»Die da wären?«
Rachel überging ihre Frage. »Du musst verstehen, dass jetzt für ihn eine schwierige Zeit im Jahr ist, Schatz. Seine Frau ist um die Zeit gestorben − vor zwei Jahren, genauer gesagt, heute.«
»Oh.« Cate blinzelte und kam sich vor, als hätte ihr jemand eine Ohrfeige gegeben. »Ich hatte ja keine Ahnung.«
»Sie ist bei einem Frontalzusammenstoß ums Leben gekommen. Beide Fahrer waren sofort tot.«
»Wie schrecklich!«
»Aber das war nicht alles.« Rachel wusch einen Bund glatte Petersilie unter dem Wasserhahn ab, bevor sie sie grob hackte und unterrührte. »Er hat sich Paul damals ein wenig anvertraut. Scheint, als wäre der Unfall in den frühen Morgenstunden irgendwo in der Pampa passiert. Ihr Auto fuhr in die falsche Richtung. Nicht von ihrer Schwester weg, bei der sie angeblich über Nacht zu Besuch war, sondern zu ihr hin.« Sie unterbrach sich. »Er hat eine Weile gebraucht, um es zusammenzusetzen. Ich glaube, die Schwester hat sie gedeckt. Sagte, sie hätte zum Laden gewollt. Aber die Läden sind natürlich nicht an sieben Tagen der Woche vierundzwanzig Stunden geöffnet. Und ihre Reisetasche war noch auf dem Rücksitz.«
Cate gerann das Blut in den Adern. »Du meinst, sie hatte eine Affäre?«
Rachel nickte. »Ich glaube, er wollte es nicht wahrhaben. Und der Familie hat es auch nicht geholfen. Sie hat sich an die Geschichte der Schwester geklammert, selbst als klar wurde, dass daran eindeutig etwas faul war.«
Cate dachte über Jacks viele Fragen nach, darüber, dass er sich unbedingt hatte davon überzeugen wollen, dass sie die Affäre beendet hatte, sobald sie erfahren hatte, dass ihr Geliebter verheiratet war. »O Gott!« Müde fuhr sie sich mit der Hand über die Augen. »Wie entsetzlich, es auf die Art und Weise zu erfahren!«
»Schwer, über so etwas hinwegzukommen.« Rachel nahm die wuchtige Eisenpfanne von der Platte. »Die Polizei hat die Leiche von der Schwester identifizieren lassen, bevor Jack eintraf. Und als sie ihm hinterher die Sachen aushändigten, sagte er, in ihrer Tasche seien Kleider gewesen, die er nicht kannte, die er noch nie gesehen hatte. Es war, als würde die Tasche einer Fremden gehören.«
»Ein Doppelleben.«
»Ja.« Rachels Gesicht verdunkelte sich. »Wer untreu ist, führt eine Art Jekyll-und-Hyde-Leben, eine gespaltene Existenz.«
»Hast du sie gekannt?«
»Natürlich.«
Cate zögerte, ihr Magen war fest wie ein Knoten. »Wie war sie?«
»Klug, sehr intelligent. Sie hat für einen Fernsehsender Recherchen gemacht. Ziemlich ehrgeizig.« Rachel rümpfte bei der Erinnerung die Nase. »Ich glaube, in vielerlei Hinsicht war sie sehr anspruchsvoll. Aber sie hatte auch sehr viel Charme.«
»Und …« Die Worte blieben Cate im Hals stecken. Sie versuchte, leichthin zu klingen. »Ich meine, sah sie gut aus?«
»O ja, sie war eine sehr hübsche junge Frau. Aber Jack ist schließlich auch ein gutaussehender Mann, findest du
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