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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Carl ihn fortgejagt hat?«
    »Ich glaub, zwei Jahre.«
    »Sie haben also su otro hermano seit zwei Jahren nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Okay. Noch mal zurück zu Señor Carl. Sie glauben, er ist ein bißchen verrückt? Un poco loco?«
    »Mehr estupid … wie sagt man, dumm.«
    »Haben Sie je gesehen, daß er sich Missy Lilah gegenüber verrückt verhalten hat?«
    Mercedes schüttelte den Kopf.
    »Ist er Ihnen schon mal dumm gekommen?«
    Ein weiteres Kopfschütteln.
    Decker sah auf seine Uhr. Es war schon fast Mittag, und sein Magen knurrte. Doch vor dem Mittagessen wollte er sich Señor Totes noch persönlich vorknöpfen. Marge hatte den Stallburschen vermutlich inzwischen gelöchert. Er würde sich mit ihr besprechen, und dann Totes nach dem Streit fragen, den Lilah mit ihrem anderen Medizinerbruder hatte. Vielleicht könnte er Marge zur Beauty-Farm schicken, um über diesen Mike Erkundigungen einzuziehen. Er steckte sein Notizbuch ein und dankte dem Hausmädchen für ihre Hilfe.

3
    »Sei es auch noch so bescheiden …« Marge lächelte. »Es mag ja nicht viel sein, aber Totes nennt es sein Zuhause. Dagegen kommt mir meine Bude richtig edel vor.«
    Decker lächelte, während er seinen Blick durch die umfunktionierte Box gleiten ließ. Der Holzfußboden war sauber und zum größten Teil von einem mottenzerfressenen, handgewebten Teppich bedeckt. Mitten drin stand ein Feldbett, an dessen Fußende mehrere ordentlich zusammengefaltete braune Armeedecken lagen. An der Rückwand war eine zweiflammige Kochplatte in eine Steckdose gestöpselt. In einer Ecke standen übereinandergestapelte Konservendosen, in einer anderen ein Besen, ein Mop und eine Kehrschaufel. An den hölzernen Haltern an der Wand, die für Sattel-und Zaumzeug vorgesehen waren, hingen auf der linken Seite schmutzige Jeansoveralls und staubige Arbeitshemden und auf der rechten ein Badetuch, ein rundes Geschirrtuch und eine schwere Bratpfanne. Nicht gerade geräumig, aber schließlich beschwerten sich die Pferde ja auch nicht.
    »Ein ziemlicher Kontrast zum Haupthaus«, sagte Marge. »Sind dir die ganzen Antiquitäten bei ihr aufgefallen?«
    Decker nickte.
    »Und nicht nur die Möbel – all die Vasen und Schalen, Teppiche und Kissen und der übrige Scheiß. Sie hat viel Geld für die Einrichtung ausgegeben. Die Schönheitsfarm muß gut laufen.«
    Decker zuckte die Achseln. »Gibt’s hier ein Klo?«
    »Er hat eine chemische Toilette hinterm Stall.« Marge rümpfte die Nase. »Warum er sie überhaupt nach draußen getan hat, ist mir ein Rätsel. Hier stinkt’s doch sowieso. Wie kann er nur in diesem Gestank hier essen?«
    »Das ist noch gar nichts.« Decker schnupperte kräftig. »Er hat frische Holzspäne verstreut. Du solltest mal riechen, wie es hier stinkt, bevor die Boxen ausgemistet wurden.«
    »Da hab ich ja Glück gehabt.«
    »Hat er mit der Mistgabel geharkt, während du mit ihm gesprochen hast?«
    »Nein, er saß da auf dem Feldbett und hat meine Fragen beantwortet – ›Yessim. Nossim.‹ Aber ich glaube, er hat alles verstanden, was ich ihn gefragt habe. Behauptet, er hat nichts gesehen oder gehört. Nun ist der Stall zwar ein ganzes Stück vom Haus entfernt, aber ich nehme mal an, daß man in diesem offenen Gelände alle Geräusche gut hören kann. In Lilahs Schlafzimmer ist eine ganze Menge zertrümmert worden. Vielleicht hat er den Krach einfach bewußt überhört.«
    »Kann schon sein.« Decker berichtete von dem Zwischenfall mit Lilah und el otro hermano. »Nach Aussage des Hausmädchens hat Totes sich als Lilahs Beschützer aufgespielt und den namenlosen Bruder mit einer Schaufel bedroht. Wenn er etwas Verdächtiges gehört hätte, hätte er vermutlich was unternommen. Er hat dir gegenüber nichts von dem Streit erwähnt?«
    »Kein Wort. Aber bei so jemand wie Carl muß man genau wissen, was man fragen will. Von sich aus rückt er nichts raus, und das wohl noch nicht mal, weil er was zurückhalten will. Er ist einfach zu schlicht gestrickt, um zu merken, worauf man hinauswill. Ich hab ihn gefragt, ob er jemand wüßte, der Lilah nicht mag, und er hat ›nossim‹ gesagt. Wenn ich ihn gefragt hätte, ob Lilah sich vor zwei Jahren mit ihrem Bruder gestritten hat, hätte ich wahrscheinlich ein ›yessim‹ bekommen.«
    »Also muß man ganz genau fragen.«
    »Und kurze Fragen stellen«, sagte Marge. »Jedenfalls schwor er, daß er nichts gehört oder gesehen hat, als er heute morgen um halb fünf aufgestanden ist.«
    »Ist das seine

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