Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen
Dr. Freddy könnte einen Schlüssel haben. »Und Doctor Freddy war nicht da, als Sie nach Hause gegangen sind.«
»Nein, war noch nicht da.«
»Aber Missy Lilah war zu Hause.«
»Ja, kam gegen vier von Beauty-Farm, ganz naß. Sie macht sehr viel Sport. Sie ganz, ganz dünn, aber is okay, weil sie nicht bricht wie muchas mujeres in Beauty-Farm. Sie erzählt mir, all die Frauen brechen, um dünn zu sein. Find ich nicht gut.«
»Das finde ich auch nicht gut.«
»Aber Missy Lilah bricht nicht, um dünn zu sein. Aber macht mucho Sport. Mucho tiempo corriendo. En la calle, en la montaña, todo el tiempo, ella corrió.«
Decker schrieb: Lilah fanatische Joggerin. »Läuft sie auch schon mal nachts?«
»Ich weiß nicht.«
Wenn ja, würde das ein neues Licht auf den Zwischenfall werfen. Nachdem sie mit ihrem Bruder zu Abend gegessen hat, ist Lilah zu einem mitternächtlichen Lauf aufgebrochen. Jemand, der mit ihren Gewohnheiten vertraut ist, hat gewartet, bis sie erschöpft von ihrem Lauf zurückkam, und sie gezwungen, ihn reinzulassen. Nachdem sie den Safe geöffnet hat, ist er über sie hergefallen, dann hat er das Zimmer verwüstet. Dieses Szenario würde mit der Tatsache übereinstimmen, daß man keine Spuren für ein gewaltsames Eindringen ins Haus gefunden hatte.
Decker entschuldigte sich für einen Augenblick, stand auf und ging im Zimmer herum. Er verzog das Gesicht, als der Schmerz durch seinen Oberkörper fuhr. Obwohl die Schußverletzungen am linken Arm und in der linken Schulter waren, hatte er festgestellt, daß er durch das Strecken der Wirbelsäule den pochenden Schmerz in seinen Gliedmaßen lindern konnte. Er nahm zwei extra starke Tylenol-Tabletten aus seiner Hemdentasche, steckte sie in den Mund schluckte sie ohne Wasser. Das ging so automatisch wie das Atmen. Nachdem er erst vom Kodein, dann von Percodan abgekommen war, hatte er sich abwechselnd mit zwei nicht rezeptpflichtigen Schmerzmitteln beholfen – einen Tag Tylenol, den anderen Advil. Obwohl der Zwischenfall fast genau acht Monate zurücklag, hatte er sich zwar gut, aber immer noch nicht vollständig davon erholt. Die nicht rezeptpflichtigen Tabletten machten das Ganze erträglich, doch er wußte, daß er irgendwann lernen müßte, ohne die Medikamente und mit den Schmerzen zu leben.
Er streckte sich noch einmal, dann setzte er sich wieder und sagte: »Mercedes, als Sie heute morgen kamen, ist Ihnen da irgend etwas am Haus aufgefallen, bevor Sie in Missy Lilahs Schlafzimmer gingen?«
»Nein, nichts.«
»Alles war wie immer?«
»Ja.«
»Kein Möbelstück verrückt oder eine Vase, die auf einem anderen Tisch stand … so was in der Art?«
»Nein. Nur Tür zu Missy Lilahs Schlafzimmer ist auf. Sie hat sie gern zu.«
»Aber im Wohnzimmer ist nichts anders als sonst, oder im Eßzimmer?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Die Haustür war abgeschlossen.«
»Ja. Ich komm mit mein Schlüssel rein.«
»Sie haben einen Schlüssel?«
»Ja.«
»Weiß jemand in Ihrer Familie, daß Sie einen Schlüssel zu diesem Haus haben?«
Mercedes wurde rot vor Schreck. »Ninguna persona! Ich hab ihn an spezielle Platz.«
»Sie sind sich also sicher, daß niemand sonst an den Schlüssel zu Missy Lilahs Haus rankommt?«
»Ninguna persona en mi familia. Nur ich.«
Decker sagte, er glaube ihr, nahm sich jedoch vor, der Frage noch einmal nachzugehen. »Als Sie heute morgen kamen, sind Sie sofort ins Schlafzimmer gegangen? Oder haben Sie erst noch was anderes gemacht? Ihren Mantel und Ihre Tasche aufgehängt, die Waschmaschine angestellt?«
»Ich häng mein Mantel auf und seh mich um. Alles okay. Entonces, ich seh die Tür auf.«
»Die Schlafzimmertür?«
»Ja, die Schlafzimmertür. Ich geh sie zumachen, ich seh Missy Lilah …«
Sie legte die Hände vors Gesicht und brach urplötzlich in Tränen aus. Das Schluchzen hielt eine volle Minute an. Decker wartete, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte. Mercedes griff in ihre Handtasche, nahm ein zerknittertes Papiertaschentuch heraus und rieb sich die Augen. »Sie wird wieder okay, Missy Lilah?«
»Ich glaube schon.«
»Ich bete zu Dios – zu Jesús – sie wieder okay. Ich geh heute in Kirche und bete für Missy Lilah.«
»Beten ist immer gut«, sagte Decker.
»Ja.«
»Fühlen Sie sich danach besser?«
Mercedes nickte. »Alle brauchen ayuda -Hilfe.«
Wie wahr. Decker tätschelte ihre Hand. »Mercedes, machen Sie Missy Lilahs Zimmer jeden Tag sauber?«
»Ja.«
»Putzen Sie auch im
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