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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ihrem Bungalow aufgeschlossen hatte. In dem Moment preschte er vor, schob sie ins Haus, machte die Tür hinter ihnen zu und legte die Kette vor. Dann stieß er Davida gegen die Wand. Davidas Gesichtsausdruck wechselte zwischen Angst und Wut.
    »Wo warst du?« flüsterte Ness.
    Davida schaute auf ihre Pumps, dann hob sie den Blick langsam wieder, bis sie ihm ins Gesicht sah.
    »Ich hab mir ein neues Auto gekauft, Michael. Ein schwarzes BMW Kabrio mit einer hypermodernen Stereoanlage, digitales Kassettendeck und CD-Player.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln. »Ich hab es gerade abgeholt. Hast du Lust, ein bißchen spazierenzufahren?«
    Ness schloß die Augen, zählte bis zehn und öffnete sie wieder. »Weißt du überhaupt, wie tief du in der Scheiße steckst?«
    »Ich?« Davida lachte. »Wieso, Michael, was hab ich denn getan …«
    »Erinnerst du dich an den sogenannten kleinen Auftrag, den du mir gestern gegeben hast, Davie?« Er ließ die alte Frau los und sagte mit leiser Stimme: »Kingston ist tot.«
    Davida legte eine Hand auf ihren Mund. »Oje!« Sie stieß Ness von sich und setzte sich auf ihren Diwan. »Oje, bist du dir sicher?«
    »Ja, Davida, da bin ich mir ganz sicher.«
    Langsam wurden ihre Augen feucht. »Ich dachte, daß es schlimm werden könnte, aber ich hatte keine … ich dachte, es wäre … Mein armes Baby«, stieß sie mit erstickter Stimme hervor.
    Ness ging zur Bar und schenkte sich einen Scotch ein. Davida wischte sich die Wangen trocken, doch sofort strömten neue Tränen über ihr Gesicht. Ness setzte sich neben sie und kippte die Hälfte von dem Whisky in sich hinein. Dann hielt er ihr das Glas an die Lippen.
    »Trink.«
    Sie nahm das Glas und nippte. »Was ist passiert?«
    »Ich dachte, das könntest du mir erzählen.«
    »Ich hab dir doch gesagt, ich bin abgehauen.« Sie hob den Kopf und sah Ness an. »War es schlimm?«
    Ness sah ihr kurz in die Augen, dann wandte er den Blick ab. »Ja, es war sehr schlimm.« Er nahm Davida den Drink aus der Hand. »Es werden sicher viele Fragen gestellt werden. Die Polizei war schon hier …«
    »Dieser rothaarige Detective?«
    »Nee, andere. Zwei Trottel von Burbank – einer von ihnen konnte den Blick nicht von den Ärschen der Frauen losreißen, der andere stellte ziemlich raffinierte Fragen. Sie wissen schon einiges, aber nicht genug, um Schaden anzurichten.«
    »Bist du sie losgeworden?«
    »Aber nur vorläufig, Davida. An mir hatten sie kein Interesse. Ich hab King ja noch nicht mal gekannt. Aber sie wollen unbedingt mit dir reden.«
    Sie nahm ihm das Glas wieder aus der Hand und trank den Scotch aus. »Ich war gestern den ganzen Tag hier. Das weißt du. Du warst bei mir …«
    »Davida …« Ness nahm ihre Hand. »Ich kann bestätigen, daß ich dich gestern gesehen hab. Aber ich hab außerdem Unterricht gegeben. Ich war beim Krafttraining, ich war am Pool, ich hab um zehn mit den Damen in der Snackbar Brühe getrunken. Ich war mit einer Menge Leute zusammen, und …« Er seufzte. »Und da warst du nicht dabei.«
    Die alte Dame saß nur da. Tränen strömten ihr die Wangen hinunter. Ness tätschelte ihre knochigen, mit Leberflecken übersäten Hände. »Mach dir keine Sorgen. Uns fällt schon was ein.«
    Davida biß sich auf die Nägel und blinzelte die Tränen aus den Augen. »Ich schwöre, ich weiß nicht, was passiert ist. Ich würde doch meinem eigenen Fleisch und Blut nichts antun. Du weißt doch, daß ich …« Sie fing wieder an zu weinen.
    Ness begrub sein Gesicht in den Händen und fragte sich, wie das alte Miststück mit solcher Leichtigkeit lügen konnte. Dann fiel ihm ein, daß es genau darum bei der Schauspielerei ging.
    Oder war sie etwa tatsächlich untröstlich? Ihr Sohn war tot. Aber was erwartete sie denn, wenn sie irgendeinen Laufburschen bei ihm vorbeischickte? Sie wußte doch, daß King ein aufbrausendes Temperament hatte! Aber Frauen wie Davida machten sich nie Gedanken über die Konsequenzen. Genau wie seine Mutter. Absolut egoistisch. Sie machten immer fröhlich weiter und beuteten ihre Kinder aus, als ob sie ihr Eigentum wären. Er merkte, daß Davida mit ihm redete.
    »… die Polizei gesagt, wann sie wiederkommt?«
    »Nein, das tun die nie. Die tauchen einfach auf, wenn man sie am wenigsten erwartet.«
    Davida wischte sich die Augen. »Wie Steuerprüfungen.«
    Ness lächelte. »Freddy hat sie raus nach Malibu geschickt – cleverer Schachzug von ihm. Da du nie ans Telefon gehst, werden die beiden ein

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