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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zusammenschnürte, und gab ihr ein paar Sekunden, um sich zu beruhigen. »Mach dir keine Sorgen, Cindy, du hast ganz bestimmt besser abgeschnitten, als du glaubst.«
    »War schon ganz okay.«
    »Ich bin sicher, daß du’s sehr gut gemacht hast.«
    »Ich hab nicht gesagt, daß ich’s sehr gut gemacht hab.«
    Sie schniefte. »Ich hätt’s besser machen können, aber ich bin nicht durchgefallen oder so.«
    »Das ist gut.«
    »Wieso? Hast du geglaubt, ich wär durchgefallen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Ich glaub, ich hab ’ne Eins und drei Zweien gekriegt.«
    »Das ist doch wunderbar!«
    »Da freust du dich aber.«
    Decker atmete langsam aus. »Wann kommst du nach L.A., Cindy?«
    »Daddy?«
    »Was?«
    »Bist du sauer auf mich, weil ich dir nichts davon gesagt habe?«
    »Nein, Schatz, ich bin überhaupt nicht sauer!«
    »Ist es denn okay?«
    »Cindy, es ist mehr als okay. Ich freue mich darauf. Wir werden eine wunderbare Zeit zusammen haben, wenn ich deinen Hintern nur in den Sattel kriege.«
    Sie sagte nichts, aber Decker konnte sich vorstellen, wie sie mit feuchten Augen lächelte. Ihre Stimme war kleinlaut, als sie wieder sprach. »Ist es Rina denn auch recht? Ich will euch nicht zur Last fallen …«
    »Cynthia, du bist meine Tochter. Du fällst uns nie zur Last, es sei denn, du bist grantig, und selbst dann fällst du uns nicht zu Last, höchstens auf die Nerven. In letzter Zeit warst du ziemlich grantig. Woher kommt das? Weil Rina schwanger ist? Weil ich noch mal Vater werde? Bist du eifersüchtig?«
    Es folgte ein längeres Schweigen.
    »Nicht bewußt.«
    Decker lächelte. Die typische Antwort einer College-Studentin. »Baby, ich hab dich sehr, sehr lieb. Du bist meine Tochter, und du wirst immer meine Tochter sein, selbst wenn du über Siebzig bist und ich über Neunzig, Cynthia. Du wirst mich nicht los.«
    Er hörte ein Kichern durch die Leitung und mußte wieder lächeln. »Jetzt sag mir nur noch, wann und wo ich dich abholen soll. Deine Mutter hat bereits dein Auto vorbeigebracht. Scheint also alles für dich bereit zu sein.«
    »Ich werd dir nicht im Weg sein …«
    »Cindy, du warst mir noch nie im Weg.«
    »Ich kann ja Rina helfen.«
    Decker seufzte. »Um Gottes willen, Prinzeßchen, du bist ja schon wie dein alter Herr – viel zu ernst. Selbst ich war mit Neunzehn noch nicht so schlimm. Tust du mir einen Gefallen? Wirst du versuchen, dich in diesem Sommer zu amüsieren?«
    Sie lachte. »Ich versuch’s.«
    »Aber wirklich, Cindy.«
    Sie lachte. »Ich ruf dich an, wenn ich meinen Flug gebucht hab, Daddy. Irgendwas stimmt übrigens nicht mit deinem Telefon …«
    »Verdammt!« Decker schlug sich leicht mit der Faust gegen den Kopf. »Ich arbeite gerade an einem etwas seltsamen Fall, und wir haben unsere Telefonnummer ändern lassen. Ich hab vergessen, es dir zu sagen.«
    »Vielen Dank.«
    »Es tut mir leid, Cindy. Mea culpa. Zwanzig Hiebe mit einem nassen Lappen. Ich hüll mich in Sack und Asche.«
    »Ach, Daddy!«
    Er gab ihr die neue Nummer. »Ich hab dich lieb, Prinzeßchen.«
    »Ich hab dich auch lieb … Ich weiß, daß ich biestig war. Und ich weiß auch, daß du dir große Mühe gegeben hast. Ist schon okay. Du bist schwer in Ordnung.«
    »Danke für das Kompliment, meine Schöne. Ich weiß es zu schätzen.«
    »Gern geschehen. Tschüs.« Sie beendete das Gespräch.
    Decker hängte ebenfalls ein und fühlte sich ganz obenauf. Das also kann ein gutes Gespräch bewirken. Das war es, was sie gebraucht hatte – ein gutes Gespräch, ein paar unterstützende Worte von Daddy. Nichts muntert einen so auf wie väterliche Liebe.
    Dann dachte er, vielleicht geht’s ihr ja auch besser, weil sie das erste Jahr im College hinter sich gebracht hat. Vielleicht hat das ja gar nichts mit ihrem Gespräch zu tun, sondern damit, daß die Prüfung vorbei ist und sie eine Eins und drei Zweien an der Columbia University gemacht hat.
    Bei jungen Leuten konnte man das nie wissen.
    Er zuckte die Achseln, dann lachte er leise vor sich hin. Natürlich war es ihr Gespräch, das Cindy die Last von der Seele genommen hatte. Seine verständnisvollen Worte, seine väterliche Liebe. Zum Teufel mit der Psychologisiererei. Wie hieß noch dieses berühmte Motto? Was die Kinder betrifft, halt dir nur das Positive zugute, und zieh dir nicht das Schlechte an. Das schien ihm ganz vernünftig.
     
    Ness konnte sich so gerade noch beherrschen, sie nicht k.o. zu schlagen. Statt dessen versteckte er sich so lange, bis Davida die Tür von

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