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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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jüdische Gemeinde –«
    »Bringen Sie mir die Flugtickets, dann reden wir weiter.«
    »Dann ist es vielleicht zu spät.«
    »Decker, werde ich langsam schwerhörig oder was? Haben Sie mir nicht selber gesagt, daß die Schwester Ihnen gegenüber ausdrücklich betont hat, sie wisse nicht, wo die Jungen sind?«
    »In einer Art und Weise, die uns ganz ausdrücklich darauf hinwies, daß die Jungen in Israel sind«, erklärte Marge.
    »Sie können also neuerdings Gedanken lesen, Dunn?«
    Decker war es langsam leid. »Hören Sie, wenn es ums Geld geht –«
    »Hier geht es unbedingt ums Geld«, schnappte Davidson. »Und es geht auch um Zeit. Es schmeckt mir überhaupt nicht, zwei erfahrene Detectives abzuziehen.«
    Marge war ganz sicher, daß sie sich nicht verhört hatte. Er hatte zwei erfahrene Detectives gesagt – zwei – im Plural! Der Mistkerl hielt sie für erfahren. Der machte ihnen hintenrum tatsächlich ein Kompliment. Sie lugte zu Decker hinüber, wie er reagierte. Was sie da sah, war pure Frustration.
    Er schnaubte: »Hören Sie, Lieutenant, ich bezahle meinen Flug selber –«
    »Was ist bloß mit Ihnen los?« unterbrach ihn Davidson. »Wollen Sie plötzlich für ein paar Tage ins Heilige Land pilgern oder was?«
    Decker hielt sich mühsam im Zaum. »Lieutenant, Gold hat gesagt, daß er nach den Jungen sucht. Ich will nichts weiter, als sie finden, bevor er es tut, und sie nach Amerika zurückbringt.«
    »Und Sie sind bereit, aus eigener Tasche dafür zu bezahlen?«
    »Ja, ich bin bereit, dafür aus eigener Tasche zu bezahlen. Ich werde ein Billigticket nehmen und im Laderaum reisen, und ich tue das, weil ich die Jungen finden will. Aber ich erwarte auch, daß mir das Department die Kosten ersetzt, wenn meine Reise zur Auflösung des Falles führt.«
    »Mit kräftiger Betonung auf dem Wenn«, knurrte Davidson. »Was Sie dabei aber immer noch nicht gelöst haben, ist das Zeitproblem.«
    Decker befahl sich selbst, die Kinnmuskeln zu lockern, bevor er weitersprach. »Ich werde arbeiten, Lieutenant, an einem Mordfall. Ich unternehme keine Vergnügungsfahrt.«
    »Trotzdem läuft es darauf hinaus, daß ich für meine Truppe hier auf zwei Detectives verzichten muß.«
    »Ich bleibe hier«, schlug Marge vor. »Es gibt hier in L. A. noch eine Menge zu tun.«
    »Ja, man nennt das einen Fall lösen.« Davidson winkte ab. »Na gut, Sie sind also nicht das Problem bei der Sache. Das ist er.« Er starrte Decker an. »Also, was genau glauben Sie da drüben erreichen zu können, Decker? Meinen Sie, Sie können mal eben im Hauptquartier bei der israelischen Polizei aufkreuzen und in einem fremden Land eine Untersuchung führen? Sie geben doch selber zu, daß Sie keinen blassen Schimmer von Israel haben. Sprechen Sie eigentlich die Sprache von denen? Was zum Teufel reden die da überhaupt? Englisch bestimmt nicht.«
    »Hebräisch«, klärte ihn Decker auf.
    »Ja, genau«, sagte Davidson. »Sie sprechen hebräisch. Sprechen Sie hebräisch, Decker?«
    Stille im Raum.
    »Na, großartig, Sergeant. Sie wollen einen bedeutenden Mordfall in einem fremden Land mit Zeichensprache lösen. Machen Sie, daß Sie hier raus kommen, und tun Sie was Nützliches.«
    Decker spürte, wie riesige Wellen von Kopfschmerzen hinter seiner Stirn zuckten. Seine alte Schußwunde fing an zu klopfen. Er preßte die Augen zusammen und öffnete sie dann wieder. Er haßte improvisieren, aber was blieb ihm anderes übrig. »Darüber habe ich bereits nachgedacht.«
    Davidson funkelte ihn an. »Worüber haben Sie nachgedacht?«
    Decker lehnte sich im Stuhl zurück, als hätte er gerade einen Sieg davongetragen. »Über die Kontakte, Lieutenant. Ich stehe bereits mit allen maßgeblichen Polizeiabteilungen in sämtlichen größeren Städten in Verbindung. Ich habe mir sogar schon eine hervorragende Übersetzerin besorgt – eine Amerikanerin, die nach Israel gezogen ist, als sie … achtzehn war. Ich bin also vollauf gerüstet. Ich brauche nur noch Ihre Zustimmung.« Das Funkeln in Tugs Augen wurde noch eisiger. Decker warf Marge einen verstohlenen Blick zu. Sie war mit dem Versuch beschäftigt, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Sie haben das schon alles arrangiert?« sagte Davidson ungläubig.
    »Ich bin nur gründlich, Lieutenant. Und rücksichtsvoll. Ich wollte das Department nicht mit Details belästigen, die ich selber klären kann.«
    Davidson kniff die Augen zusammen. »Wer ist Ihr Verbindungsmann, Decker?«
    »Yaacov Cohen«, sagte Decker geschmeidig,

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