Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
und dabei dankte er dem Herrn für Jack Cohen, seinen ehemaligen Schwiegervater. Ohne ihn hätte er sich so schnell keinen jüdischen Namen ausdenken können.
    Davidson sagte: »Ich dachte, Ihre Übersetzerin sei eine Frau.«
    »Sie haben nach meinem Kontaktmann gefragt. Ich dachte, Sie wollten den Namen von dem Typ im Polizeihauptquartier. Der Name meiner Übersetzerin ist Rina.«
    Marge biß sich auf die Lippen, um nicht loszuplatzen.
    »Rina?« sagte Davidson zu sich selber. Er bedachte Decker mit einem sarkastischen Lächeln. »Genau wie Ihre Frau?«
    »Ja, genau wie meine Frau. Das ist da drüben ein ziemlich gebräuchlicher Name.«
    »Was für ein Zufall.«
    »Das Leben ist voll davon.«
    Davidson rieb sich die Stirn.
    Decker sagte: »Geben Sie mir eine Woche, auf keinen Fall mehr als zwei.«
    »Wie viel Urlaub haben Sie gut?«
    Decker sprach langsam und mit Betonung: »Das sollte mir nicht vom Urlaub abgezogen werden, weil ich keinen Urlaub mache.«
    Tug lächelte gütig. Decker wußte, daß das Spiel jetzt endlich vorüber war. Dieser Schweinepriester. Sie so in die Mangel zu nehmen. Und wozu das Ganze? Aber so würde es mit diesem Kerl ewig sein.
    »Okay, okay«, sagte Davidson wohlwollend. »Die Zeit brumme ich Ihnen nicht auf. Eine Woche auf unser Zeitkonto, Sie bezahlen den Transport – und zwar in der Luft und am Boden. Und Sie bezahlen Ihre Unterkunft –«
    »Und das alles wird vom Department ersetzt, wenn –«
    »Ja, ja, ja. Ich bin ja einverstanden. Wenn Ihre kleine Spritztour zur Lösung des Falles führt, kriegen Sie Ihr Geld zurück. Sammeln Sie die Quittungen, auch für das, was Sie mit den Juden auskungeln mußten. Es ist mir klar, daß das nicht billig gewesen sein kann.«
    Innerlich kochte Decker zwar, aber er zauberte trotzdem ein Lächeln auf seine halberstarrten Gesichtszüge. »Machen Sie sich darüber keine Sorgen, Lieutenant. Ich hab’s billig gekriegt. Vergessen Sie nicht, ich bin auch Jude.«
    Davidson wollte gerade zustimmen, da sah er Decker an und merkte, daß er jetzt lieber die Klappe halten sollte. Tug glaubte, einen winzigen Anflug von Sarkasmus an ihm zu entdecken, aber er konnte ihn dafür nicht zur Ordnung rufen. Er musterte ohne jede Zuneigung seine beiden Detectives. Ruhig sagte er: »Sie haben bekommen, was Sie wollten. Jetzt machen Sie, daß Sie verschwinden, und tun Sie was Nützliches.«
    Rina hatte gerade die letzten Sachen im Koffer verstaut, als die Haustüre aufging. Schnell schlug sie den Deckel um und versuchte, den Koffer einschnappen zu lassen, aber er war zu voll. Aus dem Wohnzimmer hörte sie, wie Peter auf das Baby eingurrte. Dann rief er laut nach ihr.
    »Im Schlafzimmer«, antwortete sie. »Warte, ich komme raus.«
    Sie setzte sich hastig auf den Koffer und versuchte, die Schnallen zuzumachen, ohne zu viel Krach zu verursachen. Aber es war zu spät. Peter stand mit Hannah auf dem Arm im Türrahmen. Er starrte den Koffer an, dann wieder Rina.
    »Also, wenn du erst mal richtig motiviert bist, legst du wirklich los«, lobte er.
    Rina sah ihn an, erwiderte aber nichts.
    Decker gab Hannah einen Kuß auf die Wange. »Jetzt geh mal zu Mama, damit Daddy in Gang kommt.« Er reichte Rina das Baby und hob den passenden Koffer herunter. Leinen – schön und leicht. »Weißt du, wo unsere Pässe sind?«
    Rina zögerte, dann sagte sie: »Natürlich weiß ich, wo unsere Pässe sind.«
    »Entschuldige!« Decker ging zu seinem Schrank und nahm ein paar Anzüge heraus. Ein wenig altmodisch, aber der Stoff knitterte nicht so im Koffer. »Ich habe keine Sekunde an deiner Kompetenz gezweifelt. Ich wollte es nur wissen.« Er griff einige Krawatten heraus. »Passen die zu den Anzügen? Ich möchte professionell aussehen, aber nicht so überförmlich.«
    Rina antwortete nicht. Decker betrachtete das verwirrte Gesicht seiner Frau.
    »Ich posiere hier nicht für Vogue, Rina. Ich will nur deine Meinung hören.«
    Rina schwieg immer noch.
    Da sagte Decker: »Spreche ich Kisuaheli, oder was?«
    »Peter, was ist los?«
    »Was meinst du?«
    »Warum packst du?«
    »Weil das, was ich anhabe, für eine Reise nicht reicht.« Decker stand breitbeinig und die Hände auf die Hüften gestützt da. Bullenhaltung, dachte Rina. Er schnaufte. »Und dir fehlt ein wichtiger Verbindungssatz, oder?«
    »Ich denke schon.«
    Decker erklärte: »Ich habe vor ungefähr einer halben Stunde angerufen und eine lange, komplizierte Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, daß wir nach Israel fahren.

Weitere Kostenlose Bücher