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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Rebbe ist einfach sprachlos über solchen Extremismus. Sicher, er hat etwas gegen Telefone. Aber Maschinen sind eine Sache, Liebe ist eine andere. Liebe, das ist es, was zählt. Die Liebe zwischen Mann und Haschern, zwischen Mann und Mann, Mann und Frau – das ist es, was die Welt zu einem so wunderbaren Ort macht. Die Liebe ist das, was uns von den Tieren unterscheidet.«
    Rina sah Ginger an, den Irish Setter der Familie. Das große, rostrote Tier saß ebenfalls mit auf der Decke und stubste mit der Schnauze an Hannahs Bein. Rina wußte nicht viel über Hunde – sie hatte Peter geheiratet und seine Tiere gleich mit –, aber es kam ihr doch so vor, als wäre Ginger unendlich liebesfähig. Rina hatte geglaubt, daß Bewußtsein und Reue den Menschen vom Tier unterschieden. Aber Honey hörte sich so überzeugt an, und der Gedanke war eigentlich auch schön.
    »Liebe ist etwas Wunderbares«, sagte Rina. »Wir haben wunderbare Familien, Baruch Hashem.«
    Am anderen Ende herrschte langes Schweigen. Rina konnte Hintergrundgeräusche hören und wie jemand um ein Dutzend Mohnbagels bat.
    Dann redete Honey wieder: »Danke, daß du mir so schnell Bescheid gesagt hast, Rina. Und danke, daß wir zu dir kommen dürfen. Ich kann dir gar nicht sagen, wie aufgeregt ich bin, daß wir tatsächlich Urlaub machen.«
    »Ich freue mich auch, Honey.«
    »Abbababbababbabam«, schrie Hannah. »Yiiiiiiiiih!«
    Rina gab dem Baby ein Fläschchen. »Soll ich die alte Clique zusammentrommeln?«
    Pause. Dann sagte Honey. »Ehrlich gesagt, nein. Ich will einfach mal ein bißchen Zeit mit den Kindern fern von allem verbringen können. Deshalb habe ich –« Sie schluckte den Rest des Satzes hinunter.
    »Deshalb hast du mich angerufen«, vollendete Rina. »Das ist schon in Ordnung. Ich bin nicht beleidigt. Du willst mal von allem weg und dich erholen. Die Gemeinde ist größer geworden, Honey. Früher kannte man jeden, der eine Jarmulke auf hatte. Das ist jetzt anders. Man kann ziemlich problemlos vor sich hinleben, ohne daß einen irgend jemand belästigt. Aber so ganz wird sich das Provinzielle glaube ich nie verlieren. Es schmiedet uns zusammen. Aber wir beide wissen, daß es auch recht beengend sein kann.«
    »Ich brauche einfach mal Urlaub.« Honey klang verzweifelt. »Du weißt gar nicht, was für eine tojwe du mir erweist. Ich bin dir so dankbar.«
    »Ist doch gern geschehen.«
    Hannah warf ihr Fläschchen quer durchs Wohnzimmer. Sofort sprang Ginger auf, um es zu apportieren. Als Hannah angefangen hatte, mit Sachen zu schmeißen, war Ginger zuerst immer hinterhergejagt und hatte dann daneben Aufstellung genommen und gejault, bis jemand kam und es aufhob. Inzwischen hatte Rina sie so weit, daß sie apportierte. Da Peter nie zur Jagd ging, war es schön für Ginger, daß sie endlich tun durfte, worauf sie genetisch programmiert war. Der Hund gab Hannah ihr Fläschchen zurück, nur um zuzusehen, wie es sofort in die andere Richtung flog. Und schon war Ginger wieder auf den Pfoten. Sie liebte dieses Spiel.
    Rina sagte: »Also, wann genau kommt ihr denn nun her, Honey?«
    Honey schnalzte mit der Zunge. »Wäre morgen früh zu früh?«
    Das wäre allerdings sehr früh. Aber da war so etwas Bedürftiges in Honeys Stimme. Rina sagte: »Wann immer du willst.«
    »Wunderbar!«
    Rina konnte fast sehen, wie Honey in die Leitung strahlte.
    »Und wage ja nicht, dir zu viel Umstände zu machen«, betonte Honey erneut. »Es ist schon ein Dajenu, daß du uns überhaupt aufnimmst. Das reicht zur Genüge! Ich weiß noch nicht, welchen Flug wir nehmen. Ich rufe dich an, wenn wir in L.A. landen. Wenn du nicht da bist, mach dir keine Gedanken. Wir warten am Flughafen. Für die Kleinen ist es das erste Mal, daß sie fliegen. Sie werden also sowieso alles furchtbar aufregend finden.«
    Rina erwiderte: »Ich bin bestimmt zu Hause.«
    »Danke, Rina«, sagte Honey. »Aus tiefstem Herzen, danke.«
     
    »Ein Safe?« Orit machte ein überraschtes Gesicht. »Warum sollte er einen Safe haben? Er bewahrt seine losen Steine seit ewigen Zeiten im Tresor in der Innenstadt auf.«
    »Ihre Schwägerin besitzt doch sicher ein paar schöne Stücke«, sagte Marge. »Wo bewahrt sie sie auf?«
    »In der Innenstadt.« Orit ging im Entrée herum und rieb sich die Arme. »Wenn sie etwas tragen will, ruft sie Arik an und bittet ihn, es mit nach Hause zu bringen. So mache ich es auch immer.«
    »Sie haben ebenfalls Stücke bei ihm?« fragte Decker.
    Orit nickte. »Es ist Familienschmuck

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