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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ich diese Frau?«
    »Sie hatte ein Treffen im American Colonial Inn vor ungefähr zwei Stunden«, informierte ihn Rina. »Vielleicht wohnt sie da. Die Autokennzeichen habe ich auch in meiner Handtasche. Möglicherweise sagen die Ihnen etwas.«
    »Deshalb hätte ich Gil Yalom gebraucht. Ich habe gehofft, Gil könnte mir etwas sagen.«
    Elhiani biß sich auf die Lippe. »Aber er hat Beruhigungsmittel bekommen. Vielleicht kann er morgen mit uns beiden reden.« Er nahm das Telefon ab und ratterte etwas auf hebräisch. Decker bat Rina mit einem Blick um Übersetzung.
    »Er läßt einen Untergebenen im American Colonial Inn anrufen.«
    »Das stimmt, Gweret. Sie sprechen gut hebräisch.« Elhiani lehnte sich im Stuhl zurück. »Ich finde diese Bombe immer noch seltsam. Man benutzt keine Bombe, um partielle Leute umzubringen.«
    »Partielle Leute?« fragte Decker.
    Elhiani redete mit Rina. Sie übersetzte: »Er meint spezielle Leute.«
    Decker brachte noch einmal seine Argumente vor. Aber noch während er sprach, wurde ihm klar, wie richtig Elhianis Einwand war. Willst du jemanden aus dem Weg haben, schalte ihn direkt aus. Eine Bombe wäre da eine sehr ungeschickte Mordmethode. Das Telefon summte. Elhiani nahm ab, dann warf er den Hörer zurück.
    »Milligan ist nicht da.«
    »Wieso überrascht mich das jetzt nicht?« knurrte Decker.
    »Ich weiß nicht, ob sie da gewohnt hat, Peter«, sagte Rina. »Ich weiß nur, daß sie ein Treffen dort hatte. Soweit es mich betrifft, kann sie auch bei ihrem Kumpel Donald wohnen.«
    »Ja, den hatte ich ganz vergessen.«
    »Was?« sagte Elhiani. »Wer ist Donald?«
    »Der Mann, für den Ibri und Gamal arbeiten«, erklärte Rina. »Ich glaube, er lebt in Hebron.«
    Ein hartes Klopfen an der Tür dröhnte durch die winzige Kammer. Elhiani zog die Stirn in Falten, dann erhob er sich von seinem Stuhl. Er öffnete die Tür und gab den Blick auf eine Polizeibeamtin mit aschfahlem Gesicht frei, die zur Unterstreichung ihrer Worte mit den weißgliedrigen Händen fuchtelte. Elhiani hieb die Faust in die Handfläche. Rina bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und murmelte ein »O mein Gott«.
    »Was ist?« fragte Decker. »Schon wieder ein Gebäude hochgegangen?«
    »Ein Gebäude nicht.« Rina standen die Tränen in den Augen. »Eine Explosion am Kikar Zion – einem offenen Platz mitten im Einkaufsviertel von Jerusalem. Jemand hat eine Bombe in einem Papierkorb deponiert. Zwei Tote, fünfzehn Verletzte.«
    Elhiani drehte sich zu ihnen um. »Sie beide können mir Ihre Nummer hinterlassen. Ich habe jetzt etwas anderes zu tun.«
     
    Decker überlegte, wie er sich fühlte, und beschloß, er war müde, ausgehungert und stinksauer. Genau in dieser Reihenfolge. Sie hatten zwei Stunden gebraucht, um Rinas Handtasche zurückzubekommen, und eine weitere, bis sie wieder bei ihrem Auto waren. Inzwischen war die Nacht über der stillen Stadt hereingebrochen. Zwei Bombenanschläge innerhalb einer Stunde hatten die Leute in die Sicherheit ihrer Häuser getrieben. Die Stadt wirkte gespenstisch ruhig. Die vorhin noch zugeparkten Straßenränder waren leer. Nur der Subaru stand einsam hinter der Polizeiabsperrung und sah aus wie ein gemaßregeltes Kind.
    Decker schloß die Fahrertür auf, und er und Rina ließen sich auf die Sitze fallen. Er rieb sich die Augen und roch an seiner rauchgeschwängerten Kleidung.
    »Eins möchte ich bestimmt nicht sein: ein Flimmerepithel in Elhianis Lunge.«
    Rina lachte müde.
    »Bist du hungrig?«
    »Kannst du essen?«
    Decker nickte: »Fürchte schon.«
    »Klar, laß uns was zu essen besorgen.« Rina hielt inne. »Aber erst laß uns nach Tel Aviv zurückfahren. Wer weiß, wann hier die nächste Bombe hochgeht.«
    Decker ließ den Motor an. »Du kaufst Elhiani also seinen Terroranschlag ab?«
    Rina seufzte. »Irgend jemand legt jedenfalls Bomben in der Stadt. Vielleicht war es Zufall, Peter.«
    »Und Gil Yalom war nur ganz zufällig in genau der Jeschiwa, die hochgegangen ist?«
    »Wer weiß?« sagte Rina. »Im Moment ist das nicht wichtig. Wichtig ist, daß du Leben gerettet hast, Zufall oder nicht.« Sie fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. »Ich bin sehr stolz auf dich.«
    Decker stellte den Motor wieder ab und beugte sich hinüber, um seine Frau zu umarmen. »Danke. Und wenn du schon dabei bist, solltest du auf dich gleich mit stolz sein. Du hast den Kerl entdeckt.«
    »Baruch Haschern«, entfuhr es Rina mit einem Seufzer.
    »Baruch Haschern«, wiederholte

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