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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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denn das war natürlich alles schönstes Behördenenglisch. Schließlich gab Exodus sie dem Uniformierten zurück, zertrat seine Zigarette auf dem Gehsteig und steckte dann die Hände in die Taschen.
    »Ich bin Sgan Nitzav Levi Kreisman«, sagte er. »Mefakeah Elhiani hat sich an der Strippe nicht allzu deutlich ausgedrückt. Er erwähnte etwas von einem eventuellen Bombenanschlag in der Bursa. Ist das nur eine kleine Eingebung von Ihnen, oder sind wir alle in unmittelbarer Gefahr, in die Luft gesprengt zu werden?«
    Der Himmel sei gepriesen, der Mann sprach fließend englisch! »Ich weiß nicht, ob es eine Bombe gibt. Und wenn es eine gibt, weiß ich nicht, zu welchem Zeitpunkt sie hochgehen soll.«
    »Also wissen Sie im Grunde überhaupt nicht, was los ist«, folgerte Kreisman.
    »Ziemlich zutreffende Beschreibung«, erwiderte Decker knapp. »Vielleicht sollte ich Ihnen das erzählen, was ich weiß.«
    »Sollte nicht jemand die Bursa durchsuchen?« fiel Rina ein. »Ich meine, wenn da eine Bombe ist, worauf warten wir dann noch?«
    Kreisman funkelte sie an. »Und wer, zum Teufel, sind Sie?«
    »Sie ist meine Frau«, sagte Decker. »Ich habe sie mitgebracht, weil ich kein hebräisch spreche.«
    Kreisman wandte sich ihr zu und legte auf hebräisch los. Rina antwortete. Sie sprachen ein paar Minuten, bis Kreisman wieder zum Englischen überging. Zu Decker sagte er: »Ich erkläre gerade Ihrer Frau, daß wir hier nicht im Wilden Westen sind. Wir müssen einen solchen Einsatz mit den Sicherheitsleuten von der Bursa abstimmen. Und da sich dort im Moment niemand befindet, ist die Sicherheit aller Beteiligten unsere erste Priorität. Es würde eine Menge helfen, wenn Sie mir sagten, was hier vor sich geht, Detective.«
    Decker faßte den Fall so präzise und kurz zusammen, wie er konnte. Aber durch die Zwischenfragen, die beantwortet werden mußten, dauerte es immer noch seine Zeit. Als Decker fertig war, klopfte Kreisman sich auf die Brusttasche und nahm eine Schachtel Zigaretten heraus. Als er sie zum Mund hob, sah er die Sehnsucht in Deckers Blick. Er bot ihm eine an.
    Decker nahm sie, ohne zu zögern. Nur dieses eine Mal, versprach er sich. Kreisman gab ihm Feuer, und Decker nahm einen tiefen Zug und genoß den Moment, als das Nikotin in seinen dürstenden Blutkreislauf eindrang. Aus dem Augenwinkel sah er Rinas Gesicht.
    »Ich bin nervös«, entschuldigte er sich bei ihr.
    »Ich weiß, Peter. Ich auch. Ich liebe dich.«
    Kreisman räusperte sich. Decker lächelte. Er und Kreisman rauchten, sahen auf die Uhr, zum Himmel hoch, auf den Boden. Sie stellten sich gegenseitig Fragen. Sie machten Notizen und verglichen dann, was sie jeweils aufgeschrieben hatten.
    Schließlich sprach Kreisman lange in sein Walkie-Talkie. Er beendete seine Durchsage und erklärte. »Okay, wir werden es überprüfen. Wir gehen mit den Sicherheitsleuten von der Bursa rein, aber nur in die öffentlich zugänglichen Bereiche – den Eingang, die Schließfächer, den Handelssaal, die Restaurants etcetera. Die Einzelbüros lassen wir weg, weil wir dazu keine Schlüssel haben. Haben Sie irgendeine Vorstellung, wo diese Bombe plaziert sein könnte?«
    »Ich habe Milligan zuerst am Standort von Mr. Menkovitz gesehen«, überlegte Decker. »Das ist einmal ganz durch den Handelssaal. Es wäre einfacher, wenn ich es Ihnen zeigen könnte.«
    Kreisman tappte mit dem Fuß. »Ich weiß doch gar nicht, wer Sie überhaupt sind. Warum sollte ich Sie mit uns hineingehen lassen?«
    »Wie Sie wollen«, sagte Decker gleichmütig. »Dann bleibe ich hier unter der Aufsicht Ihrer Leute.«
    Kreisman bedachte ihn mit einem säuerlichen Blick. »Wissen Sie was? Sie verursachen mir Kopfschmerzen.«
    »Dafür bin ich berüchtigt«, sagte Decker. »Nitzav, hier haben Sie das Sagen. Ich mache alles, was Sie wollen.«
    »Genau genommen ist es Sgati Nitzav. Sie haben mich gerade befördert.« Kreisman fluchte leise vor sich hin. »Nehmen Sie die Arme hoch.«
    Decker gehorchte. Kreisman durchsuchte ihn sehr gründlich. Danach grunzte er: »Ich nehme an, Sie können nicht viel Unheil anrichten, wenn ich Sie im Auge behalte.«
    »Vielleicht kann ich ja sogar irgendwie von Nutzen sein.«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Kreisman. »Also los. Gehen wir Geschichten sammeln für unsere zukünftigen Enkelkinder.«
    Auf den ersten Blick schien sich der Handelssaal in ein Leichenschauhaus verwandelt zu haben. Er lag groß und verlassen und kalt und steril da. Nirgendwo Leben. Von den

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