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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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fluoreszierenden Einbaulampen beleuchtet, sahen die langen Reihen von leeren Tischen wie Seziertische aus. Die Waagen waren zwar klein, aber sie hätten auch Spezialwaagen für Körpergewebe sein können oder Beweisstücke wie zum Beispiel Revolverkugeln. Als nächstes fielen Decker die langhalsigen Lampen auf, die Kaliberlehren, Lineale, Pinzetten, Spaltmesser, Lupen, Mikroskope – Das laute Gekläff der Spürhunde vertrieb dieses Bild aus seinen Gedanken. Seltsam, was alles passieren kann, wenn man zu wenig schläft. Die Sicherheitsleute – Kreismans Männer und Wachen von der Bursa selbst – kamen immer näher und umzingelten ihn, als würde er demnächst zu fliehen versuchen. Ob es ihm paßte oder nicht, Decker wußte, daß er ein Verdächtiger war.
    Kreisman befahl: »Wir bleiben hier. Sie geben den Hunden die Richtung an.«
    Decker konnte problemlos über die menschliche Mauer um ihn herum hinwegsehen. Das war der Vorteil, wenn man in einem Mittelmeerland einsneunzig groß war. Er deutete mit ausgestrecktem Finger auf Menkovitz’ Standort. Der Anführer des Bombeneinsatzteams, der nur für alle Fälle in voller Montur erschienen war, leitete seine Hunde darauf zu.
    Decker musterte die Tiere. Mittelgroße, gefleckte Hunde mit ansehnlichem Fell. Sie hatten spitz zulaufende Mäuler und wache Augen. »Das sind keine Retriever oder Schäferhunde. Was für eine Hunderasse ist das?«
    »Kanaanhunde«, informierte Kreisman. »So nahe, wie ein Hund, der gerade noch als Haustier durchgehen will, einem Dingo nur kommen kann. Schlaue kleine Biester.«
    Wenn ihm seine Zigaretten verwehrt waren, wurde Kreisman nervös. Decker beobachtete ihn, wie er die Hände in die Taschen steckte und gleich wieder raus nahm. Decker selber verlangte es auch nach dem nächsten Nikotinstoß. Aber in der Bursa war Rauchen verboten. Abgesehen davon würde der Geruch die Hunde irreführen.
    Decker behielt die Suche im Auge. Der Anführer hatte die Hunde zuallererst zu Menkovitz’ Platz gebracht. Die Tiere zerrten an ihren Leinen und schnüffelten an Tischen und Stühlen im direkten Umkreis, aber sie schienen nicht anzuspringen. Dann ging der Hundeführer den gesamten Raum mit ihnen ab. Sie brauchten um die zwanzig Minuten, um den Bereich zu überprüfen. Beim ersten Mal hatten sie eine Niete gezogen; jetzt machte sich der Hundeführer mit ihnen an die zweite Runde.
    Decker fragte Kreisman, wo er geboren war.
    »Dayton, Ohio. Ich bin nach Israel gekommen, als ich neun war, und dann zum Studieren zurück in die Staaten gegangen. Vor ungefähr zehn Jahren bin ich wieder hergezogen.«
    Es vergingen wieder zwanzig Minuten. Die Hunde schnüffelten den Raum zum dritten Mal ab. Decker sah den Tieren bei der Arbeit zu. Manchmal brauchte es mehrere Anläufe, bis die Hunde eine Bombe ausfindig machen konnten. Manchmal ging etwas an ihnen vorüber, manchmal wurden sie abgelenkt. Während die Tiere mit ihrer Jagd beschäftigt waren, führten die Angehörigen der Bombentrupps ihre eigene Suche mit den Augen durch und gingen systematisch die Bursa ab, einen Tisch nach dem anderen.
    Decker kam sich mit jeder Sekunde idiotischer vor. Aber wenigstens hatte Kreisman die Entscheidung getroffen. Mr. Exodus war stinkig, aber er nahm sich erfolgreich zusammen. Man sah am einsetzenden Tageslicht, wie die Zeit verging. Die raumhohen Panoramafenster, die die Bursa abschlossen, waren von Schwarz zu Grau übergegangen. Decker sah auf die Uhr. Fünf nach sechs.
    Kreisman sprach in sein Walkie-Talkie. Er beendete das Gespräch und wandte sich an Decker. »Wir haben den Eingangsbereich, die Schließfächer vorn und die Restaurants überprüft. Wenn wir nicht bald etwas finden, müssen wir hier einpacken. Die ersten Leute treffen ein und warten darauf, mit der ganzen Welt Geschäfte zu machen.«
    »Lassen Sie sie rein?« fragte Decker.
    »Noch nicht. Wir haben das Gebiet abgeriegelt. Aber ich kann sie nicht ohne guten Grund aussperren. Das hier ist ihr Lebensunterhalt. Diamanten sind wahrscheinlich der wichtigste Industriezweig in Israel überhaupt. Das war der Punkt, der mich an Ihrer Theorie angesprochen hat. Wenn die Araber uns ans Leder wollten, dann über die Diamanten. Sie sind das Herzstück der israelischen Wirtschaft.«
    Der Leiter des Einsatzteams rief Kreisman etwas zu. Kreisman nickte und rief etwas zurück. Zu Decker sagte er: »Wir haben diesen Bereich hier abgecheckt. Ich habe ihm gesagt, er soll die Hunde nach oben in die Lounge bringen.« Er deutete auf

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