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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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mit Einfluß. Und das soll ihre Freizeitbeschäftigung sein? Sie plant Terroranschläge? Warum?«
    Decker antwortete: »Gier. Wenn sie die Bursa zerstören kann, kann sie mit palästinensischem Geld im neu gebildeten Palästinenserstaat ihr eigenes Diamantenzentrum aufmachen.«
    »Milligan ist eine Terroristin wegen des Geldes?«
    »Eventuell hat sie noch andere Gründe.« Decker hielt inne. »Haben Sie herausgefunden, wer Donald ist?«
    »Ah, Donald. Der Mann, für den Ibri arbeitet. Nein, ich habe bis jetzt nichts herausgefunden. Ist er auch ein Terrorist?«
    »Ich weiß nicht, wer er ist«, sagte Decker. »Mefakeah, ich habe Sie angerufen, um Ihnen mitzuteilen, was ich weiß. Jetzt haben Sie die Sache in den Händen.«
    In der Leitung trat erneut eine Pause ein. Dann sagte Elhiani: »Wenn Sie durch irgendeinen Zufall recht haben, und die Bursa fliegt in die Luft, und Menschen sterben, ist das eine schreckliche, schreckliche Tragödie. Und ich habe sie nicht verhindert. Wenn Sie recht haben, und ich führe eine Untersuchung durch, und wir finden die Bombe, gibt es keine Tragödie, und ich bin ein großer, großer Held. Wenn ich eine Untersuchung durchführe, und wir finden nichts, halten sie mich für verrückt, weil ich auf einen verrückten amerikanischen ›Sar-kee-ant‹ gehört habe. Sie bereiten mir große Kopfschmerzen.«
    »Ich bereite mir selber Kopfschmerzen«, stöhnte Decker.
    Elhiani sagte: »Nennen Sie mich Ezra. Ich sage Peter zu Ihnen.«
    Decker wußte, daß das ein Wendepunkt war. »Sagen Sie Akiva.«
    »B’seder, Akiva.« Elhiani seufzte. »Ich rufe im Hauptquartier vom Norddistrikt an und frage da, was sie tun wollen. Ich sage ihnen, daß Sie unten in der Empfangshalle warten. Überlassen Sie es denen. Das ist deren Bereich.«
    »In Ordnung.«
    »Ich sage ihnen, sie sollen Sie im Hotel abholen. Noch ein Rat an Sie, Akiva. Nehmen Sie Ihre Frau mit. Sie spricht besser als Sie. Und sie sieht auch besser aus.«
     
    Sie zogen sich in wilder Hast an und gingen nach unten in die hell erleuchtete Hotellobby. Die Rezeption lag verlassen da, die Sofas und Sessel waren leer. Im Hintergrund summte offenbar ein Generator. Die Panoramafenster nach draußen zeigten blinkende Lichter vor absoluter Schwärze. Es war alles ruhig, aber angespannt, wie ein wildes Tier, das auf seine Beute lauert.
    Eine Viertelstunde später kamen zwei Polizeiwagen – Beamte in Uniform, die ihre Papiere überprüften. Da Elhiani immer noch ihre Pässe hatte, mußten sich die Beamten aus Tel Aviv mit dem begnügen, was noch blieb, und konfiszierten ihre Führerscheine und Deckers Papiere und seine Dienstmarke gleich mit. Rina fühlte sich ohne alle Ausweispapiere nackt und gesichtslos und fragte sich, warum. Vielleicht weil ihr plötzlich klar wurde, daß sie und Peter tatsächlich als Verdächtige angesehen wurden. Sie warf einen Blick auf ihren Mann. Seinen Augen war nichts abzulesen, er hatte einen durch und durch geschäftsmäßigen Ausdruck. Er war zu sehr mit dem Fall beschäftigt, um sich über Demütigungen Gedanken zu machen.
    Die Cops führten sie zum Rücksitz des kleinen Streifenwagens, und Decker mußte seinem Körper Zwang antun, um sich hineinzuwinden. Die Nacht lag wie eine Decke über der Stadt, und auf den Straßen herrschte tiefes Dunkel. Aber daß man so gut wie nichts sehen konnte, hinderte die Polizei nicht daran, durch die Wohngegenden zu rasen, daß das Autochen hüpfte und sprang, sobald es über eine Bodenwelle oder eine Furche fuhr. Winzige Fahrzeuge machten auch nur winzige Aufprallbewegungen …
    Sie kamen knapp vor fünf an der Bursa an. Der Boulevard war leer, aber auf der Auffahrt blinkten die Polizeilichter in einer langen Reihe. Der Cop stellte den Wagen ab und öffnete die Hintertür. Decker stieg als erster aus, dann half er Rina heraus. Er streckte ächzend die Beine. Im Hintergrund hörte man Hundegebell.
    Binnen weniger Sekunden waren er und Rina von Polizisten mit und ohne Uniform umzingelt. Ein großer, gut gebauter Mann in den Vierzigern durchbrach den schützenden Kreis. Er hatte blasse Haut und sah sehr gut aus. Auftritt Paul Newman in Exodus, dachte Decker. Nur daß seine Kleidung billig war – alter Anzug, ein offenes weißes Hemd und zerbeulte Halbschuhe. Er rauchte eine filterlose Zigarette. Decker sog mit gierigen Nüstern das Nikotin ein.
    Mr. Exodus bekam ihre Papiere ausgehändigt und sah sie sich gründlich an. Decker fragte sich, ob er überhaupt irgend etwas davon verstand,

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