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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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internationale Wirtschaftsmacht vorstellen«, warf Rina ein.
    »Darauf kommt es nicht an«, erklärte Decker. »Milligan interessiert sich ausschließlich für das Geld, das dann fließt. Das neugegründete Territorium oder Land oder wie zum Teufel man es nennen will, wird sich in irgendwelchen Wirtschaftszweigen engagieren müssen, wenn es ökonomisch auf die Beine kommen will. Und Milligan schlägt ihnen vor: Warum nicht Diamanten?«
    »Aber warum sollten die Araber sie als Mittlerin benutzen?« fragte Marge. »Warum sollten sie nicht direkt in das Land investieren?«
    »Im Grunde ist es doch genau das, was sie tun«, sagte Decker. »Sie investieren in dieselben Firmen wie Milligan. Aber in diesem Fall weiß Milligan, daß sie nicht einfach auf dem Land sitzen bleiben werden, wie VerHauten das tut. Sie werden es erschließen wollen und bezahlen Milligan für ihr Spezialwissen. Sie verdient also zweimal. Einmal wird sie als Expertin bezahlt, und zum zweiten: Wenn sie auf eine Goldgrube stoßen, dann tut sie es auch.«
    Marge ergänzte: »Sie hat alles zu gewinnen und nichts zu verlieren. Sie brauchte nur ihren Schlag zu führen, und anscheinend hat es funktioniert. Denn die Araber kaufen.«
    Decker sagte: »Was meinst du dazu, Rina?«
    Es entstand eine lange Pause.
    Schließlich sagte Decker verzweifelt: »Wo liegt das Problem?«
    »Ich weiß nicht. Irgendwas paßt da nicht.«
    »Was paßt nicht?«
    »Wenn Milligan nur an Startkapital von der PLO interessiert ist, warum hat sie dann mit zwei einheimischen Arabern aus Hebron verhandelt, statt mit jemandem aus der PLO-Führung? Und wer ist Donald?«
    »Donald?« fragte Marge.
    »Die Araber aus Hebron, die Milligan getroffen hat – heimlich –, sagten, daß sie für einen Mann namens Donald arbeiteten«, erklärte Rina. »Milligan behauptete darauf, Donald arbeite für sie.«
    »Wer ist Donald?« fragte Marge.
    »Keine Ahnung«, antwortete Decker.
    Rina sagte: »Für mein ungeübtes Auge sah es aus, als hätten Milligan und diese Männer etwas Verbotenes vor. Übrigens kann ich mir einfach nicht vorstellen, daß die PLO irgend etwas umsonst hergibt.«
    »Sie geben nichts umsonst her«, wandte Decker ein. »Sie investieren in Milligans Know-how.«
    »Aber Milligan macht sich trotzdem selber zur Königin, ohne ihnen etwas Greifbares dafür zu geben.«
    »Sie gibt ihnen etwas Greifbares. Sie gibt den Palästinensern mit der PLO an ihrer Spitze das Potential, zu den ganz großen Diamantenanbietern zu gehören.«
    »Potential kann man sich nicht hinstellen«, wandte Rina ein. »Im übrigen denkst du wie ein Westler, Peter.«
    »Wie das?« fragte Marge.
    »Die meisten Araber in den Palästinenserzonen sind bitterarm. Natürlich wäre sie gern reich. Aber sie haben nie Kapital besessen, also wissen sie nicht einmal, was Reichtum ist. Was sie motiviert, heißt in den meisten Fällen Rache, nicht Geld.«
    »Rache …« Decker dachte einen Moment nach. »Dann nehmen wir einmal an, Milligan hat ihren Deal nicht nur als Wirtschaftscoup für die palästinensische Regierung hingestellt, sondern auch als Möglichkeit, Israel zu treffen.«
    »Darauf würde die PLO anspringen«, bekräftigte Rina. »Was schwebt dir dabei vor?«
    »Sie könnte ihren Handel derart vorstellen. Wenn die PLO gemeinsam mit ihr investierte, würde sie zukünftig enorme Mengen von Rohdiamanten kontrollieren. Damit könnten sie dann Israels Wirtschaftskraft aushöhlen, indem sie in direkte Konkurrenz mit der israelischen Diamantenindustrie und den israelischen Diamantenschleifern treten.«
    »Und wer würde dann ihre Steine bearbeiten?« fragte Rina. »Wenn die Israelis aus dem Rennen sind, verschwinden damit die besten Schleifer der ganzen Welt. Und VerHauten würde es nicht wagen, mit den Emporkömmlingen Geschäfte zu machen.«
    »Sie könnten ihre eigenen Diamantenschleifer ausbilden«, schlug Marge vor. »Ist doch eine prima Industrie für ein aufstrebendes Land.«
    »Es braucht Ewigkeiten, bis man das richtig beherrscht«, informierte Rina. »Selbst wenn sie es schnell lernen würden, wären die Steine minderwertig. Der Lüster eines Diamanten ist ebenso sehr vom Schliff abhängig wie vom Rohling. Um überhaupt ins Geschäft zu kommen, müßten die Araber praktisch sämtliche israelischen Schleifer auslöschen. Das würde selbst ihnen schwerfallen.« Sie hielt inne. »Es sei denn, sie haben vor, die Bursa in die Luft zu sprengen.«
    Decker verdaute kurz, was sie da sagte. Dann brach ihm der kalte

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