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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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eine Reihe getönter Fensterscheiben über den Schaltern zur offiziellen Gewichtsbestimmung. »Wenn die Hunde da auch nichts finden, sind wir hier raus.«
    »Können wir hochgehen und zusehen?« fragte Decker.
    »Nein«, lehnte Kreisman ab. »Die Lounge ist vergleichsweise klein und voller Möbel. Ich möchte die Hunde nicht irritieren.«
    Decker nickte in dem Bewußtsein, wie viel er an Glaubwürdigkeit verloren hatte. Er fragte sich, wie es dazu gekommen war, daß er sich von Yalom zu Milligan hatte ablenken lassen. Es war alles so verdammt schnell gegangen. Von einem Besuch bei Tziril und Moshe Yalom zu Menkovitz und Milligan in der Bursa. Von Milligan in Hebron zu einer Bombe in Gil Yaloms Jeschiwa.
    Gil. Immerhin hatte er Gil gefunden, und das war fraglos ein Fortschritt im Fall Yalom. Die Reise war wenigstens nicht vollständig umsonst gewesen. Vielleicht würde der Junge ja heute reden.
    Plötzlich spitzte Decker die Ohren. Die Umgebungsgeräusche in der Bursa hatten sich dramatisch verändert. Die Hunde bellten. Ein lautes, sehr lautes Bellen. Er und Kreisman tauschten einen Blick. Kreismans Walkie-Talkie fing an zu knattern. Was er für ein Gesicht machte, während er den Wortkaskaden zuhörte, die da aus dem Lautsprecher drangen!
    »Wo haben sie sie gefunden?« fragte Decker.
    Kreisman winkte ab und antwortete erst mal dem Einsatzleiter. Schließlich drückte er die Verbindung weg und fing an, auf hebräisch Befehle in die Gegend zu rufen.
    »Sie werden einiges zu erklären haben, Freundchen«, sagte er grimmig zu Decker. »Aber fürs erste müssen Sie mal hier raus.
    Meine Leute bringen Sie und Ihre Frau zur Wache. Da warten Sie auf mich.«
    »Wo haben sie sie gefunden?« fragte Decker noch einmal.
    Kreisman funkelte ihn an. »Sind Sie sicher, daß Sie die Antwort nicht kennen?«
    »Nein, ich weiß nicht, wo sie ist«, antwortete Decker geduldig. »Ich bin noch nicht mal in der Lounge gewesen. Fragen Sie Mr. Yalom. Er hat mich in der Bursa herumgeführt.«
    Zu seinen Leuten sagte Kreisman: »Bringen Sie ihn hier raus.« Dann merkte er, daß er englisch gesprochen hatte, und wiederholte es auf hebräisch.
    Im nächsten Moment war Decker umzingelt. Langsam wurde er aus dem Gebäude geführt – sogar geschubst. Die Leute redeten ununterbrochen. Wenn er sie nur verstehen könnte. Von Cops weitergeschoben und in dem Bewußtsein, daß er im Moment nicht Herr über sein Schicksal war, beschloß er, sich dem Lauf der Dinge zu ergeben. Irgendwann würde ihm schon jemand sagen, was los war … jedenfalls vielleicht.
    Er versuchte, bekannt klingende Worte herauszuhören, und schließlich erkannte er eines, und das war ein Volltreffer.
    Televizion.
    Man mußte kein Genie sein, um sich den Rest zusammenzureimen. Da es für den großen Einfall der TV-Kameras noch zu früh war, gab es nur eine logische Erklärung, warum die Polizisten über die Glotze sprachen.
    Die Hunde hatten eine Lounge abgesucht. Sie mußten die Bombe in einem Fernsehapparat gefunden haben.
    Obwohl Deckers Fall alles andere als abgeschlossen war – Dov war immer noch verschwunden –, konnte er sich eines Gefühls des Triumphes nicht erwehren! Er rammte die Faust in die Handfläche und flüsterte: »Ja!«

36
    Diesmal verzichtete Decker auf die Zigarette. Er saß neben Rina, Kreisman gegenüber und verzog während des ganzen Verhörs keine Miene. Kreisman fragte nach seinem Fall, nach Gil und Dov Yalom, nach Arik Yaloms Machenschaften und wie sie mit Milligans Investitionen zusammenhingen. Dann schoß er sich auf Milligan ein. Er fragte Rina über ihren Ausflug nach Hebron aus, bat sie, das Gespräch, das sie belauscht hatte, Wort für Wort zu wiederholen. Er fragte nach Donald – dem großen Unbekannten. Als die Befragung anderthalb Stunden gedauert hatte, setzte die müde Phase ein. Decker nutzte die Chance, um seine eigenen Fragen zu stellen.
    »Auf welchen Zeitpunkt war die Bombe eingestellt?«
    Kreisman tat, als hörte er nicht. Zwischen den beiden Männern herrschte eine Art Waffenruhe, aber noch kein Vertrauen.
    »Hören Sie, Sgan Nitzav«, sagte Decker. »Ich arbeite an einem Fall. Sie arbeiten an einem Fall. Ich sammle genauso Informationen wie Sie. Wie wär’s denn nun mit ein bißchen Kooperation von Dienststelle zu Dienststelle?«
    Kreisman kratzte sich am Kopf. »Gehen wir noch mal zu der Bombe in der Jeschiwa zurück.«
    Rina war im Begriff, etwas dazwischenzusagen. Decker tätschelte ihre Hand und meinte: »Gern, was wollen Sie

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